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Greenpeace Report: Giftige Produktion ist nicht mehr Hauptproblem der Textilbranche

Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap

Vor zehn Jahren hat Greenpeace die „Detox my fashion“ Kampagne gegen schädliche Chemikalien in der Textilbranche gestartet. Jetzt zeigen sich erste Erfolge, aber auch noch große Probleme.

Die Kampagne „Detox my fashion“ entstand, weil die Textilindustrie zahlreiche zum Teil gefährliche Chemikalien einsetzt, die in den Produktionsländern das Wasser vergiften. Greenpeace und andere Unterstützer:innen der Kampagne brachten damals 80 Unternehmen dazu, sich selbst zu verpflichten, entlang der gesamten Lieferkette keine schädlichen Chemikalien mehr einzusetzen.

Mit der Zeit kamen noch andere Aspekte hinzu – denn nicht nur die schädlichen Chemikalien sind ein Problem. Mit 1,7 Milliarden Tonnen jährlichen CO2-Emissionen gehört die Textilindustrie zu den größten Treibern des Klimawandels. Deshalb setzt sich die „Detox my fashion“ Kampagne auch dafür ein, dass Modeunternehmen mehr recyceln und weniger produzieren.

Keine Abkehr von Fast Fashion

Alle paar Wochen eine neue Kollektion – das ist das Konzept von Fast Fashion.
Alle paar Wochen eine neue Kollektion – das ist das Konzept von Fast Fashion. (Foto: CC0 / Pixabay / webandi)

Der Detoxreport 2021 zeigt nun, dass es im Bereich der Chemikalien große Fortschritte gegeben hat. Anders sieht es jedoch bei dem Problem der Überproduktion aus. Laut dem Bericht haben zwar einige Unternehmen Projekte auf den Weg gebracht, bei denen es vor allem um mehr Recycling geht. Das Konzept der Fast Fashion stellt jedoch kaum ein Konzern infrage. Sie werfen weiterhin in kurzen Abständen immer neue Kollektionen auf den Markt – was nicht gekauft wird, wird oft vernichtet.

Dieses Zitat aus dem Bericht bringt auf den Punkt, weshalb Überproduktion von Kleidung ein Problem ist: „Alle Auswirkungen der Textilindustrie auf Gesundheit, Umwelt und Menschen vervielfachen sich mit den wachsenden Mengen an Kleidungsstücken, die produziert werden.“ Das Tragische daran ist, dass insbesondere die Produktionsländer im globalen Süden unter den Umweltfolgen der Modeproduktion leiden, während wir Menschen im globalen Norden die meiste Mode konsumieren.

Es bleibt also noch viel zu tun – zumal die 80 an der Kampagne beteiligten Unternehmen nur einen Bruchteil der Textilbranche ausmachen. Greenpeace kommt deshalb zu dem Schluss, dass freiwillige Selbstverpflichtungen zwar nützlich sind, aber nicht ausreichen. Wirklich nachhaltig wird die Modebranche in den Augen von Greenpeace nur durch gesetzliche Vorgaben. Deshalb enthält der Bericht auch einen deutlichen Appell an Deutschland und die EU, sich des Problems anzunehmen.

Tipps für einen nachhaltigeren Modekonsum

Auch wir als Verbraucher:innen können etwas dafür tun, dass die Modewelt nachhaltiger wird:

  • Trage deine Kleidung möglichst lange. Kaufe dafür am besten hochwertige, langlebige Kleidung und repariere kleine Schäden selbst. Dabei hilft zum Beispiel unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung, die zeigt, wie man Löcher stopft.
  • Kaufe Second-Hand-Kleidung und/oder gehe auf Kleidertauschpartys.
  • Neuware solltest du möglichst selten kaufen, denn wie oben erwähnt, braucht selbst das nachhaltigste Kleidungsstück Ressourcen. Wenn, dann kaufe Mode von Marken, die jetzt schon vergleichsweise nachhaltig sind. Unsere Bestenliste für Mode-Onlineshops liefert viele Inspirationen.

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