Öko-Test findet Pestizide in Apfelmus – doch Bio-Apfelmark ist „sehr gut“ Von Lisa Ammer Kategorien: Ernährung Stand: 2. September 2022, 07:30 Uhr Foto: Öko-Test Apfelmus enthält oft zu viel Zucker und Pestizide – das kritisiert Öko-Test im aktuellen Test. Die Verbraucherschützer:innen haben zahlreiche Produkte getestet: Vor allem Bio-Apfelmark ist empfehlenswert, doch viele Apfelmuse sind mit Spritzmitteln belastet. Apfelmus besteht nur aus Äpfeln? Leider nicht immer. In den meisten Fällen wird dem Mus Zucker zugesetzt. Bis vor Kurzem musste Apfelmus sogar eine Zuckerkonzentration mindestens 16,5 Prozent aufweisen, damit es auch so heißen darf. Glücklicherweise wurde dies nun geändert: Wer bislang eine gesündere Variante von Apfelmus anbieten wollte, die den Zuckeranteil ausschließlich durch Fruchtzucker deckte, musste sein Produkt als „Apfelmark“ bezeichnen. Seit Anfang April ist diese Regelung vom Tisch und es gibt keine Vorgaben mehr zum Zuckern der Apfelmuse. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil Äpfel von Natur aus Zucker enthalten und du bei einer gesunden Ernährung zu viel Zucker vermeiden solltest. Apfelmus-Test: So hat Öko-Test getestet Öko-Test hat 15-mal Apfelmus und elfmal Apfelmark untersucht. Bis auf wenige Ausnahmen stammen alle Produkte aus dem Bio-Sortiment und die Zutaten aus dem biologischen Anbau. Bevorzugt kaufte Öko-Test Produkte ein, die Apfelmus heißen, dabei aber ohne Zusatz von Zucker auskommen. Im Labor wurden die Produkte auf über 500 schädliche Wirkstoffe wie Pestizide oder Schimmelpilzgifte wie Patulin untersucht, um sicherzustellen, dass keine fauligen Äpfel verarbeitet wurden. Zudem prüfte man auf Konservierungsmittel wie Sorbinsäure oder Benzoesäure, die in Apfelmus und Apfelmark nicht erlaubt sind. Die Verpackungen wurden ebenfalls in der Untersuchung berücksichtigt und auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen untersucht, die sich allesamt in der Umwelt anreichern können. Zwei Apfelmuse fielen bei Öko-Test mit „ungenügend“ durch. Apfelmus im Test: 2 Produkte fallen durch Insgesamt 26 Apfelmuse namhafter Hersteller sowie Discounter hat Öko-Test im Labor untersuchen lassen. Bedenkliche Stoffe haben die Tester:innen dabei in mehreren Produkten gefunden. Besonders kritisch und deshalb mit „ungenügend“ durchgefallen: Im Globus Apfelmus Golden Delicious sowie im Jeden Tag Apfelmus befanden sich mehr Rückstände des synthetischen Wachstumsregulators und Spritzmittels Mepiquat, als nach EU-Vorschrift zulässig ist. Besonders kritisch: Mepiquat sollte eigentlich gar nicht in Äpfeln und Apfel-Produkten zu finden sein, da es für den Obstanbau in der EU verboten ist. Außerdem hat Öko-Test in beiden Produkten das Pestizid Acetamiprid nachgewiesen, wenn auch nur in Spuren. Es handelt sich dabei um einen Stoff, der giftig für Bienen ist und den Öko-Test daher als bedenklich einstuft. Bereits in einer früheren Untersuchung fiel das Ergebnis beim Globus Apfelmus vernichtend aus. Schon damals fanden die Tester:innen Mepiquat und Acetamiprid in erhöhten Mengen. Der Anbieter hatte zu dem Zeitpunkt umgehend reagiert: Die Produktcharge mit dem betroffenen Mindesthaltbarkeitsdatum hatte Globus aus dem Verkauf genommen und wollte mit seinem Lieferant:innen untersuchen, wie es zu dazu kommen konnte. Dass sich zwischenzeitlich nichts geändert hat und die Schadstoffbelastung beim Globus Apfelmus weiterhin besteht, hat Öko-Test im aktuellen Test bestätigt. Mepiquat fand Öko-Test auch in Apfelsaft, der ebenfalls in der aktuellen Ausgabe getestet wurde. In zwei Säften waren die zulässigen Werte des Spritzmittels sogar stark erhöht. Testsieger: Das beste Apfelmus ist Apfelmark Apfelmus ist ein guter Eiersatz. (Foto: CC0 / Pixabay / Taken) Der klare Testsieger: Apfelmark in Bio-Qualität. Apfelmark enthält zum einen keinen Zuckerzusatz, schmeckt aber aufgrund der Süße der Äpfel trotzdem süß und lecker. Mit einem Zuckergehalt von rund elf Prozent ist es etwa so süß wie normale Äpfel. Bei Öko-Test war Apfelmark der klare Testsieger: Alle elf Apfelmark-Gläser im Test erzielten die Bestnote „sehr gut“. Bei allen Produkten handelt es sich um Bio-Apfelmark. Synthetische Pestizide sind in der ökologischen Landwirtschaft verboten und auch Wachstumsregulatoren hat Öko-Test keine nachgewiesen. Unter den Testsiegern befinden sich sowohl günstige Produkte, als auch bekannte Bio-Marken: Das Apfelmark von dm und Alnatura, Ener Bio Apfelmark (Rossmann), Rewe Bio Apfelmark, Naturland (Rewe) und Freshona Bio Fruchtmark Apfel (Lidl). So viel zum Bio-Apfelmark, wie steht es nun aber um Bio-Apfelmus? Bei fünf Mus-Produkten wurde kein Zucker zugesetzt, ebenso wie bei Apfelmark. Dennoch konnten von diesen fünf Apfelmusen nur drei gänzlich mit „sehr gut“ überzeugen. Bei zwei weiteren Produkten führten die nachgewiesenen Pestizidrückstände zu einer Abwertung und damit zum Gesamtergebnis „befriedigend“. „Sehr gut“ schnitten zum Beispiel Naturgut Bio Apfelmus ohne Zusatz von Zucker (Penny) und das Gut & Günstig Apfelmus ohne Zuckerzusatz (Edeka) ab. Du kannst alle Testergebnisse des Apfelmus-Test jetzt für einen Monat gratis auf ökotest.de lesen. Apfelmus und Apfelmark: Pestizide in jedem konventionellen Glas Doch es gibt auch beunruhigende Nachrichten aus dem Testlabor: In jedem (!) konventionellen Apfelmus und Apfelmark hat Öko-Test Pestizide nachgewiesen. Manchmal in Spuren, manchmal aber auch in erhöhter Menge. Kritisch ist, dass in manchen Produkten mehrere Pestizide enthalten sind. Es gibt zwar Richtlinien für einzelne Pestizide, doch wie ein ganzer Pestizidcocktail wirkt, ist nicht erforscht und es gibt dafür auch keine Vorschriften. Zwei verschiedene Pestizide mit erhöhten Werten sowie vier Pestizide in Spuren stecken zum Beispiel in Hak Apfelmus 0% Zuckerzusatz. Während Öko-Test in allen konventionellen Produkten Rückstände von Pestiziden nachgewiesen hat, waren die Bio-Produkte dagegen alle frei von Pestiziden. Nicht einmal in geringen Spuren hat das Labor Pestizide gefunden. Dagegen stieß das Labor in folgenden Produkten auf Spuren von Pestiziden: Jeden Tag Apfelmus, Freshona Apfelmus gezuckert (Lidl), Beste Ernte Apfelmus ohne Zusatz von Kristallzucker (Netto) und K-Classic Apfelmus leicht gezuckert (Kaufland). Woher stammen die Äpfel im Mus? Kund:innen können fast nie wissen, woher die Äpfel für das Apfelmus stammen. Nur wenige Hersteller verwenden ausschließlich Äpfel aus Deutschland. Doch Alnatura, Dennree und Ener Bio tun es. Meist handelt es sich um deutsche Äpfel sowie Äpfel aus einem weiteren EU-Land. Zum Teil kommen die Äpfel beispielsweise aus Polen, Tschechien und Ungarn. Die langen Transportwege durch halb Europa sorgen für eine schlechte Klimabilanz. Wir finden: Dann doch lieber Apfelmark selber machen aus regionalen Äpfeln oder Apfelmus ohne Zucker. Alle Details findest du in der Ausgabe 09/2022 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de. ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 47 1 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Öko-Test Test HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: