Deutschland bekommt einen neuen Discounter aus Russland, der seine Produkte besonders billig verkaufen soll. Eigentlich sollte die erste „Mere“-Filiale im Dezember eröffnen, allerdings gab es gleich mehrere Probleme.
Beim russischen Supermarkt „Mere“ soll noch billiger werden als Aldi, Lidl und die anderen Discountern. Der Lebensmittel Zeitung zufolge suchen die Betreiber des Supermarktes in Deutschland nach etwa 100 Standorten für Mere-Filialen. Der erste Standort steht schon fest: Das Einkaufszentrum „Treff Portitz“ in Leipzig.
Dort sollte im Dezember der erste Mere-Markt eröffnen. Die Eröffnung wurde jedoch auf Ende Januar verschoben. Der Grund: Lieferschwierigkeiten – die Ware steckt noch in Sibirien fest. Außerdem gibt es Streitigkeiten über den Namen des Supermarkts.
Wie Chip online unter Berufung auf die Lebensmittelzeitung berichtet, hat ein anderes Unternehmen ein Problem mit dem Namen „Mere“: Die „Mera Tiernahrung GmbH“ findet demnach, dass er dem eigenen Firmennamen zu sehr ähnelt. Die Firma habe deshalb Widerspruch beim EU-Markenamt eingereicht.
Mere sieht anders aus als Aldi, Lidl und Co.
Mere gehört zur russischen TS-Markt GmbH, die wiederum eine Tochterfirma des sibirischen Unternehmens Torgservis ist. In Russland hat Torgservis knapp 800 Filialen. In letzter Zeit hat der Konzern expandiert und Märkte in Rumänien, Aserbaidschan und Polen eröffnet. Bilder aus Filialen in Rumänien zeigen, dass Mere wahrscheinlich kein Discounter wird, wie wir ihn hierzulande kennen.
Statt in Regalen liegen die Lebensmittel auf Paletten oder in Kartons. Die Verkaufsflächen sind teilweise mehrere Meter hoch und erinnern an Möbel- oder Warenhäuser. Man merkt: Hier wird gespart, wo es nur geht.
Das schlägt sich in den Preisen nieder: Wie chip.de berichtet, waren die Produkte von Mere in Rumänien zur Eröffnung etwa 20 Prozent billiger als die von Lidl und Penny. Der Discounter habe beispielsweise eine Wok- und Bratpfanne für 4,99 Euro oder Gläser in der Sechserpackung für 2,99 Euro verkauft.
Billigpreise auf Kosten der Landwirte und Bauern
Günstige Preise und Konkurrenz für die deutschen Discounter – das klingt erst einmal gar nicht schlecht. Die Billigpreise sind allerdings vor allem für die Landwirte und Erzeuger ein großes Problem. Aldi, Lidl und Co. üben schon seit langem extremen Preisdruck auf sie aus. Die Folge: Um ihre Lebensmittel möglichst billig zu produzieren, arbeiten die Erzeuger mit Pestiziden, Monokulturen, Massentierhaltung. Auch unmenschliche Bedingungen für Plantagenarbeiter sind ein Ergebnis der „Alles muss billig sein“-Mentalität.
Wenn nun also eine weitere Discounter-Kette eröffnet und sogar noch billigere Tiefpreise anbietet, kommen Firmen wie Aldi und Lidl in Zugzwang. Um wettbewerbsfähig zu sein, müssen sie ihre ohnehin schon niedrigen Preise anpassen, darunter leiden werden die Bauern und Landwirte. Ob es soweit kommt, werden die Kunden bestimmen – indem sie dort einkaufen oder eben nicht.
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