Viele sammeln im Frühling gern leckeren Bärlauch – doch Vorsicht: Man kann die Pflanze leicht mit giftigen Maiglöckchen verwechseln, auch giftige Herbstzeitlose sehen ihm ähnlich. Hier findest du Bilder und Tipps, wie du Bärlauch erkennen kannst.
Bärlauch (Allium ursinum), im Volksmund auch Waldknoblauch genannt, wächst in krautreichen, schattigen und nährstoffreichen Laub- und Mischwäldern, Parkanlagen und Auwäldern. Im Frühjahr ab Anfang März treiben aus den kleinen Zwiebeln zwei saftig grüne, lanzettförmige Blätter. Die Bärlauch-Blätter sind kräftig-knoblauchig im Geschmack. Du kannst sie bis Mitte Mai ernten – danach beginnt die Blütezeit und die Pflanze verliert ihr Aroma.
Doch Vorsicht, Bärlauch zu erkennen ist nicht ganz einfach: Es besteht Verwechslungsgefahr. Die jungen Bärlauchblätter ähneln denen von giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis) und sehr giftigen Herbstzeitlosen (Cholchicum autumnale). Die jahrelange Dokumentation in den Giftinformationszentren (GIZ) und im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zeigt, dass als Folge von Verwechslungen immer wieder Gesundheitsschäden mit teilweise schwerwiegenden Folgen auftreten.
Bärlauch erkennen statt verwechseln
Besonders in den Monaten April und Mai häufen sich laut BfR die Vergiftungsfälle – zum Beispiel in Deutschland und Österreich, der Schweiz und Kroatien.
Anhand einiger weniger Unterschiede kannst du jedoch recht einfach Bärlauch erkennen und ihn von Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen unterscheiden.
Bärlauch erkennen: 4 Tipps
- Bärlauchsaison ist etwa von Anfang März bis Mitte Mai. Danach blüht der Bärlauch und die Pflanze schmeckt nicht mehr. Details hier: Bärlauch-Saison: Wann Bärlauch wächst – Tipps zur Ernte. Auch Maiglöckchen blühen im Frühjahr, die Blüten sind aber glockenartig, die von Bärlauch sternförmig.
- Bärlauch riecht nach Knoblauch. Herbstzeitlose und Maiglöckchen riechen nicht danach.
- Bärlauchblätter haben einen klar erkennbaren Stiel pro Blatt. Bei Herbstzeitlosen und Maiglöckchen sind es eher zwei oder drei Stiele, die einander umwickeln.
- Bärlauchblätter sind auf der Unterseite matt. Maiglöckchen glänzen auf der Unterseite, Herbstzeitlose glänzen auf beiden Blattseiten.
Die vier Kriterien machen es dir leichter, Bärlauch zu erkennen und nicht mit anderen, giftigen Pflanzen zu verwechseln.
1. Maiglöckchen und Herbstzeitlose riechen nicht nach Knoblauch
Der intensive Knoblauchgeruch des auch „Hexenzwiebel“ genannten Gewächses ist die einfachste Hilfe, um Bärlauch zu erkennen. Weder Herbstzeitlose noch die ebenfalls gerne mit Bärlauch verwechselten Maiglöckchen riechen „zwiebelig“ nach Lauch oder Knoblauch, wenn man die Blätter knickt oder zwischen den Fingern verreibt. Das Wildgemüse Bärlauch wird daher auch „Hexenzwiebel“ genannt.
Um es von giftigen Doppelgängern zu unterscheiden, reicht es laut BfR, ein Stückchen Blatt zwischen den Fingern zu zerreiben. Tritt dann nicht der für Bärlauch typische knoblauchartige Geruch auf, sollte man das Kraut lieber stehen lassen – und die Hände sofort gründlich reinigen. Tücke des Schnupper-Tests: Haftet der Lauchgeruch eines vorangegangenen Versuchs noch an den Händen, kann dies zu einem falschen Ergebnis verleiten.
Herbstzeitlose riechen bitter und recht herb und damit nicht gerade appetitanregend.
2. Bärlauchblätter haben einen Stiel
Bärlauchblätter erkennst du an ihrem einzelnen deutlichen Stiel, mit dem die wilde Pflanze aus dem Boden wächst (siehe Bild unten). Die Blätter der Herbstzeitlose wachsen hingegen ohne Blattstiel und aus einer Rosette von meist drei Blättern am Boden.
Das Blatt der Herbstzeitlose bildet daher unten einen relativ geraden Abschluss, Bärlauchblätter hingegen laufen nach unten hin spitz zu und münden dann in einen helleren Blattstiel.
Maiglöckchen wachsen an einem Stiel aus dem Boden, haben aber meist zwei Blätter an einem Stängel.
3. Bärlauch erkennen: an der matten Blattunterseite
Dreht man ein Bärlauchblatt um, sieht man eine matte Unterseite. Die Blätter des Maiglöckchens dagegen sind auch auf der Unterseite glänzend. Die Blätter der Herbstzeitlosen sind auf Ober- und Unterseite glänzend, also auf beiden Seiten.
Außerdem hat der Bärenlauch weichere, empfindlichere Blätter, die manchmal nach unten hin umklappen oder sich an den Außenkanten, insbesondere an der Spitze, leicht einrollen. Auf dem Bild unten kannst du den Unterschied zwischen Herbstzeitlosen und Bärlauch gut erkennen.
Maiglöckchen haben etwas festere Blätter. Herbstzeitlose haben deutlich festere Blätter, die dadurch auch stabiler und aufrechter wachsen. Die Blätter von Herbstzeitlosen erinnern eher an Tulpenblätter und insbesondere größere Blätter sehen manchmal so aus, als seien sie in der Mitte zusammen gefaltet.
Der einfachste Unterschied: Glänzt das Blatt auf beiden Seiten, ist es kein Bärlauch!
4. Maiglöckchen haben kugelige Blütenknospen
Herbstzeitlose blühen lilafarben im späten Herbst, Bärlauch weiß und im Frühling. Erkennst du also Blütenknospen im Frühling, kann es sich nicht um Herbstzeitlose handeln – aber es könnten Maiglöckchen sein.
Bist du dir unsicher, ob die weißen Blütenknospen vielleicht die von Maiglöckchen sind, achte auf die Form und Anordnung der Knospen. Bärlauch kannst du daran erkennen, dass er einzelne längliche Knospen mit sternförmigen Blüten hat. Bei Maiglöckchen sind sie kugelig und in Trauben angeordnet.
Aber: Wenn er blüht, hat der Bärlauch ohnehin schon seine beste Erntezeit hinter sich. Er wird nicht giftig, aber er wird faseriger und verliert an Geschmack.
Bärlauch nicht verwechseln – Utopia empfiehlt: Im Zweifel Finger weg.
Bärlauch zu erkennen, ist nicht ganz leicht. Wenn du dir trotz unserer Tipps unsicher bist, ob es sich bei den von dir gefundenen Blättern um Bärlauch handelt, verzichte besser aufs Pflücken und den Verzehr. Die Blätter von zum Beispiel Herbstzeitlosen sind so giftig, dass schon 60 Gramm einen 80 Kilogramm schweren Mann tödlich vergiften können.
„Obwohl der knoblauchähnliche Geruch ein typisches Kennzeichen des Bärlauchs ist, wird die Pflanze von Sammlern immer wieder mit giftigen Doppelgängern wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlose verwechselt“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel vom BfR. Solche Verwechslungen führen laut BfR regelmäßig zu Vergiftungsfällen mit zum Teil tödlichen Folgen.
Was tun bei Verwechslung?
Wer aus Versehen eine Giftpflanze konsumiert hat, sollte sich sofort ärztliche Hilfe suchen. Zu typischen Vergiftungssymptomen zählen Übelkeit und Durchfälle. Kontaktiere im Notfall den Giftnotruf – eine Liste mit Rufnummern findest du in dieser Übersicht – oder den Notarzt unter 112. Hast du eine Giftpflanze lediglich angefasst, wasche dir gründlich die Hände.
Wichtige Fragen zu Bärlauch im Überblick:
Der leckere Bärlauch sieht so ähnlich aus wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlose, die allerdings beide giftig sind. Also Vorsicht! Achte auf die Unterschiede, zum Beispiel: Bärlauchblätter haben einen klar erkennbaren Stiel pro Blatt. Die Blätter von Bärlauch sind weich und auf der Unterseite matt.
Bärlauch riecht deutlich nach würzigem Knoblauch (Maiglöckchen und Herbstzeitlose riechen hingegen nicht nach Knoblauch). Der Knoblauchgeruch ist nach dem Essen von Bärlauch übrigens harmloser als bei echtem Knoblauch.
Nein, aber nach seiner Blüte werden die Blätter zunehmend faserig und schmecken dann auch nicht mehr. Aber Vorsicht: Maiglöckchen und Herbstzeitlose sehen zwar dem blühenden Bärlauch ähnlich, sind aber tatsächlich giftig.
Bärlauch hat zum Beispiel einzelne längliche Knospen mit sternförmigen Blüten. Bei Maiglöckchen sind die Blüten kugelig bzw. glockenförmig und in Trauben angeordnet. Auch der Geruch macht einen Unterschied: Nur Bärlauch riecht nach Knoblauch.
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Externe Quellen: Bundesamt für Risikobewertung – Agentur für Ernährungssicherheit
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