Wir kaufen Nahrungsmittel, Kleidung und Geschenke möglichst nachhaltig und bewusst. Doch wie sieht es mit den Möbeln in unserer Wohnung aus? Ein Start-up möchte mit einem regional hergestellten Bett Nachhaltigkeit auch ins Schlafzimmer bringen.
Ein neues Bett gehört wohl zu den Investitionen, die man nur aller paar Jahre, wenn nicht Jahrzehnte tätigt. Dabei suchen Bettkäufer zumeist in großen Möbelhäusern, online und offline, nach einem passenden Modell. Dabei gibt es viele Alternativen zu Ikea und Co.: Auch das Berliner Start-up Kiezbett will mit seinem regional produzierten Holzbett „ein kleines Stück die Welt verändern“.
Lieferung mit dem Lastenrad
Bei Kiezbett findet die gesamte Wertschöpfungskette in und um Berlin statt: Das Kiefernholz für die massiven Betten stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern am Stadtrand Berlins. Geholzt werden sie zum Großteil von Auszubildenden der Berliner Forstbetriebe und aus dem Wald gezogen von Pferden. Zugeschnitten wird das Holz in einem lokalen Sägewerk und zum Kiezbett verwandelt in einer Inklusionswerkstatt. Verpackt mit Recycling-Materialien aus der Region geht es dann los zu den Kunden in der Region, geliefert wird emissionsfrei mit dem Lastenrad.
Zu Hause steckt der Kunde den Rahmen einfach zusammen, fixiert ihn und braucht so laut Hersteller nur wenige Minuten zum Aufbau. Das Verpackungsmaterial nimmt der Lieferant wieder mit – darin wird das nächste Bett verpackt.
Kiezbett: kleine Spende pro Verkauf
Nach erfolgreicher Crodwfunding-Aktion im Sommer 2016 konnte das Gründerteam bestehend aus den beiden Umweltberatern Steve Döschner, Jörg Schaaf und den Architektinnen Kim Le Roux und Margit Sichrovsky loslegen. Von jedem verkauften Bett, das es ab 765,00 Euro gibt, geht laut Kiezbett ein Anteil des Erlöses an ein konkretes Naturschutz- und Inklusionsprojekt in der Region. Außerdem würden alle am Kiezbett Beteiligten fair entlohnt und „liebevoll behandelt“.
Da die Macher von Kiezbett die lokale Wertschöpfung einhalten wollen und kurze Wege bevorzugen, kann man das Kiezbett bislang nur in einem Umkreis von 100 Kilometern um Berlin kaufen. Wenn genug Interessenten beisammen sind, soll es das Kiezbett samt lokaler Wertschöpfungskette auch in anderen Städten geben.
Liste: Die besten nachhaltigen Möbelhäuser
Rundum nachhaltig schlafen
Die Idee eines nachhaltigen Bettes ist nicht neu: Hersteller wie Dormiente bieten ebenfalls Massivholzbetten aus nachhaltigen- und FSC-zertifizierten Betrieben, gefertigt in Deutschland. Massivholzbetten aus heimischen Hölzern sind zwar deutlich teurer als vergleichbare Modelle aus konventionellen Möbelhäusern, doch sie halten dafür länger und man unterstützt mit seinem Kauf die lokale Produktion.
Fazit: Toll beim Kiezbett ist der Rundum-Gedanke: Vom Rohstoff, über die Fertigung, bis hin zur Lieferung und der Verpackungsfrage haben sich die Gründer ein nachhaltiges Konzept überlegt. Doch letztlich spielt beim Thema “nachhaltig schlafen“ nicht nur das Gestell eine Rolle: Auch Bettwäsche, Kissen, Decke und Matratze gehören dazu.
Tipp: Wie bei jedem Neukauf ist es auch beim Bettgestell ratsam, vorab zu schauen: Gibt es nicht hochwertige, gut erhaltene Möbel aus zweiter Hand? Achte außerdem darauf, ob sich das Bett einfach auseinander- und wieder zusammenbauen lässt. Somit hält es vielleicht ein Leben lang.
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