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Kindershampoo-Test: Bübchen, Fa & Co. mit schlechten Noten

Öko-Test: Kindershampoos im Test
Fotos: Öko-Test; Colourbox.de

Kindershampoo sollte besonders mild und frei von Schadstoffen sein. Stiftung Warentest und Öko-Test haben geprüft, was wirklich in bunten Duschshampoos für Kinder drin ist. Die Ergebnisse sind weitestgehend gut. Doch Eltern sollten trotzdem genau hinschauen, was sie ihren Kindern ins Haar und auf die Haut schmieren.

Kinder-Duschshampoo ist nicht bloß eine Erfindung der Industrie, die mit „Duschgel für Superhelden“ oder einem Shampoo „Drachenzahn“ gezielt Eltern und Kinder ansprechen will. Kindershampoo ist tatsächlich milder und enthält weniger problematische Duftstoffe, zeigen die beiden Tests von Öko-Test und Stiftung Warentest (beide aus 2020).

Trotzdem sind nicht alle Kindershampoos unbedenklich. Im Test haben die Expert*innen von Öko-Test Produkte bekannter Marken wie Bübchen, Nivea und Fa sowie Eigenmarken von Supermärkten und Drogerien genauer untersucht. Die meisten Duschshampoos kann Öko-Test ohne Einschränkungen empfehlen – aber nicht alle.

Auch bei Stiftung Warentest haben einige Shampoos für Kinder nur mittelmäßig abgeschnitten. Der Unterschied zwischen beiden Tests: Während bei Öko-Test kritische Problemstoffe im Fokus standen, hat Stiftung Warentest vor allem die Anwendung, Werbeaussagen und das Reizpotenzial für Augen und Schleimhäute bewertet.

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Duschshampoo für Kinder im Test: Naturkosmetik überzeugt Öko-Test

Ein Viertel der getesteten Shampoos für Kinder besteht bei Öko-Test aus zertifizierter Naturkosmetik. Kritische Stoffe haben die Expert*innen bei ihnen nicht gefunden. Kein Wunder, schließlich sind viele Problemstoffe in Naturkosmetik ohnehin verboten. Daher haben alle Naturkosmetik-Shampoos auch mit „sehr gut“ abgeschnitten.

Getestet hat Öko-Test zum Beispiel das „Sante Family Kids Shampoo & Duschgel für kleine Entdecker“ und das „Weleda Kids 2in1 Shower & Shampoo Spritzige Limette“. Weleda verzichtet auch auf großartige Versprechen auf der Verpackung. Aussagen wie „keine Tränen“ seien „unseriös“, erklärt das Unternehmen. Denn schließlich könnten alle Fremdsubstanzen das Auge zum Tränen bringen – selbst Wasser.

Babyshampoo
Kindershampoos sind oft milder als Shampoos für Erwachsene. (Foto: CC0 / Pixabay)

Dennoch tun viele Hersteller etwas, damit die Kindershampoos nicht für Tränen sorgen. Sie verwenden beispielsweise nur milde Tenside, wie etwa Zucker-Tenside. Auch die Dosis an Tensiden ist oft geringer, haben einige Hersteller gegenüber Öko-Test angegeben.

Auffällig ist aber, dass sich die Rezeptur sonst nicht sehr von Erwachsenen-Shampoos unterscheidet. Nur bei den Duftstoffen gibt es Unterschiede: Die Hersteller setzen spezielle Duftstoffe ein, die Kinder besonders mögen und die zugleich mild sind. Besonders ist auch, dass oft der Stoff Denatoniumbenzoat im Kindershampoo steckt. Er ist extrem bitter und soll verhindern, dass Kinder Shampoo verschlucken. Wer seinen Kindern den Stoff ersparen will: In Naturkosmetik ist er verboten.

Stiftung Warentest: Kindershampoo-Testsieger

Bei Stiftung Warentest haben drei der vier Naturkosmetikprodukte überraschend schlechter abgeschnitten als manche konventionellen Produkte: Sie sind nur „befriedigend“, da sie die Augen und Schleimhäute reizen könnten. „Natürlich heißt nicht immer gut verträglich“, so Stiftung Warentest.

Außerdem kritisieren die Expert*innen Aussagen wie „frei von Parabenen“, da dies den Eindruck erwecke, Parabene seien pauschal gesundheitsschädlich. Klar ist in jedem Fall: Es mangelt an Langzeitstudien zu den Auswirkungen von Parabenen. Daher gibt es durchaus Verbraucher*innen, die auf solche Hinweise Wert legen.

Die Naturkosmetik bei Stiftung Warentest war aber frei von kritischen Konservierungsstoffen, Farbstoffen und Mikroplastik. Dies hätte unserer Meinung nach aber auch in die Bewertung einfließen müssen und nicht bloß als Randnotiz genannt werden. Denn so ist mit dem Kindershampoo Garnier Wahre Schätze für Kinder ein Produkt Testsieger (Note 1,8) bei Stiftung Warentest, das gleich mehrere Konservierungsstoffe und Mikroplastik enthält.

Shampoo-Alternativen bei Stiftung Warentest

Wer gute Naturkosmetik aus dem Test der Stiftung Warentest 2020 sucht, kann gleich zwischen zwei Produkten wählen:

  • Das beste Naturkosmetikshampoo für Kinder ist mit der Note 2,3 das feste Shampoo Secrets de Provence Mon Shampoing pour enfants. Es überzeugt auch in der Anwendung und sorgt für geschmeidige Haare, die sich gut kämmen lassen und Volumen haben. Allerdings ist es eines der Shampoos, die leicht die Augen reizen können.
  • Ganz ohne Reizpotenzial für Augen und Schleimhäute ist das Kids 2in1 Shampoo Fruchtige Orange von Weleda: Es hat mit der Note 2,6 abgeschnitten, da sich die Haare nicht ganz so gut kämmen lassen wie bei anderen Shampoos. Ansonsten gab es keine Auffälligkeiten.

Kinder-Duschshampoo ist im Test oft vorbildlich

Stiftung Warentest und auch Öko-Test waren recht zufrieden, weil eigentlich keine besonders bedenklichen Inhaltsstoffe in den Produkten stecken: Die Expert*innen haben keine Paraffine, Silikone, Formaldehyd und auch keine besonders problematischen Duftstoffe in den Duschshampoos für Kinder gefunden. Insgesamt 15 Produkte haben bei Öko-Test die Bestnote „sehr gut“ bekommen, bei Stiftung Warentest sind acht „gute“ dabei.

Bübchen-Kindershampoo nur Mittelmaß

Das „Bübchen Shampoo & Duschgel 2in1 Sportsfreund“ dagegen hat bei Öko-Test nur mit „befriedigend“ abgeschnitten und liegt damit im hinteren Drittel der Produkte. Es enthält den Stoff Polyethylenglucol (PEG), den wir in unsere Liste der schlimmsten Inhaltsstoffe in Kosmetik aufgenommen haben. Das hat zwei Gründe: PEG-Verbindungen werden meist auf Basis von klimaschädlichem Erdöl gewonnen und außerdem kann PEG die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen.

Stiftung Warentest kommt bei Bübchen ebenfalls zum Ergebnis „befriedigend“. Denn zwar wirbt die Marke mit „keine Tränen“, doch das Shampoo hat ein erhöhtes Reizpotenzial für Augen und Schleimhäute. Neben dem Bübchen-Shampoo stecken PEG auch noch in sechs weiteren Produkten aus dem Test von Öko-Test, zum Beispiel im „Nickelodeon Paw Patrol 2in1 Shower Gel & Shampoo“.

Mikroplastik im Shampoo bleibt ein Problem

Ein weiterer Kritikpunkt am Kinder-Duschshampoo von Bübchen: Es enthält wasserlösliche, synthetische Polymere, also Mikroplastik im weiteren Sinne.

Öko-Test und Stiftung Warentest bezeichnen sie jedoch nicht als Mikroplastik, weil es sich nicht um feste Partikel handelt (mehr dazu hier: Was ist Mikroplastik? – Eine Definition). Allerdings sprechen Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und BUND auch bei wasserlöslichen Polymeren von Mikroplastik und wir von Utopia schließen uns dem an. Problematisch ist auch an dieser Form, dass die Kunststoffverbindungen biologisch nicht oder nur schwer abbaubar sind und sich in der Natur anreichern können.

Auf dieses Problem weist auch Stiftung Warentest hin, in die Bewertung geht dies aber trotzdem nicht ein. Ein weiterer Grund, warum Naturkosmetikshampoos ohne Mikroplastik es schwer bei Stiftung Warentest hatten, gegen konventionelle Shampoos mit Mikroplastik zu punkten.

Mikroplastik steckt auch in fünf weiteren Produkten aus dem Test von Öko-Test und in drei weiteren Produkten von Stiftung Warentest. Bübchen hat inzwischen angekündigt, in Zukunft auf PEG und Mikroplastik zu verzichten. Bereits in früheren Tests waren PEG und Mikroplastik die größten Probleme in Kindershampoos.

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Produkt aus TV-Serie in der Kritik

Das „Nickelodeon Paw Patrol 2in1 Shower Gel & Shampoo“ ist ein Lizenzprodukt der TV-Kinderserie Paw Patrol und Schlusslicht bei Öko-Test. Das Kindershampoo enthält die halogenorganische Verbindung Dichlorbenzylalkohol, die unter anderem Wasserorganismen dauerhaft schädigen kann. Im Duschshampoo dient sie als Konservierungsstoff, dabei gibt es viel unstrittigere Konservierungsmittel. Das Duschshampoo hat am Ende nur die Note „ausreichend“ von Öko-Test bekommen, denn auch eine PEG-Verbindung steckt in diesem Shampoo-Verlierer.

Alle Details findest du in der Ausgabe 08/2020 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de. Die Ergebnisse von Stiftung Warentest findest du kostenpflichtig auf test.de.

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