Fluoridtabletten sollen Kinderzähne vor Karies schützen. Öko-Test hat neun Präparate genauer untersucht und erklärt, für welches Alter die verschiedenen Fluorid-Mittel geeignet sind.
Viele Kinderärzte empfehlen Fluoridtabletten, um Karies vorzubeugen. Zahnärzte raten dagegen häufig zu fluoridhaltiger Zahncreme, weil sie direkt am Milchzahn wirken kann. Eine solche Wirkung mit Fluoridtabletten kann nur erreicht werden, wenn sie gelutscht werden. Doch genau das fällt vielen Kleinkindern schwer.
Eine eindeutige Empfehlung für Fluoridtabletten oder fluoridhaltige Zahncreme gibt es nicht. Kinderärzte fürchten, dass Kleinkinder noch viel Schaum beim Zähneputzen verschlucken und daher viel Fluorid in den Körper gelangt. Deshalb empfehlen sie in der Leitlinie zur Kariesprophylaxe Fluoridtabletten zumindest solange zu nehmen, bis die Kinder zuverlässig den Schaum beim Zähneputzen ausspucken können. Spätestens mit dem dritten Lebensjahr sollen Kinder dazu im Stande sein.
Fluorid härtet den Zahnschmelz und macht die Zähne resistenter gegen Säuren. Im Mund hemmt Fluorid das Wachstum der Bakterien und kann so Karies verhindern. Zu viel Fluorid ist aber auch nicht gut, denn dann hinterlässt es weiße Flecken auf den Zähnen. Fluoridtabletten und eine fluoridhaltige Zahnpasta ist deshalb zu viel, erklärt Öko-Test.
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Öko-Test empfiehlt sechs Präparate
Öko-Test hat bei der Bewertung der Fluoridtabletten darauf geachtet, für welches Alter sie ausgelobt sind. Sechs Präparate für Säuglinge und Kleinkinder bis zwei Jahren haben mit „Sehr Gut“ abgeschnitten. Sie erfüllen den Ratschlag der Kinderärzte in der Leitlinie, die bis zum zweiten Lebensjahr Fluoridtabletten empfiehlt. Unter den Testsiegern befinden sich zum Beispiel die Tabletten Zymafluor D 500 c.C. (für Kleinkinder 0-2 Jahre).
Im Test durchgefallen sind die „Fluoretten“ von Zentiva Pharma, die es mit verschiedenen Fluorid-Gehalten für unterschiedliche Alter gibt. Allerdings entspricht keines der Präparate der Leitlinie der Kinderärzte. Einmal richtet es sich für Kinder zwischen 0 und 6 Jahren, ein anderes Mal für Kleinkinder ab 3 Jahren und ein drittes Präparat für Kinder ab 6 Jahren. Der Hinweis auf fluoridhaltige Zahnpasta umzusteigen fehlt außerdem.
Fluoridtabletten mit Vitamin D
In vielen Fluoridtabletten ist neben dem Wirkstoff Fluorid auch Vitamin D3 enthalten. Der Grund: Kinderärzte empfehlen Vitamin D3 zur Rachitisprophylaxe. Denn Vitamin D3 ist wichtig für gesunde Knochen, aber in der Muttermilch kaum enthalten. Denkbar wäre, mit dem Baby häufig in die Sonne zu gehen, weil der Körper bei UVB-Einstrahlung selbst Vitamin D bildet.
Da sich die Schutzfunktion der Haut von Säuglingen aber erst noch entwickeln muss, sollen die Kleinen nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Deshalb zählt es Säuglinge auch als eine Risikogruppe für Vitamin-D-Mangel und Kinderärzte empfehlen Fluoridtabletten mit Vitamin D. Demnach sollen Kinder dies bis zum zweiten erlebten Frühsommer bekommen. Bei Öko-Test haben alle „sehr guten“ Fluorid-Präparate zugesetztes Vitamin D3 enthalten.
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Wenn Kleinkinder ab dem zweiten Lebensjahr auf fluoridhaltige Zahnpasta umsteigen, brauchen sie auch keine Extra-Portion Vitamin D mehr. Zu diesem Schluss kommt die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Sie hat sich in einer Stellungnahme gegen zusätzliche Vitamin-D-Präparate ausgesprochen, weil der Nutzen bisher in keiner Studie belegt werden konnte. Auch wenn Kinder die wünschenswerte Menge an Vitamin D nicht erreichen, könne man noch nicht von einem Mangel sprechen. Die Experten raten, dass Kinder mindestens zweimal in der Woche in die Sonne sollten, damit der Körper Vitamin D bilden kann.
Alle Details findest du in der Ausgabe 08/2019 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
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