Barfußwandern ist ein Trend, der sich immer weiter verbreitet. Welche Vorteile er hat, worauf du beim Wandern achten musst und wo du in Deutschland barfuß wandern gehen kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Barfuß zu laufen hat viele körperliche Vorteile. Warum also nicht auch mal barfuß wandern gehen? Dazu brauchst du keine teure Ausrüstung – du musst lediglich die Schuhe ausziehen. Wir erklären dir, welche Vorteile das Barfußwandern hat, wo es in Deutschland möglich ist und was du bei einer Wanderung ohne Schuhe beachten solltest.
Barfußwandern – aber wo?
Barfußwandern ist prinzipiell überall möglich, aber nicht immer empfehlenswert. Aufgrund von Scherben, Splittern, Dornen und spitzen Steinen besteht auf manchen Wanderwegen ein höheres Verletzungsrisiko.
Für ein optimales Wanderelebnis solltest du dich vorab über die Beschaffenheit der Strecke informieren, zum Beispiel über eine Wander-App. Viele Kurorte bieten eigens angelegte Barfußpfade mit wechselnden Untergründen aus Gras, Kies, Lehm, Sand und Holz an. Die Website barfusspark.info bietet dir eine gute Übersicht für Barfußpfade in ganz Deutschland.
Barfußwandern: Ist das wirklich besser?
Der Mensch wurde ohne Schuhe geboren, somit ist das Barfußlaufen die natürlichste Art der Fortbewegung. Barfußwandern hat viele Vorteile: Es stimuliert den Tastsinn der Fußsohlen und ermöglicht einen intensiven Kontakt zur Natur. Es ist ideal zum Spüren, Tasten und Fühlen des Erdbodens. Beim Barfußwandern musst du mehr auf den Weg achten und gehst dadurch langsamer. So nimmst du dir mehr Zeit für deine Wanderung und genießt deinen Ausflug mehr.
Zusätzlich hat das Barfußwandern auch einige gesundheitliche Vorteile: Es kräftigt die Muskeln, Bänder und Gelenke deiner Füße. Die Blutzirkulation in den Beinen wird erhöht, was beispielsweise einem Venenleiden vorbeugt. In Schuhen gehen wir normalerweise eher fersenlastig – barfuß treten wir mit dem ganzen Fuß oder dem Ballen auf, was eine bessere Laufökonomie mit sich bringt. Nach der Wanderung sind die Füße gut durchblutet, warm, kribbeln etwas und fühlen sich für die meisten Menschen sehr angenehm an. Forschungen haben laut dem Wissensmagazin Geo sogar gezeigt, dass Barfußlaufen helfen kann, Haltungsfehler zu korrigieren und somit auf Dauer zu einer besseren Körperhaltung verhilft.
Sportmediziner:innen haben eine Vergleichsstudie in Deutschland und Südafrika durchgeführt. Der Studie nach ist das Barfußlaufen in Südafrika mehr in der Gesellschaft verbreitet – unabhängig vom sozialen Status. Die Studie zeigt, dass Menschen aus Südafrika, die seit Beginn ihres Lebens oft barfuß laufen, seltener zu Plattfüßen neigen. Das dauerhafte Tragen von Schuhen wirkt sich also unvorteilhaft auf die Form unserer Füße aus. Auch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse belegen immer wieder: Barfuß zu laufen und zu wandern kann dieser unvorteilhaften Entwicklung und Fehlstellungen der Füße zumindest teilweise vorbeugen.
Übrigens: Wer sich langsam an das Barfußwandern heranwagen möchte, kann erst mal auch nur darüber nachdenken, sich Barfußschuhe anzuschaffen.
Risiken von Barfußwandern
Barfußwandern hat viele Vorteile. Jedoch gibt es auch potenzielle Risiken, die du kennen solltest, bevor du einfach unüberlegt und ohne Vorbereitung deine erste Barfußwanderung startest:
- Verletzungsrisiko: Besonders dann, wenn du gerade erst mit dem Barfußlaufen beginnst, solltest du dir vorher genau überlegen, wo du barfuß wandern willst. Einige Wege bergen mehr Verletzungsgefahr als andere. Zum Beispiel können Scherben, aber auch spitze Steine oder Äste auf dem Weg ganz schön schmerzhaft sein oder sogar zu Verletzungen führen, wenn du barfuß darauf trittst. Vielleicht legst du auch besonders großen Wert auf eine gepflegte Optik deiner Füße und entfernst regelmäßig deine Hornhaut. Deine Füße haben so beim Barfußlaufen besonders wenig Schutz.
- Hygienische Bedenken: Für einige Menschen ist Barfußlaufen ein Lebensgefühl. Im Sommer, wenn es warm und trocken ist, willst du vielleicht auch versuchen, so oft wie möglich barfuß zu gehen. An einigen Orten solltest du aber aus hygienischen Gründen trotzdem unbedingt Schuhe oder Flipflops tragen. Dazu gehören zum Beispiel Umkleiden, Schwimmbäder (hier können Badelatschen auch aus Sicherheitsgründen eine gute Idee sein, weil du damit nicht so leicht ausrutscht) oder öffentliche Toiletten. Auch an Orten, wo deine nackten Füße andere Personen stören können oder hygienische Bedenken auslösen könnten, ist es besser Schuhe anzuziehen. Im Büro oder der Arztpraxis könnten sich andere Personen unwohl oder gestört fühlen, wenn du dort barfuß erscheinst. Hier sind Barfußschuhe ein guter Mittelweg. Sie erregen kein ungewolltes Aufsehen und kommen dem Barfußgefühl dennoch sehr nahe.
- Überlastung deiner Füße: Wenn du sonst immer Schuhe trägst, ist das Barfußlaufen eine ziemliche Umstellung für deine Füße. Gerade am Anfang solltest du es ruhig angehen lassen und nicht von heute auf morgen eine lange Barfußwanderung ansetzen. Gewöhne deine Füße zuerst langsam ans Barfußlaufen. Wenn du eine Fußfehlstellung hast, solltest du auch vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen. Ein plötzlicher Umstieg aufs Barfußlaufen kann deinen Füßen sonst im schlimmsten Fall mehr schaden als nützen.
Trotz der Risiken: Geo schreibt, dass Barfußlaufen grundsätzlich für alle, einschließlich Senior:innen und Kinder, geeignet ist. Jedoch sollten Personen vorsichtig sein, die ein eingeschränktes Empfinden in den Füßen haben. Solche Nervenschäden können zum Beispiel im Zusammenhang mit Diabetes auftreten, warnt das Magazin. Das Risiko hierbei: Wenn du deine Füße nicht richtig spüren kannst, bemerkst du eventuell Verletzungen beim Barfußlaufen zu spät oder gar nicht. Betroffene sollten nur nach ärztlicher Rücksprache mit dem Barfußwandern beginnen.
Barfußwandern: Darauf musst du achten
Fange langsam an:
Wer noch nie barfuß wandern war, sollte es langsam angehen. Die ersten Barfußwanderungen sollten nicht länger als zwei bis drei Stunden dauern, damit die Füße sich an die Veränderung gewöhnen können – schließlich laufen wir sonst den ganzen Tag in Schuhen herum.
Starte bei milden Temperaturen:
Die ideale Temperatur für das Barfußwandern liegt laut einem erfahrenen Wanderer zwischen 20 und 25 Grad. Wissenschaftliche Belege zu diesen Temperaturangaben gibt es nicht. Es ist aber nachvollziehbar, dass für Anfänger:innen milde Temperaturen am angenehmsten für die ersten Barfußwanderungen sind. Erfahrene Wander:innen dagegen können laut dem Erfahrungsbericht einer 365-Tage-Barfußwanderin sogar Temperaturen bis kurz vor null Grad Celsius wegstecken. Das habe sogar ihr Immunsystem gestärkt.
Wähle die passenden Wege:
Der Wanderweg sollte einen abwechslungsreichen Belag haben, bestenfalls Gras, Sand oder Erde. Naturbelassene Wald- und Feldwege eignen sich gut für eine Barfußwanderung. Schotter- oder Kieswege sind für eine schuhlose Wanderung nicht geeignet.
Du musst beim Barfußwandern keine Angst vor Schrammen oder Kratzern haben – normalerweise kommt das nicht vor. Wichtig ist nur darauf zu achten, dass du die Füße hoch genug anhebst und nicht schlurfst, damit sich deine Zehen nicht an Wurzeln stoßen. Zudem solltest du immer auf den Weg achten, damit du dich nicht an spitzen Steinen oder Dornenzweigen verletzt. Vor allem bergab solltest du dir auch etwas mehr Zeit nehmen. Denn ohne Schuhe federn nur die Füße deine Schritte ab. Ein vorsichtiges und langsames Tempo bergab schont deine Gelenke.
Nimm gegebenfalls unterstützendes Equipment mit:
Im Barfuß-Blog geben erfahrene Barfußwander:innen noch weitere Tipps für Anfänger:innen, denen zufolge Trekkingstöcke bei einer Barfußwanderung hilfreich sein können. Besonders bergab auf unwegsamen Gelände oder wenn die Wege nach Regen rutschig sind, können Trekkingstöcke ein echter Lebensretter sein.
Tipps für deine erste Barfuß-Wanderung
Aus den vorherigen Informationen ergeben sich einige hilfreiche Tipps, die du beachten kannst, damit deine erste Barfußwanderung zu einem tollen Erlebnis wir und Lust auf mehr macht:
- Fange klein an: Taste dich vor deiner ersten Wanderung langsam an das Barfußlaufen heran und plane eine erste kurze Wanderung, sobald du dich bereit fühlst.
- Wähle eine passende Umgebung und Route: Deine erste Barfußwanderung ist nicht dazu da, dich und deine Füße an die Grenze der Belastbarkeit zu bringen. Wähle daher eine Route, die du im Idealfall gut kennst und bei der du weißt, dass du sie wahrscheinlich entspannt barfuß bewältigen kannst. Am besten sollte es für die erste Wanderung eine einfache Strecke mit guten Wegen sein. Eine Wanderung, die dich quer über unwegsame Felder führt, ist für den Anfang nicht die beste Wahl.
- Achte auf das Wetter: Erfahrungsberichte schildern oft, dass Regen den Boden rutschig und das Barfußwandern somit schwerer macht. Deine erste Barfußwanderung solltest du also auf einen trockenen Tag ohne Regenvorhersage legen. Wie schon erwähnt, sind laut erfahrenen Barfußläufer:innen sommerliche Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad ideal für Anfänger:innen.
- Plane für den Ernstfall: Wenn du das erste Mal barfuß wandern gehst, muss du damit rechnen, dass du eventuell nicht die ganze Strecke barfuß schaffst. Packe dir also ein paar leichte Wander- oder Sportschuhe in den Rucksack, die du dann bei Bedarf einfach überziehen kannst. Auch ein paar Wanderstöcke können eine hilfreiche Ergänzung sein, sind aber kein Muss. Im schlimmsten Fall kann es natürlich auch vorkommen, dass du dich bei deiner Wanderung verletzt (zum Beispiel kann es passieren, dass du umknickst oder dich an einem scharfen Stein schneidest). Für den Ernstfall solltest du als dein Handy dabeihaben, damit du um Hilfe rufen kannst. Für eventuelle kleinere Verletzungen kannst du dir ein paar Pflaster und Wunddesinfektionsmittel oder ein kleines Erste-Hilfe-Set in den Rucksack packen.
Überarbeitet von Jennifer Watzek
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