Die Gletscher schmelzen und der Meeresspiegel steigt – doch nicht nur in fernen Ländern sind die Folgen der Klimakrise bemerkbar. Der Klimawandel macht sich nun auch in Deutschland bemerkbar.
Bereits 2019 veröffentlicht das Umweltbundesamt die Ergebnisse eines Monitoringberichts mit folgenden Worten: „Deutschland steckt mittendrin in der Erderhitzung, mit weitreichenden Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit.“
Auch 2021 wird deutlich, wie sich der Klimawandel in Deutschland und dessen Folgen abzeichnen. Extremwetterereignisse, wie wir sie aktuell in Westdeutschland und angrenzenden Ländern erleben, sollen laut Wissenschaftler:innen künftig sogar häufiger werden. Diese könnten erneut schlimme Auswirkungen haben, wie zum Beispiel Flutkatastrophen.
Die sieben wichtigsten Folgen des Klimawandels in Deutschland lauten dabei:
1. Höhere Temperaturen
Die Temperaturen in Deutschland sind messbar gestiegen: Laut dem Monitoringbericht hat sich die mittlere Lufttemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad erhöht. Beunruhigend sind vor allem die aktuelleren Entwicklungen: Allein in den letzten fünf Jahren sei die Temperatur um 0,3 Grad gestiegen.
2. Mehr heiße Tage – und mehr Todesopfer
Dass die durchschnittliche Lufttemperatur gestiegen ist, liegt auch daran, dass es inzwischen mehr extrem heiße Tage im Jahr gibt. 1951 seien noch etwa drei Tage im Jahr mit Temperaturen über 30 Grad Celsius üblich gewesen. Aktuell seien es zehn Tage im Jahr.
Die starke Hitze hat in Deutschland tausende Todesfälle verursacht: „Demnach sind im Jahr 2003 7.500 Menschen mehr gestorben als ohne Hitzeperiode zu erwarten gewesen wäre. In den Jahren 2006 und 2015 gab es jeweils 6.000 zusätzliche Todesfälle.“
3. Niedrige Grundwasserstände
Durch die steigende Hitze und Trockenheit sanken in den letzten Jahren immer wieder Flusspegel stark. Das Ergebnis: Die Schiffahrt wurde beeinträchtigt, Ökosysteme gefährdet und Wasser für die Kühlung von Kraftwerken fehlte.
Und nicht nur Flusspegel gehen bei Hitze zurück, sondern auch Grundwasserspiegel: Erst diesen Juni verzeichneten Trinkwasserversorger in Ostwestfalen sogar Engpasse. Die Gemeinden riefen ihre Bürger dazu auf, nicht unnötig Leitungswasser zu verbrauchen.
4. Schäden in der Landwirtschaft
Auch in der Landwirtschaft fehlt Wasser: In den letzten 50 Jahren habe das verfügbare Wasser in landwirtschaftlichen Böden deutlich abgenommen. Allein 2018 seien durch Hitze und Trockenheit Schäden in der Höhe von 770 Millionen Euro entstanden.
Außerdem werde die Viehzucht beeinträchtigt: Hitzestress könne bei Tieren gesundheitliche Probleme verursachen – zum Beispiel am Euter bei Milchkühen oder geringere Fruchtbarkeit. Der Klimawandel führe damit indirekt zu Einbußen in der Milch-, Eier- und Fleischproduktion.
5. Neue Krankheiten
Eine weitere Folge der steigenden Temperaturen: Tier- und Pflanzenarten breiten sich aus, die normalerweise in wärmeren Regionen leben. Das Problem: Die Arten können Krankheiten verbreiten, die hierzulande nicht üblich sind. In diesem Jahr warnten Wissenschaftler beispielsweise vor der „Asiatischen Tigermücke“, die schon vor einigen Jahren in Deutschland entdeckt wurde. Die Mücke kann gefährliche Krankheiten wie Denguefieber oder das Zika-Virus übertragen.
6. Wirtschaftliche Schäden
Der Klimawandel trägt auch dazu bei, dass Wetterereignisse heftiger werden. Stürme, Starkregen und Hagel richten dabei Schäden an Gebäuden, Straßen und Autos an. Besonders schlimm waren die Schäden im Jahr 2018, einem der schlimmsten Sturmjahre der letzten 20 Jahre. Laut dem Monitoringbericht entstanden in diesem Jahr Versicherungsschäden in der Höhe von 3,1 Milliarden Euro.
7. Waldsterben
Auch den Wäldern macht der Klimawandel zu schaffen. Sie sind besonders empfindlich, weil sich das Klima extrem schnell verändert – und die Bäume sich nicht schnell genug anpassen können. Außerdem kommt es zu Kettenreaktionen: Sobald einzelne Bäume geschwächt sind, ist das ganze Waldökosystem gestört.
2018 und 2019 waren besonders schwierige Jahre für Wälder: Durch extreme Dürre, überdurchschnittlich viele Waldbrände, Stürme und Schädlinge sind 2018 laut Monitoringbericht 32,4 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen, 2019 soll es noch mehr sein.
Der Klimawandel geht uns alle etwas an
Der Monitoringbericht des UBA und BMU macht eines deutlich: Vom Klimawandel sind wir alle betroffen. Hierzulande haben wir Systeme wie Versicherungen, die die Schäden auffangen können. In Ländern des globalen Südens haben zerstörte Ernten oder Wasserknappheit viel drastischere Konsequenzen. Um die Klimakrise aufzuhalten, muss die Menschheit vor allem ihre Treibhausgas-Emissionen senken, um den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen.
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