Der Umwelt zuliebe wollen die Supermärkte Plastik reduzieren. Gleichzeitig verkaufen sie weiterhin jede Menge Produkte in unsinnigen Verpackungen. Ein absurdes Produkt im Sortiment von Kaufland sorgt jetzt auf Twitter für Diskussionen.
Eier aufschlagen, in einem Gefäß verquirlen und in eine Pfanne geben: Eigentlich ist es nicht schwer, Rührei oder Omelette zuzubereiten. Aber offenbar gibt es Menschen, denen das noch zu viel Aufwand ist – darauf deutet zumindest ein neues Produkt im Kaufland-Sortiment hin.
Der Supermarkt verkauft nun nämlich Rührei-Mischungen im Tetra Pak – das zeigt ein Post einer Twitter-Userin. Sie schreibt dazu: „Ich frage mich, wie ein Unternehmen, das sich angeblich ernsthaft der nachhaltigen Sortimentsgestaltung verschrieben hat, so einem unnützen Produkt Platz in seinen Regalen einräumen kann?“ und wirft dem Konzern Greenwashing vor. Ein weiterer User bemängelt: „Beim Blick auf die Inhaltsliste ist selbst das Produktdesign eine Mogelpackung.“
„Einfach aufdrehen, in die Pfanne geben, rühren, fertig“
„Einfach aufdrehen, in die Pfanne geben, rühren, fertig“, bewirbt Hersteller „leif“ das Ei aus der eigenen Webseite. Die Kartons enthalten etwa 520 Gramm Ei-Mischung, das reicht laut Leif für circa fünf Portionen. Eine Packung kostet laut Foto bei Kaufland 2,59 Euro. Online-Shops, in denen das Produkt verfügbar ist, geben an, dass die Eier aus Bodenhaltung stammen. Auch der Discounter Lidl hatte das Produkt 2020 einige Zeit lang im Angebot.
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Außer Ei stecken noch weitere Zutaten in der Rührei- und Omelette-Mischung, etwa Sahne, Hühnerfett, Milch, Salz und Gewürzextrakte. Damit das flüssige Ei nicht verdirbt, enthält es aber auch Zusatz- und Konservierungsstoffe.
Noch absurder als die Vorstellung, dass bei der Zubereitung von Rührei solche Hilfestellungen nötig sind, ist die Müllmenge, die die Verpackungen verursachen. Von außen ist nur der Pappkarton sichtbar, im Inneren steckt aber eine Haftschicht aus Kunststoff sowie eine Aluminiumfolie. Die Förderung von Aluminium ist extrem umweltschädlich und Kunststoff nicht biologisch abbaubar.
Beides sind also Stoffe, die der Umwelt zuliebe möglichst sparsam eingesetzt werden sollten. Tetra Paks bestehen außerdem aus mehreren Materialien, die nach der Entsorgung erst wieder voneinander getrennt werden müssen.
Kaufland will Plastikverbrauch verringern
Eigentlich hat sich Kaufland vorgenommen, unnötiges Verpackungsmaterial einzusparen: Bis 2025 will der Discounter seine Plastikverpackungen um 20 Prozent reduzieren. Die Kette hat bisher zum Beispiel verschiedene Verpackungen von Eigenmarken umgestaltet, um sie leichter recycelbar zu machen und den Kunststoffanteil zu reduzieren. Laut eigenen Angaben können zum Beispiel durch Veränderungen bei Hackfleisch und Gurken allein bereits 245 Tonnen Plastik pro Jahr eingespart werden.
Zugleich verkauft Kaufland weiterhin Lebensmittel mit unsinnigen Plastikverpackungen – wie etwa das Rührei im Karton. Ähnlich sieht es auch in den anderen Supermärkten und Discountern aus: Vor allem die Theken mit verpackungsreichen To-Go-Produkten scheinen eher größer zu werden.
Damit sich das ändert, sind aber auch die Kund:innen gefragt, denn die Nachfrage bestimmt das Angebot. Rührei und Omelette aus der Packung können für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen eine Hilfe sein. Alle anderen sollten solche und ähnliche Produkte nicht kaufen.
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