Niemand will am Ende des Monats bei Null oder im Minus sein und nicht wissen, warum eigentlich. Das 3-Konten-Modell kann dir helfen, einen besseren Überblick über deine Finanzen zu bekommen und Überziehungen zu vermeiden.
Die eigenen Finanzen zu organisieren klingt aufwendig. Das muss es nicht sein: Das 3-Konten-Modell kann dir helfen, schnell und einfach einen Überblick über deine Finanzen zu bekommen und ihn vor allem langfristig zu behalten. Bei diesem Modell teilst du dein Geld auf verschiedene Konten auf. Jedes Konto erfüllt dabei einen speziellen Zweck und wird auch wirklich nur für diesen Zweck verwendet.
Das 3-Konten-Modell kannst du sowohl als Einzelperson als auch in einer Partnerschaft mit gemeinsam geführten Finanzen anwenden. Jedoch unterscheidet sich das jeweilige Vorgehen in diesen beiden Varianten leicht voneinander.
Das 3-Konten-Modell: So teilst du dein Geld auf
Das 3-Konten-Modell umfasst ein Konsum-, ein Spar- und ein Spaßkonto. Jedes Konto erfüllt also seinen eigenen Zweck. Worin dieser jeweils besteht, erfährst du im Folgenden.
1. Konsumkonto: Auf das Konsumkonto fließt dein Gehalt. Außerdem bezahlst du über dieses Konto deine laufenden Lebenshaltungskosten – also Dinge wie Miete oder Kredit, Versicherungen, Lebensmittel, Internet und Strom. Dieses Konto ist auch das Basiskonto, von dem die regelmäßigen Daueraufträge für die beiden anderen Kontos abgehen.
2. Sparkonto: Das Sparkonto ist zum Sparen gedacht. Von deinem Konsumkonto überweist du jeden Monat per Dauerauftrag einen festen Betrag, den du sparen möchtest. Wenn du magst, kannst du dieses Konto noch einmal in zwei weitere Konten unterteilen: Einen „Notgroschen“ für finanzielle Notlagen, den du idealerweise zuerst ansparst, und ein Konto für Geldanlagen. Letzteres kannst du nutzen, um in Wertanlagen wie Aktienfonds zu investieren.
3. Spaßkonto: Vom Inhalt dieses Kontos bezahlst du Dinge, die du zum Vergnügen kaufst oder unternimmst. Dazu zählt alles, was nicht zwingend notwendig ist, aber Spaß macht und dir in deiner Freizeit wichtig ist. Auf das Spaßkonto greifst du also zum Beispiel zurück, wenn du essen gehst, einen Kinobesuch unternimmst oder einen Sportkurs buchst.
Welche Vorteile hat das 3-Konten-Modell?
Das 3-Konten-Modell erleichtert dir den Überblick über deine Finanzen, weil du nicht dein gesamtes Geld auf einem Konto hast, sondern es auf mehrere aufteilst. Du ordnest den unterschiedlichen Konten unterschiedliche Geldbeträge zu und weißt somit immer, wieviel du für welche Lebensbereiche zur Verfügung hast. Dadurch sind sowohl Einzahlungen als auch Abbuchungen einfacher zu überblicken.
Zudem hilft dir das 3-Konten-Modell auch psychologisch beim Geldsparen im Alltag. Denn du legst im Voraus fest, wie viel Geld du wofür aufwendest. Dadurch musst du nicht mehr so aktiv darauf achten, wie viel du ausgibst oder sparst. Dadurch, dass du vorher feste Beträge festlegst, fällt es dir leichter, einerseits deine Ausgaben in Grenzen zu halten und andererseits jeden Monat etwas zu sparen. Beachte jedoch auch, dass diese Methode zu Beginn etwas Vorbereitung benötigt und es auch komplexer werden kann, je mehr Konten du hast.
So setzt du das 3-Konten Modell um
Nachdem du jetzt einen Überblick hast, wie dir das 3-Konten-Modell helfen kann und welche Zwecke die unterschiedlichen Konten erfüllen, geben wir dir hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die praktische Umsetzung:
- Beginne damit, dir drei unterschiedliche Konten zu erstellen. Oft kannst du bei deiner eigenen Bank Unterkonten anlegen, das ist der bequemste Weg. Wenn du ohnehin vorhattest, die Bank zu wechseln, mache dir darüber am besten Gedanken, bevor du mit dem 3-Konten-Modell beginnst. Vielleicht möchtest du ja zu einer ethischeren Bank wechseln?
- Verschaffe dir einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben, dabei hilft dir ein Haushaltsbuch. Schaue also, wie viel Geld dir überhaupt im Monat zur Verfügung steht. Wie viel davon musst du für notwendige Dinge wie Miete, Versicherungen und Strom ausgeben? Wie viel kannst du sparen? Wie viel möchtest du für Spaßiges ausgeben? Entscheide dich in jedem Bereich für feste Beträge. Fällt es dir schwer, diese Beträge festzulegen, kannst du dich grob am Prinzip „50-30-20“ oder „70-20-10“ orientieren. Das heißt, du planst 50 oder 70 Prozent deines Gehalts für notwendigen Konsum ein, 30 oder 20 Prozent für das Spaßkonto und 10 oder 20 Prozent zum Sparen.
- Wenn du die Konten erstellt hast und dir über die Festbeträge sicher bist, richte dir Daueraufträge für das Sparkonto und das Spaßkonto ein.
- Jetz kann es losgehen: Ab dem nächsten Monat kannst du die unterschiedlichen Konten für ihre vorgesehenen Zwecke nutzen. Wenn du willst, kannst du noch weitere Konten hinzufügen, wie zum Beispiel ein Urlaubskonto. Aber übertreibe es nicht, damit es nicht zu unübersichtlich wird. Außerdem empfiehlt es sich, nach dem ersten Monat Bilanz zu ziehen, wie gut die Aufteilung geklappt hat. Wenn sich Probleme zeigen, kannst du deine Spar- oder Spaßbeträge anpassen. Auch wenn sich zum Beispiel Miet- oder Gehaltserhöhungen ergeben, solltest du über eine Anpassung der Beträge nachdenken.
So funktionert das 3-Konten-Modell für Paare
Das 3-Konten-Modell für Paare ähnelt dem Grundmodell, unterscheidet sich aber auch in einigen Punkten davon. Grundsätzlich gilt auch hier die Aufteilung in drei Konten: Ein Gemeinschaftskonto für beide sowie jeweils ein persönliches Konto für jede:n Partner:in. Von dem Gemeinschaftskonto werden alle Dinge bezahlt, die den ganzen Haushalt betreffen. Dazu gehören Dinge wie Miete, Lebensmittel, Auto, Versicherungen, Urlaube und eventuell Kosten, die die Kinder betreffen.
Das Geld auf den persönlichen Konten können die Partner:innen jeweils nach Belieben ausgeben. Dabei ist es egal, ob sie davon zum Beispiel Sportkurse, Ausflüge mit Freund:innen oder den Theaterbesuch finanzieren. So hilft das Modell, gemeinsame Kosten in einer Partnerschaft fair aufzuteilen und dabei beiden Partner:innen die Freiheit zu geben, über eigenes Geld zu verfügen.
Allerdings gibt es bei der Aufteilung der gemeinschaftlichen Kosten zwei Varianten:
- Alle Einnahmen werden auf das Gemeinschaftskonto überwiesen. Dann werden die gemeinschaftlichen Kosten abgezogen oder überwiesen. Der Rest wird im Verhältnis 50:50 auf die persönlichen Konten überwiesen. Das Geld wird also gleichmäßig aufgeteilt, auch auch wenn in der Partnerschaft eine:r mehr verdient als der/die andere.
- Die gemeinschaftlichen Kosten werden anteilig aufgeteilt. Jede:r überweist dann den entsprechenden Betrag auf das Gemeinschaftskonto. Der Rest bleibt dann auf den persönlichen Konten. So lassen sich zum Beispiel auch Gehaltsunterschiede berücksichtigen.
Welche Variante ihr am fairsten und besten findet, müsst ihr innerhalt der Partnerschaft besprechen und gemeinsam festlegen. Neben dem Gemeinschaftskonto und den beiden persönlichen Konten könnt ihr euch selbst natürlich noch ein zusätzliches Spar- oder Spaßkonto anlegen, wenn ihr das möchtet.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Finanzen – (k)ein Frauenthema
- Grüne, nachhaltige Finanzen: Die besten Blogs
- Utopia-Podcast: Zuhause Energie sparen – so gelingt es euch
War dieser Artikel interessant?