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Rapper Marteria macht jetzt nachhaltige Kleidung – aus Ozeanmüll

Marteria Back2Green
Foto: © Chris Schwarz

Marteria ist unter die Designer gegangen: Zusammen mit seinem Label Green Berlin hat der deutsche Rapper eine Modelinie angekündigt – Back2Green soll komplett öko sein. Einen Haken hat die Sache aber.

Dass Musiker*innen Mode machen ist nichts Neues – dass es dabei um nachhaltige Kleidung geht schon: Mit Back2Green bringt der bekannte deutsche Rapper Marteria jetzt eine nachhaltige Kollektion auf den Markt. Die Streetwear-Linie ist gemeinsam mit seinem Label Green Berlin entstanden, sie ist limitiert und besteht aus 17 Teilen: Das Label kündigt einen Windbreaker und einen Fleece an, Hoodies und Accessoires – aus Bio-Baumwolle und recyceltem Ozeanplastik. Ab 21. Februar sollen die Sachen erhältlich sein.

Marteria: „Überall bemerk‘ ich Plastik“

Die Idee, statt konventionell produzierter Massenware nachhaltige Mode zu produzieren, entstand auch durch den persönlichen Background des Musikers. „Wasser ist mein Element. Mein Opa war Fischer, mein Vater ist Seemann, ich bin Angler. Das liegt in unserer DNA“, sagt Marteria. „Und beim Angeln, beim Tauchen – überall bemerk’ ich immer mehr Plastik um mich herum.“ Die Back2Green-Kollektion soll eine Antwort auf das Plastikproblem liefern.

Marteria Back2Green
Die Back2Green-Hoodies bestehen aus Bio-Baumwolle. (Foto: © Chris Schwarz )

Zeitgleich soll eine Dokumentation erscheinen, die den gesamten Produktionsprozess verfolgt: von der Idee über das Design, bis hin zum fertigen Kleidungsstück. So will Marteria, der mit bürgerlichem Namen Marten Laciny heißt, Aufmerksamkeit für nachhaltige Mode und die Verschmutzung der Weltmeere schaffen.

Back2Green: Mode aus Ozeanmüll

Die Bio-Baumwolle, die das Label für seine Kleidung verwendet, ist GOTS-zertifiziert. Das GOTS-Siegel gewährleistet neben Umweltstandards auch faire Arbeitsbedingungen und Löhne für die Arbeiter*innen. Im Vergleich zu konventioneller Baumwolle benötigt Bio-Baumwolle im Anbau und bei der Herstellung etwa 90 Prozent weniger Wasser. Außerdem werden dabei keine synthetischen Pestizide eingesetzt, was die Umwelt und die Arbeiter*innen auf den Baumwoll-Plantagen entlastet.

Back2Green bezieht die Bio-Baumwolle aus Anatolien, dort wird sie auch verarbeitet. In der Türkei wird die Kleidung veredelt und die Größen angepasst – und die Transportwege dadurch relativ kurz gehalten. Die Hängeetiketten an den Klamotten bestehen laut Label aus Resten der Baumwollindustrie. Sie enthalten Basilikum-, Spinat- und Petersiliensamen, sind biologisch abbaubar und können so theoretisch in den eigenen Garten oder den Kräutertopf „gepflanzt“ werden.

Windbreaker aus einem Kilo Plastik

Bei dem recycelten Material handelt es sich um Plastik aus dem Mittelmeer, das von Fischern am Hafen Barcelonas gesammelt wird. So besteht der Windbreaker laut Laciny aus etwa einem Kilo Plastikmüll. Für die Gewinnung des Materials arbeitet das Label mit der Marke Seaqual zusammen, die sich auf das Recycling von Ozeanplastik spezialisiert hat.

„Mit Seaqual eine Initiative gefunden zu haben, die sich mit der Befreiung der Meere vom Plastik beschäftigt, dabei auch Fischer unterstützt und einbindet und man das Plastik zusätzlich noch für Klamotten verwenden kann, war für uns perfekt“, erklärt der gebürtige Rostocker. Durch seine Herkunft und das Angeln sei er dem Meer schon immer verbunden gewesen.

Der Haken: Das Problem an Recycling-Polyester

Ob Recycling eine effektive Antwort auf das Plastikproblem in den Meeren ist, ist fraglich. Das Plastik, das aus den Meeren gefischt und zu Garn verarbeitet wird, macht nur ein Bruchteil des gesamten Plastiks im Meer aus. Hinzukommt: Wer Kleidung einsammelt, sortiert, chemisch auftrennt, verspinnt, färbt, webt, näht und zurück in die Regale bringt, verbraucht immer Energie und Ressourcen. Besser als jedes neue nachhaltige Kleidungsstück ist jenes, das gar nicht erst produziert wird. Aber: Besser als neue Textilien zu produzieren, ist Recycling allemal.

Ein weiteres Problem bei Synthetikkleidung: Ob Fleecepullover oder Windbreaker – bei jeder Wäsche lösen sich winzige Kunststofffasern, die über das Abwasser (wieder) im Meer landen (Mehr dazu: So macht unsere Kleidung die Meere kaputt).

Utopia.de meint: Das Label um Rapper Marteria ist sich der Problematik offenbar bewusst. Auf Instagram kündigte der 37-Jährige den Release an und schrieb dazu „Keiner von uns ist perfekt. Hier geht es um einen ersten Schritt.“ Und auch wir sind der Meinung: Wenn mittlerweile selbst im Deutschrap-Business angekommen ist, dass nachhaltige Produkte cooler sind als Nike, Adidas und Co., ist das definitiv ein gutes Zeichen. Marteria nutzt seine Bekanntheit und seine große Reichweite, um auf drängende Probleme unserer Zeit aufmerksam zu machen: Plastikverschmutzung und die Zustände in der konventionellen Textilproduktion.

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