Ionity will ein dichtes Ladesäulen-Netz auf Europas Autobahnen aufbauen. 400 Schnell-Ladesäulen sind geplant und sollen E-Autos mit Öko-Strom von Polarstern betanken. Doch der Ausbau geht nur schleppend voran.
Hinter Ionity stecken die Automobilhersteller BMW, Daimler, Ford und Volkswagen mit Audi und Porsche. Ihr Ziel ist, auf den Autobahnen in Europa ein schnelles Ladenetz für Elektroautos aufzubauen.
Etwa alle 120 Kilometer soll eine Elektro-Tankstelle kommen, die Stromer mit bis zu 350 kW Leistung auflädt (sogenannte „Ultra-Schnellladesäulen“). Die neusten E-Autos könnten schon nach 15 Minuten an der Ladesäule weitere 300 Kilometer zurücklegen, schwärmt CEO Dr. Michael Hajesch. Alleine in Deutschland sind 100 Ladestationen geplant.
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Ionity-Ladesäulen: Schnell-Ladenetz für Europa
300 Kilometer nach nur 15 Minuten – was nach Zukunftsmusik klingt, ist tatsächlich realistisch. In den Niederlanden hat bereits FastNed ein Ladenetz aufgebaut, das auch einige Ladesäulen mit 350 kW Leistung enthält. Hier seien je nach Auto sogar bis zu 500 Kilometer Reichweite nach 15 Minuten möglich. In Ostfriesland hat der Windenergiekonzern Enercon ebenfalls Ladesäulen mit 350 kW in Betrieb.
Ladenetz von Ionity: Erst drei Ladestationen eröffnet
Bei Ionity geht der Ausbau des Ladenetzes nur sehr schleppend voran: Bisher hat das Unternehmen nur zwei Ladestationen an der A61 (Brohltal Ost und West) sowie eine Station in der Schweiz eröffnet. Dabei wollte das Unternehmen schon 2017 mit 20 Ladestationen starten.
Geplant sind insgesamt 400 Ultra-Schnellladestationen in Europa bis 2020 – ein ehrgeiziges Ziel. Dafür hat das Unternehmen bereits Kooperationen mit Shell und Tank & Rast geschlossen, dem größten Betreiber von Autobahn-Tankstellen in Deutschland.
Ultra-Schnellladesäulen für die meisten E-Autos
Die Ladesäulen von Ionity verwenden den CCS-Stecker, sodass alle europäischen Autos daran laden können. Er ist Standard in ganz Europa und kann unter anderem den BMW i3, Hyundai Ioniq und den VW eGolf (gegen Aufpreis) schnell aufladen. Auch viele Autos, die nicht von den Herstellern hinter Ionity stammen, können bei passendem Stecker die Ladesäulen nutzen.
Pro Ladestation sollen es sechs Säulen zum Aufladen geben, in Norwegen sind auch größere Ladeparkplätze geplant. Denn Norwegen ist das Land mit dem weltweit höchsten Anteil an Elektroautos. Etwa jedes zweite neuzugelassene Auto setzt auf alternative Antriebsformen.
Öko-Strom von Polarstern bei Ionity-Ladesäulen
Die Ultra-Schnellladesäulen von Ionity bekommen ihren Strom von Polarstrom. Sie beziehen also Ökostrom aus 100 Prozent deutscher Wasserkraft.
Bisher war das Laden an den Ionity-Säulen noch kostenlos und ein „Willkommensangebot“. Über die zukünftigen Preise und Abrechnungsmodelle ist noch nichts bekannt. Dies dürfte schon bald ein wichtiges Thema werden, denn es gibt weder einheitliche Berechnungen noch vergleichbare Preise. Einige Ladesäulen-Betreiber haben Minuten-Tarife, andere berechnen pro Kilowattstunde. Dazu kommt die Schwierigkeit, das Abrechnungssystem europaweit durchzusetzen.
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