Der Süßwarenhersteller Katjes hat zurzeit wegen eines Werbespots Ärger mit Vertretern der Landwirtschaft. In dem Video kritisiert Katjes die Milchindustrie, Landwirte fühlen sich diskriminiert. Nun hat sich auch Julia Klöckner beschwert.
Katjes hat vor einigen Monaten die erste vegane Schokolade auf den Markt gebracht (Chocjes). Jetzt sorgt ein neuer Werbespot für die Schokolade für Aufregung. In dem kurzen Animationsfilm sind Kühe zu sehen, die in Reih und Glied in eine Fabrik marschieren. Die Tiere haben wütende Blicke und riesige Euter. „Jedes Leben ist wertvoll“, sagt eine Stimme im Hintergrund. „Und Kühe sind keine Milchmaschinen, auch nicht für Schokolade.“
Hier das Video bei Youtube:
Julia Klöckner zur Katjes-Werbung: „plumpes Abwerten“
In den sozialen Medien kommt das kurze Video gut an – viele Landwirte hingegen ärgern sich über die Bilder. Unter anderem der Bayerische Bauernverband hat eine Beschwerde beim Deutschen Werberat eingereicht, er hält die Werbung für diskriminierend. Der Werbespot unterstelle, dass alle Milchbauern ihre Kühe ausbeuten würden.
Jetzt hat sich auch Agrarministerin Julia Klöckner auf Twitter zu dem Clip geäußert. „Dass Unternehmen für ihre Produkte werben, ist verständlich, aber dass das nur mit Landwirtschaftsbashing + plumpem Abwerten aller Milchbauern geht, ist nicht anständig“, tweetete Klöckner. Außerdem griff sie die Macher des Films an: „Die hippen Werbefilmer waren sicher schon in aller Welt, aber nicht in einem Kuhstall.“
Der Werberat will eine Stellungnahme von Katjes
Der Werberat hat inzwischen auf die Beschwerden verschiedener Verbände reagiert. Er forderte Katjes dazu auf, sich zu den Anschuldigungen zu äußern. Katjes erklärte, die Vorwürfe zu prüfen. Auf Facebook bedankte sich Katjes bei den Fans für die Unterstützung und den „Lovestorm“: Nachdem bekannt wurde, dass Agrarverbände gegen den Werbespot vorgehen, hatten sich in den sozialen Medien zahlreiche Nutzer mit Katjes solidarisiert und positive Kommentare hinterlassen.
Utopia meint: Kühe in konventioneller Haltung werden von ihren Kälbern getrennt, können sich meist kaum bewegen, verlassen oft nie ihren Stall und sind nach einigen Jahren völlig ausgelaugt. Das ist Fakt. Genauso wahr ist, dass es auch Betriebe gibt, die es besser machen. Aber müssen die sich vom Katjes-Werbevideo angegriffen fühlen? Wir finden nicht, an keiner Stelle behauptet das Video, dass jede Milch unter den gezeigten Bedingungen produziert werde. Stattdessen hat der Film eine wichtige Botschaft, der sich weder Produzenten noch Konsumenten noch Politik entziehen sollten: „Kühe sind keine Milchmaschinen“. Genau so werden sie aber gesehen – und genau das müssen sie sein. Weil wir zu viel Milch konsumieren, die auch noch möglichst billig sein soll. Damit sich daran etwas ändert, braucht es mehr Bewusstsein dafür, wo unsere Lebensmittel eigentlich herkommen und wie sie produziert werden. Unangenehme Bilder wie die Katjes-Werbung aus der Öffentlichkeit zu verbannen, ist da nicht hilfreich.
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