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Baby-Delfinfleisch: Influencer provoziert Shitstorm – und liefert jetzt die Erklärung

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Fotos: Screenshot Instagram Inscope21

Eine gewagte Aktion: Der Influencer „Inscope 21“ hat auf Instagram eine Story veröffentlicht, in der er erklärt, das Fleisch eines Baby-Delfins zu essen. Die Story sorgte im Netz für Empörung. Jetzt hat Inscope klargestellt: Es geht ihm um Überfischung und Doppelmoral.

Die Instagram-Story von „Inscope21“ war nicht schön anzusehen: Sie zeigte Bilder von einem toten Baby-Delfin auf Eis und Fleischstücke in der Pfanne – laut dem Influencer das Fleisch des Delfins. „Heute hab ich mich verabredet zum Abendessen auf extremer Gönnerbasis. Ihr müsst euch  mal reinziehen, was wir uns hier gegönnt haben.“ Man sieht, wie Inscope21 das Fleisch in der Pfanne zubereitet und dann isst. „Schmeckt so bisschen nussig irgendwie, ge?“, sagt er in der Story.

Inscope21 heißt eigentlich Nicolas Lazaridis und veröffentlicht auf Youtube Comedy- und Fitness-Videos. Der 24-jährige erreicht über die Plattform rund 2,2 Millionen Menschen, auf Instagram hat er 1,6 Millionen Abonnenten. Entsprechend groß war die Aufregung über die Delfinfleisch-Story.

Isst Inscope 21 wirklich Delfinfleisch?

„Ok sorry, aber was bist du für ein kranker Vollidiot?“, lautete beispielsweise ein Kommentar auf Twitter.  „Der Junge gehört in die Klapse“, kommentierte eine andere Userin. Tausende Nutzer äußerten sich in den sozialen Netzwerken zu der Story.

Wie Medien berichten, reagierten auch Persönlichkeiten wie der Youtuber „Unge“ und Koch Attila Hildmann auf die Story. Auch ein Meeresbiologe und National-Geographic-Fotograf schaltete sich in die Debatte ein. Er erklärte in einem Instagram-Livestream jedoch, dass Delfinfleisch dunkler sei, als das Fleisch in der Story von Inscope21. Schon zuvor hatten sich zahlreiche Nutzer gefragt, ob das Delfinbaby und das Fleisch wirklich echt sind.

Inscope 21 will Bewusstsein schaffen

Am Montag kam dann die Aufklärung: Inscope21 veröffentlichte ein Youtube-Video, in dem er zugab, dass die Aktion nur ein Streich war. Der Baby-Delfin aus der Story bestand aus Silikon, Inscope21 hatte ihn in einem 3-D-Drucker anfertigen lassen. Das ganze Delfin-Abendessen war inszeniert, der Shitstorm gewollt.

Der Zweck der Aktion: Auf die Überfischung der Ozeane aufmerksam machen – und auf die Doppelmoral im Konsum- und Essverhalten vieler Menschen: „Die meisten von euch haben gestern wahrscheinlich meine Story geguckt und dachten sich: ‚Was für ein elendiger Bastard.‘ Aber denken wir mal um: Ich will gar nicht wissen, wie viele Leute […] gleichzeitig aber links neben ihnen den guten Thunfisch-Salat mit dem allerletzten Billigthunfisch aus der untersten Schublade gegessen haben. Und für den Thunfisch, den er da gerade gegessen hat, ist einfach mal ein weiterer Baby-Delfin draufgegangen.“

Das Problem mit Beifang

Inscope21 spricht hier ein Problem der industriellen Fischerei an: Den Beifang. Bei den meisten Fangmethoden landen nicht nur die Fische im Netz, die später gegessen werden – sondern auch Tiere wie Rochen, Haie, Schildkröte Wale – oder eben Delfine. Die Tiere sterben in den Netzen und Leinen. Schätzungen zufolge macht der Beifang bis zu 40 Prozent der weltweiten Fangmenge aus. Mehr dazu: 5 Argumente gegen Fisch

Um dieses Problem bekannter zu machen, hat sich Inscope21 mit dem Unternehmen „Followfish“ zusammengetan. Followfish hat es sich zum Ziel gemacht, den Fischfang nachhaltiger zu gestalten. Die Marke verkauft selbst Fisch – ihren Thunfisch gibt es beispielsweise bei dm zu kaufen. Der Followfish-Thunfisch wird von Hand mit der Angel einzeln gefangen und ist Fair-Trade-zertifiziert. Die Idee, einen Shitstorm mit einer Delfinfleisch-Instagramstory zu erzeugen, kam von Followfish.

Und das Konzept ging auf. Inscope21 hat sein Erklärungsvideo erst am Montagabend auf Youtube veröffentlicht. Inzwischen wurde es schon über eine Million mal aufgerufen (Stand 2.10.). Das sind eine Million Menschen, die jetzt mehr über die grausamen Praktiken der Fischindustrie erfahren – und hoffentlich ihren eigenen Konsum hinterfragen.

Hier das Video auf Youtube:

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