Vor kurzem stand Venedig unter Wasser – die Bilder schockierten die Welt. Für Experten ist klar, dass Venedig wegen des steigenden Meeresspiegels irgendwann unbewohnbar wird. Venedig wäre nicht die erste Stadt, die dem Klimawandel zum Opfer fällt: Im Frühling wurde die Stadt Beira in Mosambik komplett zerstört – die Katastrophe fand viel zu wenig Beachtung.
Im März ist der Tropensturm „Idai“ über Südostafrika gezogen und hat Gebiete in mehreren Ländern verwüstet. Hunderttausende Menschen haben ihre Häuser in den Fluten verloren, eine Stadt wurde vollkommen zerstört. „Beira ist die erste Stadt in der Geschichte der Welt, die vom Klimawandel völlig zerstört wurde“, sagte Graça Machel, ehemalige First Lady von Mozambik. Die Stadt liegt direkt am Meer und wurde besonders stark von der Naturkatastrophe getroffen: Mit einer Windstärke von 240 Kilometern pro Stunde und Überflutungen zerstörte der Zyklon Idai fast alles, worauf er traf.
Die Wasser- und Stromversorgung wurde unterbrochen, Straßen waren nicht befahrbar und die Kommunikationsverbindungen funktionierten nicht mehr. Häuser und Gebäude wurden von den Wassermassen weggespült, Ernten vernichtet. Alle Schulen und beide Universitäten zerstört, berichtete die Süddeutsche Zeitung.
Der Zyklon Idai traf nicht nur Beira
In Beira war die Lage am schlimmsten – aber auch andere Gebiet in Mosambik sowie in Malawi und Simbabwe waren betroffen. Dem Nachrichtenportal Grist zufolge zeigten Satellitenaufnahmen, dass der Zyklon eine Fläche von insgesamt etwa 2163 Quadratkilometern (835 Meilen) unter Wasser gesetzt hat. Das entspreche der Fläche von New York, Washington D.C., Chicago und Boston zusammen. Hilfsmitarbeiter berichteten von meilenweiten Ozeanen im Landesinneren.
Allein in Mosambik könnten mehr als 1000 Menschen gestorben sein. Laut der Nachrichtenagentur Reuters lebten weit über 120.000 Menschen in Notunterkünften. Insgesamt waren etwa drei Millionen Menschen von den Folgen des Zyklons betroffen, schätzten die Vereinten Nationen. Wie der Wiederaufbau ablief, beschreibt der Deutschlandfunk Kultur.
Hier ein Youtube-Video, das die zerstörte Stadt zeigt:
Der Zyklon in Mosambik und der Klimawandel
Wenn man bedenkt, wie groß die Katastrophe war, verwundert es, wie wenig Aufmerksamkeit sie vergleichsweise bekam. Zwar wurde über die Situation in den Ländern berichtet, aber eher am Rande. Sonderberichterstattung oder Talkshows zum Thema fand man kaum. Dabei müsste das Ereignis eigentlich ein Weckruf für die ganze Welt sein. Sie war eine der schlimmsten humanitären Krisen des Jahres 2019 – mitverursacht durch den Klimawandel.
Der Zyklon selbst wurde zwar nicht durch den Klimawandel ausgelöst – tropische Wirbelstürme sind Zeit online zufolge keine Seltenheit in der Region. Aber der Klimawandel verschlimmert solche Wetterphänomene: Durch die Erderwärmung und das schmelzende Polareis steigen die Meeresspiegel. Dadurch werden die Flutwellen bei Stürmen höher. Außerdem sind Regenfälle stärker und Stürme intensiver – und damit tödlicher. Mosambiks ehemalige First Lady hatte also nicht Unrecht, als sie Beira als die „erste vom Klimawandel vollständig zerstörte Stadt“ bezeichnet.
Solche Katastrophen dürfen uns nicht egal sein
Dementsprechend sollte die Anteilnahme vor allem in den industriellen Staaten höher sein – immerhin tragen wir am stärksten zum Klimawandel bei. Die Industrienationen produzieren am meisten CO2 und andere Treibhausgase und heizen damit die Erde auf. Unsere Lebensweise zerstört den Planeten, die Konsequenzen tragen aber vor allem Länder im globalen Süden. Katastrophen wie die in Mosambik, Malawi und Simbabwe dürfen uns also nicht egal sein.
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