Mit der Fußball-WM lassen sich alle möglichen Produkte bewerben. Manche Hersteller beweisen dabei einen besonders ausgeprägten Sinn für Geschmacklosigkeit – wie dieses Produkt bei Lidl zeigt.
Schokobons in der Special-Fan-Edition, Fußballtorte von Dr. Oetker oder sogenannte „Deutschlandpfannen“: Zur Fußball-WM kann man Produkte offenbar besser verkaufen, wenn man sie mit eben dieser bewirbt – auch wenn sie gar nichts damit zu tun haben.
So auch das „Mannschafts-Hähnchen“, das man derzeit im Kühlregal von Lidl findet. Mit Deutschlandfahne, Fußball und Fußballspieler soll auf die WM hingewiesen werden. Das 1.400 Gramm schwere Hähnchen bekommt man für einen Billigpreis von 4,69 Euro.
Fleisch ist zu billig
Und genau hier liegt das Problem: Fleisch aus dem Discounter ist vergleichsweise günstig. Möglich ist das durch die industrielle Massentierhaltung – die einher geht mit fatalen Tier-Haltungsbedingungen. Zum Vergleich: Ein Hähnchen mit EU-Bio-Siegel kostet im Supermarkt etwa 13 Euro pro Kilo. Fast vier Mal so viel also, wie das „Mannschafts-Hähnchen“.
Werden Fleisch-Produkte zusätzlich mit einem beliebten Ereignis wie der WM beworben, wird der Fleischkonsum auch noch verharmlost. Die Fußball-WM macht das Billig-Hähnchen zu vermeintlich lustigen Marketing-Gag, bei dem man sich die Frage stellen sollte: Haben die Tiere das verdient, die dafür ihr Leben gelassen haben?
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Geschmacklose Werbung zur WM – nicht nur bei Lidl
Das „Mannschafts-Hähnchen“ ist nicht das einzige geschmacklose WM-Produkt. So bietet der Wurst-Hersteller Marten „WM Bockwurst Balls“ an und beim Wurst-Start-up Grillido wird es sogar rassistisch: Der Hersteller verkauft derzeit eine Wurstpackung, die wohl an das WM-Halbfinale von 2014 erinnern soll, als Deutschland 7:1 gegen Brasilien gewann. Enthalten sind sieben weiße Würstchen – und ein braunes.
Utopia meint: Wer die Praktiken der Massentierhaltung nicht unterstützen will, sollte Fleisch nur in Bio-Qualität kaufen. Noch besser sind die Haltungs- und Produktionsbedingungen bei den Bio-Anbauverbänden Bioland, Naturland und Demeter. Hier entgeht man auch fragwürdigen Werbekampagnen.
Beim Fleischkonsum gilt: Weniger ist eindeutig mehr – und zudem besser für die Umwelt. Das zeigt auch eine wissenschaftliche Studie, die erst kürzlich erschien: Fleisch und Milch haben den größten Einfluss auf den Planeten
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