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Menstruationstassen-Angebot bei Aldi – ausgerechnet Männer regen sich darüber auf

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Foto: Utopia, © golubovy - Fotolia.de

Im Jahr 2019 können wir sachlich über Themen wie die Periode reden  – möchte man meinen. Doch nein: Einen Werbepost für Menstruationstassen vom österreichischen Aldi-Discounter Hofer beschimpften viele User als „eklig“ und „zum Kotzen“.

Menstruationstassen für 8,99 Euro: Mit diesem Schnäppchen warb die österreichische Kette Hofer auf Facebook. Der Discounter, der zu Aldi Süd gehört, postete ein Foto von einer Menstruationstasse und dem Slogan: „In der Regel geht es nur mich was an“.

Eigentlich eine ganz normale Werbeanzeige, ohne obszöne Bilder oder Ausdrücke. Doch viele User im Netz störten sich gewaltig an dem Werbepost. In den Kommentaren beschimpften sie die Tassen als „eklig“ oder „zum Kotzen“. Ein User schrieb, Hofer würde sich „entblöden“, solche Dinge anzubieten – als nächstes gäbe es wohl Viagra.

Shitstorm wegen Menstruationstasse: So großartig reagiert Hofer

Das Social-Media-Team des Aldi-Pendants antwortete auf fast alle Kommentare – gelassen und humorvoll. Als ein User den Post als „geschmacklos und voll eklig“ beschimpfte, schrieben die Mitarbeiter „Was genau findest du an unserem Damenhygieneartikel denn „voll eklig“ und „geschmacklos“? Du sollst sie ja nicht essen! ;-)“

Screenshot facebook menstruationstasse
Ein User kritisierte den Post als „voll eklig“ (Screenshot: Facebook)
Screenshot facebook menstruationstasse
So konterte das Social-Media-Team (Screenshot: Facebook)

Auch andere User konnten den Ekel wegen des Hygieneprodukts nicht nachvollziehen. Eine Benutzerin schrieb: „Da fühlt man sich als Frau wirklich gut, wenn sowohl Männer als auch Frauen zu einem natürlichen Vorgang des weiblichen Körpers nur „Igitt“ oder „Wah“ zu sagen haben. Die Natur funktioniert eben so, wie sie funktioniert, ein ganzes Geschlecht deswegen als „schmutzig“ oder „eklig“ hinzustellen geht leicht, ist aber ziemlich dumm, wenn man bedenkt, dass es dafür keinen „Aus-Schalter“ gibt.“

Eine andere Benutzerin witzelte: „Dass Hofer auch noch auf die Idee kommt, Klopapier zu verkaufen. Ich meine, ihr wisst schon wofür dieses verwendet wird.“

Deshalb sind Menstruationstassen so praktisch

Unter dem Post haben sich bisher (Stand: 29.07.) fast 1.700Kommentare gesammelt. Inzwischen haben sich eindeutig mehr User positiv zu der Aktion geäußert und die kritischen Posts fast verdrängt. Viele Kommentare stammen von Userinnen, die positive Erfahrungen mit Menstruationstassen gemacht haben und Hofer für das Angebot loben.

Das Hygieneprodukt hat viele Vorteile: Tampons und Binden landen nach einer Anwendung im Müll – eine Menstruationstasse muss man dagegen nur auswaschen. Danach kannst du sie einfach wiederverwenden. Deshalb sind Menstruationstassen auf lange Sicht auch günstiger als andere Damenhygieneprodukte.

Menstruationstasse: müllfreie Alternative zu Tampon und Binde
Menstruationstassen machen weniger Müll als Tampons (Foto: © Utopia)

Die Becher lassen sich einfach anwenden. Man drückt sie zusammen und führt sie wie einen Tampon in die Scheide ein. Wie oft man einen Menstruationsbecher ausleeren muss, hängt von der Größe und Stärke der Menstruation ab. Einige Modelle halten etwa zehn Stunden dicht – länger als viele Tampons und Binden.

Empfehlenswerte Modelle findest du in unserer Bestenliste Bio-Tampons, waschbare Binden, Menstruationstassen & -schwämmchen

„In der Regel geht es nur mich was an“

Utopia meint: Die weibliche Periode sollte in unserer aufgeklärten Gesellschaft eigentlich etwas absolut Normales sein. Immerhin betrifft das Thema etwa die Hälfte der Bevölkerung. Doch die Diskussion auf Facebook zeigt: Menstruation ist zu oft noch ein Tabu-Thema – scheinbar vor allem unter Männern.

Hofers Slogan „In der Regel geht es nur mich was an“ spielt auf einen wichtigen Punkt an: Jede Frau muss selbst darüber entscheiden dürfen, welche Hygieneprodukte sie nutzt. Doch heißt das nicht, dass sie ihre Periode totschweigen muss. Vielmehr muss es Frauen zustehen, sich öffentlich über ihre Tage unterhalten zu dürfen – ohne dass andere das Thema als „eklig“ abtun.

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