Nikotin-Pflaster sollen dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber kann ein „Speck-Pflaster“ auch gegen Fleisch-Gelüste helfen? Ein Oxford-Professor hat ein Hilfsmittel für Menschen entwickelt, die sich fleischlos ernähren wollen.
Viele Menschen entscheiden sich dazu, auf Fleisch zu verzichten. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland laut Statista 950.000 Veganer*innen und 6.100.000 Vegetarier*innen. Doch die Umstellung fällt nicht allen leicht. In den ersten Monaten müssen langjährige Fleischesser*innen oft gegen starke Gelüste ankämpfen.
Für dieses Problem hat ein Professor aus Oxford eine Lösung entwickelt: Ein Speck-Pflaster. Dabei handelt es sich um ein normales Pflaster, das ähnlich wie ein Nikotinpflaster mit Speck-Aufdrucken aussieht. Allerdings funktioniert es anders: Kratzt man an der Oberfläche, gibt es Duftstoffe ab, die an gebratenen Speck erinnern.
Speckgeruch soll Fleischgelüste stillen
Der Speckgeruch soll Menschen also dabei helfen, auf Fleisch zu verzichten. Doch wie funktioniert das genau? „Studien zufolge können Düfte Essensgelüste mindern“, zitiert der Telegraph den Erfinder des Pflasters, Professor Charles Spence. „Unser Geruchssinn steht im Zusammenhang mit unserer Fähigkeit, zu schmecken. Somit können auch Signale, die in Verbindung mit Lebensmitteln stehen — so zum Beispiel das Riechen von Speck-Aroma — dazu führen, dass wir uns den Verzehr dieses Essens vorstellen. Stellt man sich vor, man würde Speck essen, kann man allein dadurch zufrieden gestellt werden.“
Charles Spence ist in Oxford Professor für experimentelle Psychologie. Er hat sich auf Sinneswahrnehmungen spezialisiert und forscht unter anderem dazu, wie das menschliche Gehirn auf Geschmacks- und Geruchswahrnehmungen reagiert. Das Pflaster hat der Wissenschaftler zusammen mit dem veganen Lebensmittelhersteller Strong Roots entwickelt. Das Produkt wurde laut dem Telegraph vergangenes Wochenende an mehreren Testpersonen in den britischen Städten Reading, Leeds, Liverpool und London getestet. Strong Roots hofft, dass die Pflaster bald für die breite Öffentlichkeit verfügbar sein werden und wirbt unter anderem auf Instagram für das Produkt.
Verbraucher*innen sind geteilter Meinung über das Produkt. Einige können sich nur schwer vorstellen, dass ihnen Speckgeruch wirklich beim Verzicht auf Fleisch helfen kann. Der Telegraph zitiert einen Briten, der befürchtet, das Pflaster würde ihn nur dazu anregen, mehr Speck zu essen. Ein anderer sagte: „Wenn ich Speck rieche, will ich Speck essen – so einfach ist das.“
Vegetarier*in werden: Tipps für den Umstieg
Es gibt viele Gründe dafür, sich fleischlos zu ernähren: Zum einen trägst du damit zum Klimaschutz bei, denn bei der Haltung von Masttieren entsteht viel CO2. Zum anderen ist die Tierhaltung in Großbetrieben oft wenig artgerecht. Wer auf Fleisch verzichtet, unterstützt diese Art der Landwirtschaft nicht weiter.
Doch auf Fleisch zu verzichten, ist nicht leicht. Laut einer britischen Studie, die der Telegraph zitiert, fällt es vielen sogar leichter Nichtraucher*in zu werden, als Vegetarier*in. Darum ist es wichtig, dass die Wissenschaft dazu forscht, wie man den Verzicht auf Fleisch erleichtern kann. Sicher ist ein Pflaster mit Speckgeruch nicht für jede*n das richtige Mittel. Doch es gibt viele Möglichkeiten, angehenden Vegetarier*innen die Umstellung zu erleichtern.
- Verzichte nicht von jetzt auf gleich auf alles, sondern plane die Umstellung in kleinen Schritten. Mehr Informationen: Kann man ein bisschen vegan sein?
- Bereite weiter deine Lieblingsgerichte zu, aber nutze dazu Fleischersatz-Produkte.
- Mehr Tipps findest du hier: Vegane Ernährung: Die 12 wichtigsten Tipps
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