Viele von uns haben einen alten, noch funktionstüchtigen Laptop zu Hause herumliegen, der durch ein neues, schnelleres und leistungsstärkeres Modell ersetzt wurde – und wissen nicht wirklich, wohin damit. Wir stellen eine nachhaltige, sinnvolle und sichere Möglichkeit vor, alte Computer und Laptops zu spenden.
Deutsche Haushalte horten laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom ungefähr 22 Millionen ausrangierte, alte Computer – und dabei sind die von Unternehmen ausgemusterten noch gar nicht mitgerechnet. Zugleich herrscht jedoch ein weltweiter Mangel an IT-Geräten zu Bildungszwecken.
Labdoo sammelt ausgemusterte Laptops, alte Computer
Labdoo – 2010 von Jordi Ros-Giralt in den USA ins Leben gerufen – ist eine gemeinnützige Non-Profit-NGO, die sich mit genau dieser Problematik auseinandersetzt.
Bereits 2005 sammelte Ros-Giralt als „Ingenieur ohne Grenzen“ Laptops für eine Schule in Guatemala und bereitete sie für den Unterrichtsgebrauch auf. Aus dieser Idee entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren ein skalierbares und nachhaltiges Konzept, das mittlerweile als Hilfsprojekt Labdoo weltweit tätig ist und von ehrenamtlichen Helfern betrieben wird.
Labdoo sammelt ungenutzte, ausgemusterte Laptops, Tablets und eBook-Reader für Hilfsprojekte und möchte mit den gespendeten Geräten die „digitale Kluft“ auf ökologische und verantwortungsvolle Weise verringern, damit Kinder auf der ganzen Welt einen Zugang zu IT und Bildung haben.
Die gesammelten Elektronikspenden werden zunächst wiederaufbereitet – also alle Daten mit dreifachem Überschreiben der Festplatte sicher gelöscht. Dann werden die Laptops mit Lubuntu (einem auf Linux basierenden Betriebssystem) sowie lizenzfreier Lernsoftware (Offline-Lexika, Sprachkurse und eBooks) in der jeweiligen Landessprache ausgestattet. Die Lernsoftware läuft auch auf älteren Geräten. Anschließend werden die elektronischen Geräte, die sich mit der entsprechenden Software nun übrigens auch von Blinden und Sehbehinderten nutzen lassen, an Projekte in der ganzen Welt weitergegeben.
Alte PC zum Spenden CO2-neutral verschicken
Auch beim Verschicken der Laptops hat sich Labdoo etwas einfallen lassen, um möglichst nachhaltig zu agieren: Verschickt wird mit Hilfe sogenannter Dootrips. Freiwillige Flug- oder Transportpaten nehmen die gespendeten Laptops und weitere Technik mit auf ihre Reisen und übergeben sie am Zielort den Empfängerschulen. Kaputte Computer werden kostenlos ersetzt und für ein sicheres Recycling zurückgeholt.
Aktuell ist Labdoo in 118 Ländern aktiv und unterstützt mehr als 225.500 Schüler und Flüchtlinge in über 810 Schulen, Waisenhäusern, Kinder-, Jugend- und Flüchtlingsprojekten im In- und Ausland kostenlos mit IT. Seit 2012 gibt es den Verein Labdoo.org e.V. auch in Deutschland und der Schweiz.
PC und alte Computer spenden – und Weg nachverfolgen
Wer einen nicht mehr genutzten, alten Computer daheim hat (der darf auch kleine Mängel haben) und von diesem Projekt überzeugt ist, kann seine IT-Geräte bei vielen Hubs (= Anlaufstellen) abgeben. Man erhält dann einen Link, mit dem sich nachverfolgen lässt, wo der alte Computer neu eingesetzt wird.
Unterstützen kann man das Projekt aber nicht nur mit Hardware-Spenden, sondern auch, indem man es bekannter macht oder im privaten und geschäftlichen Umfeld nach alten Laptops fragt. Außerdem ist es möglich, sich als Flug- oder Transportpate anzumelden und Laptops auf privaten oder beruflichen Reisen mitzunehmen und den jeweiligen Schulen zu übergeben. Es werden laufend Freiwillige gesucht, die bei der technischen Bearbeitung und Installation von Lubuntu und der Lernsoftware helfen.
Sehr willkommen sind natürlich Firmenspenden. Hier erstellt Labdoo auf Wunsch Löschungs- und Verwendungsnachweise (über einen Partner auch mit TÜV-/Dekra-Testat bei hohen Compliance-Auflagen), eine Erklärung über den unwiderruflichen Verzicht auf Gewährleistungsansprüche sowie Spendenquittungen.
Wer eigene Hilfsprojekte betreut, die Bedarf an Laptops haben, kann mit einem Antrag kostenlos bei Labdoo anfragen.
Labdoo.org: alte Computer und PC spenden
So wie es aussieht, ist Labdoo für alle Beteiligten ein Gewinn:
- Durch die Wiederverwertung gebrauchter Laptops – die oft schon nach wenigen Jahren ausgedient haben und sonst ein nutzloses Dasein im Keller fristen – wird weiterer Elektroschrott vermieden.
- Die digitale Bildungslücke wird verkleinert, indem Kinder Zugang zu Bildung, IT und gegebenenfalls zum Internet erhalten.
- Es werden weltweit Hilfsprojekte unterstützt.
- Die Dootrips – die Mitnahme der Geräte durch Flug- oder Transportpaten – vermeiden zusätzlichen CO2-Ausstoß.
- Defekte Geräte werden kostenlos ausgetauscht und zur sicheren Entsorgung zurückgeholt.
- Alle Leistungen werden von Freiwilligen unentgeltlich und ehrenamtlich erbracht.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Kleiderspende: Wo es auch wirklich ankommt
- „Wohin damit?“ – Diese Seite zeigt, an wen du gebrauchte Sachen spenden kannst
- Gutes tun – 9 gemeinnützige Ideen
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