Durch die konventionelle Fleischproduktion entstehen Umweltschäden, für die die Allgemeinheit bezahlt. Das sagt Greenpeace in einer neuen Studie – und rechnet vor, wie teuer Fleisch eigentlich sein müsste.
Die Massentierhaltung produziert jede Menge Gülle, die als Dünger auf Feldern landet. Das Problem: Es gibt zu viel Gülle und die Böden sind überdüngt, weshalb unser Grundwasser mit Nitrat belastet ist. Damit das Wasser trinkbar wird, muss es gereinigt werden. Darum kümmern sich die Wasserversorger, sie tragen die Kosten für die Wasserreinigung.
Das ist nur ein Beispiel dafür, wie die Fleischindustrie Schäden verursacht, die sie am Ende gar nicht selbst bezahlt – man spricht hierbei von „externen Kosten“. Laut einer neuen Greenpeace-Studie verursacht der Konsum von Rind- und Schweinefleisch in Deutschland jedes Jahr 5,91 Milliarden Euro solcher Kosten, für die die Allgemeinheit aufkommen muss. Die meisten Kosten entstehen dabei durch Schweinefleisch (73 Prozent).
Umwelt- und Klimaschäden durch die Fleischproduktion
Die 5,91 Milliarden Euro jährlich setzen sich aus verschiedenen Schäden zusammen, wie beispielsweise:
- Treibhausgasemissionen, die die Klimakrise vorantreiben
- Zerstörung von Regenwald für Tierfutter
- Verschmutzte Gewässer durch Düngung und Pflanzenschutzmittel
- Verschlechterung der Bodenqualität
Wenn die Fleischerzeuger die „wahren Kosten“ selber tragen müssten, wäre Fleisch deutlich teurer. Laut Greenpeace müsste Schweinefleisch doppelt so viel kosten: durchschnittlich 3,04 Euro pro Kilogramm statt 1,52 Euro. Rindfleisch würde um etwa die Hälfte teurer werden: 5,33 Euro pro Kilo statt wie bisher 3,50 Euro. Noch viel höher sind die externen Kosten bei Fleisch, das aus Südamerika importiert wird.
Greenpeace: Die Kosten sollten diejenigen tragen, die sie verursachen
In der Studie haben die Autor:innen außerdem konventionelle Fleischproduktion mit ökologischer verglichen. Das Ergebnis: Die ökologische Variante verursacht deutlich weniger Schäden – und damit auch geringere externe Kosten. Würden alle Betriebe nur noch nach ökologischen Standards Fleisch produzieren, ließen sich mehr als zwei Milliarden Euro einsparen. Trotzdem müsste auch Bio-Fleisch teurer sein, damit die Allgemeinheit nicht mehr mitzahlt – Schweinefleisch um 23 Prozent, Rindfleisch um 50 Prozent.
„Wer auf Kosten Dritter konsumiert, schadet der Allgemeinheit“, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter. „Weil Supermärkte ihre Kundschaft mit Billigfleisch ködern wollen, müssen andere einen hohen Preis zahlen.“ Greenpeace fordert politische Maßnahmen nach dem „Verursacherprinzip“, also dass diejenigen für die Schäden aufkommen, die sie verursachen: Fleischbetriebe und Fleischkonsument:innen. Möglich sei das etwa durch erhöhte Steuern auf Fleisch oder eine CO2-Abgabe.
Alle Details und Ergebnisse der von Greenpeace beauftragten Studie findest du hier (PDF)
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