Um die Umwelt zu schützen, will ein beliebtes Urlaubsgebiet die meisten Sonnencremes verbieten. Laut Regierungsbeschluss soll das Verbot 2020 in Kraft treten.
Im westlichen Pazifik, zwischen Japan und Australien, liegt die kleine Inselgruppe Palau. Der Inselstaat ist eines der beliebtesten Reiseziele für Surfer: Die Korallenriffe um die Inseln sind für ihre Schönheit berüchtigt. Um diese zu schützen, hat die Regierung ein Gesetz beschlossen, das „Riff-giftige“ Sonnencremes ab dem 1. Januar 2020 verbietet.
Viele konventionelle Sonnencremes können Korallen vergiften
„Jeden Tag gelangen Unmengen von Sonnencreme mitten in den Pazifischen Ozean – vor allem in der Nähe von Orten, die bei Tauchern und Schnorchlern sehr beliebt sind“, erklärte ein Sprecher der Regierung Palaus der Nachrichtenagentur AFP. An den beliebten Tauchplätzen liegen durchschnittlich bis zu vier mit Touristen bepackte Boote vor Anker – deshalb sorge man sich, dass sich mehr Chemikalien im Wasser ansammeln, als die umliegenden Korallenriffe verkraften können.
Der Regierungssprecher bezog sich auf „wissenschaftliche Beweise“, die belegen, dass bestimmte Chemikalien gängiger Sonnencremes für Korallen giftig sind – auch in geringen Dosen. Zu den gefährlichen Stoffen zählen Parabene, die auch in vielen Hautcremes, Duschgels und anderen Kosmetika enthalten sind. Auch die chemischen UV-Filter Oxybenzon und Octocrylen sollen zu Korallensterben führen. Wer verbotene Sonnencreme-Marken importiert, um sie zu verkaufen, den erwartet künftig eine Geldbuße von 1.000 Dollar –Touristen müssen damit rechnen, dass ihr Sonnenschutz konfisziert wird.
Craig Downs, Geschäftsführer des Haereticus Environmental Laboratory in Hawaii, lobte Palau für seinen Entschluss. Er bestätigte, dass viele Studien auf einen Zusammenhang zwischen der Korallenbleiche und Chemikalien in Sonnencreme hinweisen. „Verschmutzung durch Sonnencreme kann Korallenriffen in bis zu fünf Kilometern Entfernung schaden“ – so wird Downs von der Daily Mail zitiert.
Auch andere Länder fürchten um Korallenbestände
Palau ist nicht das erste Land, das schädliche Sonnencreme-Marken verbietet: Hawaiis Regierung hat bereits im Mai dieses Jahres ein ähnliches Gesetz beschlossen – dieses tritt allerdings erst 2021 in Kraft.
Andere Länder haben die Auswirkungen der Schadstoffe schon zu spüren bekommen. In Ländern wie Thailand, den Philippinen oder Indonesien mussten vereinzelt Stände geschlossen werden, weil in den Gewässern so viele Korallen von der Bleiche betroffen waren.
Palau: Vorreiter des Umweltschutzes
Das Sonnencreme-Verbot ist nicht die erste Maßnahme, die der Inselstaat Palau ergreift, um seine Umwelt zu schützen. 2009 gründete die kleine Republik im Pazifik das weltweit erste Hai-Schutzgebiet: Das Gebiet umfasst 600.000 Quadratkilometer und ist damit in etwa so groß wie Frankreich.
Außerdem hat Palau kommerzielle Fischerei verboten. Seit letztem Jahr müssen Besucher außerdem den sogenannten „Palau Pledge“ in ihrem Pass unterzeichnen – mit dem sie versichern, dass sie die Umwelt respektieren werden.
So kannst du dich vor der Sonne schützen, ohne der Umwelt zu schaden
Die Regierung Palaus regt Besucher dazu an, natürliche Sonnenschutzmittel wie T-Shirts zu verwenden. Wir von Utopia raten außerdem zu mineralischer Bio-Sonnencreme: Diese schützt nicht durch chemische UV-Filter, sondern verwendet ausschließlich mineralische Stoffe, wie Titanoxid und Zinkoxid. Wer sich außerdem nicht für Stunden in die pralle Sonne legt, sondern sich im Schatten aufhält, braucht keinen Sonnenbrand zu fürchten.
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