Die Weltklimakonferenz ist in der zweiten und entscheidenden Woche. Noch bis Freitag beraten Vertreter aus 195 Staaten über das Pariser Klimaabkommen und den globalen Klimaschutz.
Offizieller Gastgeber der diesjährigen Weltklimakonferenz ist eigentlich Fidschi, eines der Länder, das bereits heute vom Klimawandel akut bedroht ist. Da der kleine Inselstaat jedoch nicht die Kapazitäten hat, eine Konferenz für bis zu 25.000 Teilnehmer auszurichten, findet der Gipfel in Deutschland statt.
Auf der Konferenz soll die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 weiter verhandelt werden. Konkret geht es darum, die Zusagen und Selbstverpflichtungen der einzelnen Staaten überprüfbar und messbar machen zu können – auch, damit die Staaten nicht mehr „schummeln“ können. Am Ende des Gipfels soll eine Art „Regelbuch“ herauskommen.
+++Bündnis gegen Kohle auf der Klimakonferenz+++
Auf der Klimakonferenz hat sich am Donnerstag eine neue „Anti-Kohle-Allianz“ vorgestellt. Teil der Allianz sind Großbritannien, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande und viele weitere Staaten und Regionen. Sie alle verpflichten sich zum Ausstieg aus der Kohleenergie. Damit wollen sie Klimagasemissionen reduzieren und die Luftqualität verbessern. Deutschland hat sich bislang nicht zum Kohleausstieg bekannt.
+++Kanzlerin Merkel spricht auf der Klimakonferenz+++
Ein Höhepunkt der Klimakonferenz: Bundeskanzlerin Angela Merkel wendet sich am Mittwochnachmittag erstmals an die Delegierten. In ihrer Rede bekräftigt sie, dass Deutschland und die EU zum Pariser Klimaabkommen stehen. Jetzt müsse man das Abkommen gemeinsam umsetzen. Den Klimawandel bezeichnet sie als eine „Schicksalsfrage für unsere Welt“. Von der Konferenz müsse das Signal ausgehen, dass die Arbeit erst richtig losgeht. Es gelte nun, den Worten auch Taten folgen lassen.
Auch das Thema Kohle sprach die Kanzlerin in ihrer Rede kurz an. Greenpeace hatte im Vorfeld ihrer Rede den Kohleausstieg gefordert. Merkel erklärte jedoch lediglich, dass Deutschland als Land, das noch in hohem Maße Kohle verwendet, besonders in der Verantwortung stehe. Faktoren wie die Situation des Arbeitsmarktes oder die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen könne man jedoch nicht vernachlässigen.
+++Singender Protest auf der Klimakonferenz+++
Auch wenn die USA aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen, an der diesjährigen Klimakonferenz nehmen auch Vertreter der USA teil. Die amerikanische Delegation nutzte ihre Vortragszeit am Dienstag allerdings ausgerechnet dazu, für Kohle- und Atomkraft zu werben. Ein Thema, das nicht unbedingt auf einen Klimagipfel passt – das fanden auch die anwesenden Aktivisten. Wie der Bonner Generalanzeiger berichtet, stimmten rund 50 Demonstranten während dem Vortrag ein Lied an und forderten singend, Kohle, Öl und Gas im Boden zu lassen.
+++Schwarzenegger auf der Klimakonferenz: Kritik an Trump+++
Neben Staatspräsidenten, Ministern und anderen Staatsvertretern lassen sich auch Prominente wie Al Gore oder Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger auf der Klimakonferenz blicken. Letzterer hielt am Sonntagabend eine Rede auf dem UN-Gipfel – und distanzierte sich von der Klimapolitik des amerikanischen Präsidenten: „Das bedeutet gar nichts“, erklärte Schwarzenegger laut RP online in Bezug auf den Austritt der USA aus dem Klimaabkommen. Kalifornien und andere amerikanische Bundesstaaten hätten ihre Klimaanstrengungen weiter verstärkt. Klimaschutz müsse Priorität haben, von Zweiflern dürfe man sich nicht ablenken lassen, so der Ex-Gouverneur.
+++Protest von Umweltschützern+++
Greenpeace-Aktivisten haben am Freitagmorgen für einen Kohleausstieg protestiert. Bei ihrer Aktion projizierten die Umweltschützer ein riesiges Lichtbild an die Fassade eines Kohlekraftwerks in Neurath, dazu die Worte „Kohle zerstört unsere Zukunft“. Wenn Deutschland einen fairen Beitrag zum Klimaschutz leisten wolle, müssen die Kohlemeiler spätestens bis 2030 vom Netz, so Greenpeace auf Twitter.
+++Syrien tritt Klima-Abkommen bei+++
Eine wichtige Ankündigung bei der Uno Klimakonferenz: Syrien wird als letzter Staat dem Pariser Klimaabkommen beitreten. Damit sind die USA das einzige Land weltweit, das nicht an dem Welt-Klimavertrag teilnimmt.
+++Tag 2 der Klimakonferenz: Situation der indigenen Völker+++
Am zweiten Tag der Klimakonferenz geht es um die Situation der indigenen Völker weltweit. Wie der Deutschlandfunk berichtet, leben schätzungsweise über 370 Millionen Menschen als Ureinwohner – sie sind besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Oft müssen sie ihre Heimat verlassen, etwa wegen steigender Meeresspiegel oder gerodeter Wälder
+++Zum Auftakt: Bundesregierung sagt Unterstützung zu+++
Zum Auftakt der Weltklimakonferenz hat die Bundesregierung angekündigt, Entwicklungsländer mit 100 Millionen Euro bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. 50 Millionen Euro stammen dabei vom Bundesentwicklungsministerium, die anderen 50 Millionen übernimmt das Umweltministerium. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller erklärte dazu: „Die Entwicklungsländer haben selber am wenigsten zum Klimawandel beigetragen, tragen aber die Hauptlast.“
+++Hendricks kritisiert deutsche Klimapolitik+++
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat im Vorfeld der Klimakonferenz die deutsche Klimapolitik kritisiert. In einem Interview mit T-Online fand sie deutliche Worte für die Regierungsarbeit der letzten zwei Jahrzehnte: „Wenn man es genau nimmt, hat in den letzten zwanzig Jahren in keinem einzigen Jahr die Regierung – egal welcher Couleur – genug getan, um dahin zu kommen, wo wir hinkommen wollen.“
Worum geht es bei der Klimakonferenz?
Auf der Konferenz soll die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 weiter verhandelt werden. Mit dem Abkommen beschlossen die Teilnehmer vor zwei Jahren, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.
Jedes Land legt dabei seine Klimaziele und Aktionspläne selbst fest. Bei der diesjährigen Klimakonferenz geht es darum, die Zusagen und Selbstverpflichtungen der einzelnen Staaten überprüfbar und messbar machen zu können – auch, damit die Staaten nicht mehr „schummeln“ können. Am Ende des Gipfels soll eine Art „Regelbuch“ herauskommen, das konkrete Regelungen und Maßnahmen enthält.
Das Regelbuch soll dann beim nächsten Klimagipfel 2018 in Polen verabschiedet werden. Aus den Vereinbarungen soll auch hervorgehen, wie die Länder künftig ihre Treibhausgasemissionen statistisch erfassen.
Verantwortung der Industrieländer
Dieses Jahr geht es außerdem um finanzielle Fragen. Konkret soll geklärt werden, wie die Industriestaaten ärmere Länder beim Klimaschutz unterstützen können. Für den Großteil der Emissionen sind die Industrieländer verantwortlich – unter den Folgen des Klimawandels leiden jedoch vor allem die ärmeren Länder des globalen Südens. Die Industrieländer sollen deshalb beispielsweise bei der Umstellung auf erneuerbare Energien und dem Schutz vor Wetterkatastrophen helfen.
Klimakonferenz: Mehr als nur Symbolwirkung?
In der diesjährigen Klimakonferenz wollen Deutschland und viele andere Länder ein „klares Signal“ senden, dass am Pariser Abkommen nicht gerüttelt werden darf. Hoffentlich bleibt es jedoch nicht wie so oft bei solchen Konferenzen nur bei einem Signal – es muss sich nämlich dringend etwas tun.
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat erst vor wenigen Wochen verkündet, dass die Ziele des Pariser Klimaabkommens bei Weitem nicht erreicht werden. Wenn die Staaten weitermachen wie bisher, werde sich die Erdtemperatur bis Ende des Jahrhunderts nicht nur um zwei, sondern um mindestens drei Grad im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung erhöhen.
Deshalb sind auch zahlreiche Umweltorganisationen aktiv: Unter anderem der BUND, WWF, Greenpeace und Oxfam begleiten die Weltklimakonferenz mit Demonstrationen. Der BUND etwa fordert einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien.
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