Wir haben ein Problem mit Plastik – so viel ist den meisten bekannt. Eine neue Untersuchung zeigt, wie gravierend das Problem ist: Seit den 50-er Jahren hat die Menschheit mehr als acht Milliarden Tonnen Plastik hergestellt. Ein Großteil davon sammelt sich in der Umwelt und den Meeren.
Plastik ist noch nicht besonders alt – etwa in den 50-er Jahren hat sich der Kunststoff durchgesetzt. Seitdem hat die Menschheit eine unglaubliche Menge an Plastik produziert. Wie viel genau, haben nun amerikanische Forscher erstmals berechnet. Ihren Berechnungen zufolge sind es 8,3 Milliarden Tonnen.
Was 8,3 Milliarden Tonnen Plastik bedeuten, ist nur schwer vorstellbar. Die Wissenschaftler haben deswegen einige Vergleiche angestellt, die diese Zahl greifbarer machen sollen: So entspreche die produzierte Plastikmenge dem Gewicht von 880.000 Eiffeltürmen, 25.000 Empire State Buildings oder einer Milliarde Elefanten.
Erste Studie zur globalen Plastik-Produktion
Die Studie ist die erste weltweite Untersuchung des gesamten Plastiks, das jemals produziert wurde, schreiben die Wissenschaftler. Ihre Analyse haben sie in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht.
Für ihre Berechnung hatten die Forscher Produktionsstatistiken verschiedener Industriezweige ausgewertet. Anfangspunkt der Berechnung war das Jahr 1950, da sich Plastik etwa seit den 50-er Jahren verbreitet hat und in Massen produziert wurde. Zuvor hatte vor allem das Militär Kunststoff genutzt.
Nur wenig Plastik wird recycelt
1950 hatte die Menschheit noch zwei Millionen Tonnen Plastik hergestellt, vergleichsweise wenig. 65 Jahre später – im Jahr 2015 – waren es schon 380 Millionen Tonnen im Jahr. Die Hälfte des gesamten hergestellten Plastiks bislang haben wir allein in den letzten 13 Jahren produziert.
Ein weiteres erschreckendes Ergebnis der Berechnungen: Bis 2015 seien nur etwa neun Prozent des Plastiks recycelt worden, zwölf Prozent seien verbrannt worden. Die restlichen 79 Prozent sammeln sich laut den Wissenschaftlern in Deponien oder in der Umwelt – das sind mehr als 69 Milliarden Tonnen Plastik.
Plastik schwimmt in den Ozeanen
Das meiste des Plastiks in der Umwelt dürfte in den Ozeanen schwimmen. Im Pazifik hat sich inzwischen der sogenannte „Great Pacific Garbage Patch“ (pazifischer Müllstrudel) gebildet, in dem sich extrem viel Plastik angesammelt hat. Immer wieder finden Wissenschaftler Unmengen von Plastikmüll in den Mägen von verendeten Meerestieren – wie etwa bei diesem Wal in Norwegen.
Mehrere Initiativen und Projekte versuchen, gegen den Plastikmüll in den Meeren vorzugehen. Das bekannteste Projekt ist „The Ocean Clean Up“. Das Start-up will den Plastikmüll mithilfe eines Gerätes mit kilometerlangen „Fangarmen“ aus den Meeren fischen. Auch das „Pacific Garbage Screening“ ist ein vielversprechender Ansatz.
Der Plastik-Berg wächst
Die aktuelle Studie zur weltweiten Plastikproduktion zeigt, dass sich dringend etwas ändern muss. Wenn wir in der Plastikproduktion den Trend der vergangen Jahre fortsetzen, werde unser „Plastik-Berg“ bis 2050 auf etwa 12 Milliarden Tonnen wachsen, schätzen die Wissenschaftler.
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