Vom Regen in die Traufe: Öko-Test zeigt, dass nicht alle Shampoos ohne Silikone empfehlenswert sind – viele Hersteller ersetzen die Silikone lediglich durch andere Kunststoffverbindungen.
Es gibt inzwischen eine riesige Auswahl an Shampoos ohne Silikone. Oft schreiben die Hersteller dies in dicken Buchstaben auf die Verpackung, weil viele Verbraucher gezielt nach silikonfreien Shampoos suchen.
Denn auch wenn der Kunststoff Silikon für glänzendes Haar sorgt, ist die Kritik groß: Silikone legen sich um die Haare und versiegeln sie. Das Haar unter dieser Silikonschicht trocknet aus und kann keine pflegenden Stoffe aufnehmen.
Unklar ist, welche gesundheitlichen Folgen die Silikone haben. Feststeht: Silikone können von Kläranlagen größtenteils nicht aus dem Abwasser herausgefiltert werden. Beim Haare waschen gelangen die Kunststoffe deshalb in unsere Flüsse und Meere.
Shampoo ohne Silikone bei Öko-Test: Naturkosmetik empfehlenswert
Wenn Hersteller ihre Produkte als „silikonfrei“ ausloben, sind sie noch lange nicht frei von Kunststoffverbindungen. Oft ersetzen die Hersteller die Silikone einfach durch andere Kunststoffe, die den Haaren Glanz verleihen. Das heißt: Auch in silikonfreien Shampoos kann Mikroplastik im weiteren Sinne stecken. Öko-Test empfiehlt, der Umwelt zuliebe auf alle Kunststoffe zu verzichten.
Über 40 verschiedene Shampoos hat Öko-Test im Labor auf Schadstoffe getestet. 12 Shampoos enthielten Kunststoffverbindungen – also Mikroplastik. Insgesamt schneiden Naturkosmetik-Shampoos gut ab. Kunststoff-Ersatzverbindungen für die Silikone hat Öko-Test bei ihnen nicht gefunden. Einige enthalten allerdings Duftstoffe, die Allergien auslösen können. Das Ergebnis der konventionellen Shampoos ist durchmischt: Von „sehr gut“ bis „ungenügend“ ist alles dabei.
Öko-Test Shampoos ohne Silikone – Alle Testergebnisse als PDF**
Shampoo ohne Silikone: Oft nur ein schöner Schein
Wenn „ohne Silikone“ auf der Shampoo-Flasche steht, bedeutet nicht, dass das Shampoo frei von bedenklichen Stoffen ist. Neben Ersatz-Kunststoffen gibt es noch weitere bedenkliche Stoffe, wegen denen einige Shampoos durchgefallen sind:
- Vier Shampoos enthalten bedenkliche Konservierungsstoffe. Einer davon ist Methylchloroisothiazolinon (CIT) – ein starkes Allergen. Es befindet sich zum Beispiel im Aufbau-Shampoo Elvital Fibralogy von L’Oréal. Auch Polyethylenglykol (PEG) enthält das Shampoo. Einige PEG-Verbindungen gelten als krebserregend, können Allergien auslösen und die Haut reizen.
- Das Pantene Pro-V Volumen Pur Shampoo enthält neben CIT und PEG-Verbindungen auch künstliche Duftstoffe. Darunter der umstrittene Moschusduft, der sich in Tierversuchen als krebserregend herausgestellt hat.
- Zu den bedenklichen Duftstoffen zählt auch Lilial. Tierversuche haben ergeben, dass er die Fortpflanzung beeinträchtigt. Gleich in vier Shampoos hat Öko-Test den Stoff entdeckt.
- Guhls Intensiv Kräftigung Shampoo in der Richtung „Bier“ ist u.a. wegen kritischer UV-Filter durchgefallen.
Öko-Test Shampoos ohne Silikone – Alle Testergebnisse als PDF**
Tipps für die Umstellung auf silikonfreies Shampoo
Zertifizierte Naturkosmetik-Shampoos sind empfehlenswert. Im Test schneiden sie durchweg gut ab, weil sie ohne bedenkliche Stoffe auskommen. Wenn du deine Haarpflege auf ein Shampoo ohne Silikone umstellst, können die Haare in den ersten Wochen etwas angegriffen aussehen. Es kann helfen, die Spitzen mit gutem Bio-Kokos- oder Mandelöl einzumassieren und erst ein paar Stunden danach die Haare zu waschen. Empfehlenswert ist auch eine Essigspülung aus zwei Esslöffeln Essig auf einen Liter Wasser. Danach mit klarem Wasser nachspülen.
Zum Test: Den vollständigen Öko-Test Shampoos ohne Silikone findest du in Öko-Test 05/2019.
Die besten Bio-Shampoos ohne Silikone mit Bewertungen aus der Utopia-Community findest du hier:
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