Öko-Test hat 19 verschiedene Sorten Quark untersucht – fast alle konnten bei Geschmack und Inhaltsstoffen überzeugen. Die Haltungsbedingungen der Kühe dagegen erschrecken. Sie zeigen: Für günstige Milchprodukte kann keine Kuh artgerecht leben.
19 verschiedene Sorten Quark hat Öko-Test untersucht – von günstigem Discounter-Quark bis hin zu dem etwas teureren Bio-Quark. An der Qualität der Produkte gab es fast nichts auszusetzen, an der Tierhaltung dafür umso mehr. Selbst für Bio-Quark müssen die Kühe leiden, lautet das traurige Fazit.
Quark bei Öko-Test: Milchkühe ohne Weide
In Deutschland darf nur jede dritte Milchkuh im Sommer regelmäßig auf die Weide. Obwohl es von Molkereien gern als „Auslaufmodell“ verkauft wird, lebt jedes fünfte Rind in Deutschland noch in der sogenannten Anbindehaltung, so Öko-Test. Dort verbringt die Milchkuh ihr ganzes Leben in einer kleinen Box, in der sie sich kaum drehen oder umherlaufen kann.
Gibt es dann doch mal einen Laufstall mit mehr Platz gibt, fehlt es oft an genügend Liege- und Futterplätzen, weil viele konventionelle Ställe überbelegt sind. Damit sich die Kühe in den engen Ställen mit ihren Hörnern nicht gegenseitig verletzen, werden ihnen die Hornanlagen schon in den ersten Lebenswochen unter Schmerzen herausgebrannt – ohne Betäubung. Das ist auch in der Bio-Haltung gängige Praxis. Einzige Ausnahme: der Bio-Verband Demeter, der die Enthornung nicht akzeptiert.
Öko-Test: Für 32 Cent pro Liter Rohmilch kann es kein Tierwohl geben
Hinzu kommen die generell problematischen Verhältnisse der Milchproduktion, die vor allem den niedrigen Milchpreisen geschuldet sind. Denn für 32 Cent pro Liter Rohmilch – diesen Preis haben einige der von Öko-Test befragten Landwirte als Durchschnittspreis 2017 angegeben – kann es kein Teirwohl geben.
Weil sie auf Hochleistung gezüchtet sind, leben Milchkühe nur etwa vier bis fünf Jahre. Normalerweise haben Kühe eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren. Eine Hochleistungskuh gibt bis zu 50 Litern Milch am Tag – normal wären neun Liter. Diese Zucht auf Hochleistung hat gesundheitliche Folgen: Die Milchkühe werden krank oder geben weniger Milch und müssen schließlich effizienteren Jungtieren Platz machen.
Bio-Quark schneidet am besten ab
Grundsätzlich sind laut Öko-Test Quarkprodukte mit Bio-Siegel aber besser, als normaler Quark. Die Bio-Siegel sichern jeder Kuh sechs Quadratmeter Platz zu und regelmäßig – zumindest im Sommer – geht es für die Tiere auf die Weide. Für konventionelle Milchkühe gibt es dagegen keine Vorgaben. So ist es nicht verwunderlich, dass Bio-Quark bei Öko-Test am besten abschneidet. Mit „Gut“ bewertet wurden die vier Testsieger:
- Alnatura Speisequark
- Andechser Natur-Bio-Speisequarkzubereitung
- Denree Speisequark
- Söbbeke Bio-Speisequark
Reinigungsmittel im Quark nachgewiesen
Über chlorhaltige Reinigungsmittel gelangt der Stoff Trichlormethan in Lebensmittel. In den Proben von Öko-Test fanden sich in allen Quark-Produkten Spuren des Reinigungsmittels. Von der geringen Menge geht allerdings keine Gefahr aus.
Die Erzeuger sind angehalten, die Melkmaschinen mit Heißwasser und Dampf zu reinigen und nicht mit dem chlorhaltigen Reinigungsmittel, so ein Hersteller gegenüber Öko-Test. Da dies in kleineren Betrieben aber häufig nicht umsetzbar sei, gelangt das Mittel in die Milchprodukte.
Etiketten mit grüner Weide und kleinen Portionen
Auf vielen Quark-Packungen werben die Hersteller mit saftig-grünen Weiden für ihren Quark. Wenn die Kühe viel Grünfutter bekommen, führt das zu einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Oft enthält Quark aber gar nicht so viele Omega 3 Fettsäuren, da die Kühe statt Weidegras Kraftfutter bekommen.
Die Speisequarks von Aldi Nord und Aldi Süd kritisiert Öko Test wegen irreführender Portionskennzeichnung. Die Hersteller rechnen hier die Nährwerte für eine Portion á 30g klein – davon könne aber niemand satt werden, so Öko-Test.
Den vollständigen Test-Bericht findest du in der Februar-Ausgabe von Öko-Test und auf www.oekotest.de.
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