Schon mal was von Baumperlen gehört? Um diese Perlen zu finden, musst du nicht tiefseetauchen gehen. Es genügt schon, im Wald zu spazieren und die Augen offenzuhalten.
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Baumperlen haben viele Namen: Baumknoll, Baumling, Druidenei, Schlangenei, Hexenei oder Drachenei. Wahrscheinlich gibt es für die besonderen Knollen noch weitere Bezeichnungen. Sie können sich an unseren heimischen Bäumen bilden, sind aber eine Rarität. Da man großes Glück haben muss, um sie zu finden, gelten Baumperlen als Glücksbringer.
Nach Baumperlen zu suchen, ist besonders für Kinder schön. Lade sie zu dieser Schatzsuche ein und erkläre ihnen, was es mit den magischen Holzperlen auf sich hat.
Was sind Baumperlen und wie entstehen sie?
Im Volksglauben heißt es, dass die Baumperlen die Kraft und Energie des Baumes enthalten. Da der Baum diese Perlen beim Prozess der Heilung bilden soll, tragen sie angeblich die Energie des Heilens in sich und zeigen, dass eine Verletzung positiv überwunden wurde.
Wissenschaftlich gesehen sind Baumperlen immer noch ein Rätsel im Ökosystem Wald. Die Erklärungen zu ihrer Entstehung sind teilweise sehr unterschiedlich und die Meinungen von Forschenden gehen weit auseinander. Aktuell gibt es dazu noch keine anerkannte wisschenschaftliche Arbeit. Die gängiste Erklärung ist, dass die Baumperle das Ergebnis von Heilungsprozessen bei Bäumen sind – beispielsweise, wenn der Baum verletzt wurde und an dieser Stelle ausheilt. Wenn bei einer Verletzung schädiche Bakterien eindringen, soll der Baum mittels der Auswüchse die Eindringlinge abkapseln und unschädlich machen. Ebenso soll er mithilfe dieser Methode Fremdkörper abstoßen.
Eine andere Theorie für die Entstehung von Baumperlen ist das Abstoßen von abgestorbenen schlafenden Knospen. Die Erklärung dazu:
- Jeder Baum beherbergt zwischen der Rinde und dem Holz eine Wachstumsschicht, auch Kambium genannt. In dieser sind sogenannte schlafende Knospen verteilt. Bei Bedarf können sie zu einem neuen Austrieb heranwachsen.
- Wenn der Baum älter und größer wird, braucht er die schlafenden Knospen nicht mehr, besonders nicht im unteren Stammbereich.
- Dann entsteht die neue Baumperle: Das abgestorbene Gewebe wird vom Baum mit neuen Holzzellen umhüllt. Im Lauf der Zeit wächst ein knollenartiger Auswuchs mit eigenem Holzkern, eigener Rinde, aber gleicher Holzbeschaffenheit wie die des Mutterbaums.
- Wenn der Baum diesen Prozess beendet, kappt er die Versorgungsbahnen und die Kugeln sterben langsam ab. Erst dann lassen sie sich leicht entfernen.
Du kannst eine Baumperle also daran erkennen, dass sie nicht mit dem Holz des Baumes unter der Rinde verwachsen ist. Sie ist ein eigenes kleines Holzstückchen mit Rindenumhüllung. Damit sind Baumperlen zu unterscheiden von anderen krankheitsbedingten Auswüchsen, zum Beispiel Baumkrebs.
Sammeln und Ernten von Baumperlen
Baumperlen können an allen Bäumen wachsen. Allerdings findet man sie am häufigsten an Buchen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass sie gut sichtbar aus der sonst sehr glatten Rinde hervorstechen. Aber auch an der sehr rauen Rinde von Eichen, Linden, Kirschbäumen oder Weiden lassen sie sich finden.
Das Wichtigste beim Sammeln von Baumperlen ist, dass man sie nur ernten darf, wenn sie wirklich „reif“ sind. Als reif gilt die Knolle erst, wenn der Heilungsprozess abgeschlossen oder die Abnabelung vom Mutterbaum beendet ist. Du solltest die Baumperlen also nur dann mitnehmen, wenn du sie mühelos vom Baum lösen kannst. Nur dann kannst du sichergehen, dass du den Baum nicht verletzt und eine offene Stelle zurückbleibt.
Das solltest du beim Ernten von Baumperlen beachten:
- Gehe respektvoll und achtsam mit der Natur um. Wenn du ihr schadest, ist es eher Diebstahl als ein schönes Geschenk.
- Verwende kein Werkzeug, um eine unreife Baumperle gewaltsam zu lösen.
- Überlege dir, was du mit den Baumperlen anstellen möchtest und wie viele du dafür brauchst. Es ist schöner, wenn du ein besonderes Geschenk für dich planst oder selbst Schmuck basteln möchtest, statt eine ganze Kiste voll Baumperlen sammelst, die dann ungenutzt herumsteht.
Baumperlen verarbeiten
Wenn du nach deinem Waldspaziergang zurückgekommen bist, musst du die Baumperlen erst einmal schälen und trocknen. Erst unter der Rinde zeigt sich die wahre Schönheit der Baumperle:
- Befreie den Baumknoll von seiner Rinde. Versuche es mit den Fingernägeln oder nimm ein Messer zu Hilfe. Tipp: Wenn du schon eine ältere, sehr trockene Perle gefunden hast, kannst du sie mit Wasser auskochen. Das Holz wird faserig und du kannst es leichter von der Rinde lösen. Danach solltest du die Perle allerdings sehr lange trocken lassen, sonst kannst du sie nicht gut verarbeiten und schnitzen.
- Je nachdem, was du aus deiner Baumperle herstellen möchtest, kommen unterschiedliche Verarbeitungsprozesse infrage. Du kannst sie zum Beispiel mit feinem Schleifpapier abschleifen, etwas daraus schnitzen und sie anschließend mit Öl oder Wachs versiegeln. Zum Ölen von Holz eignen sich Mandelöl, Leinöl oder auch Jojobaöl.
Hier findest du einige Ideen für Kunstwerke aus Baumperlen:
- Fertige einen Talisman, einen Anhänger für eine Halskette.
- Damit du den Baumling immer dabei hast: Gestalte einen Schlüsselanhänger daraus.
- Wenn du mit einem kleinen Holzbohrer Löcher durch viele kleine Baumperlen bohrst, kannst du sie wie Perlen auffädeln und eine Kette daraus entwerfen.
- Auch Anhänger für Ohrringe kannst du damit machen.
- Wenn du sehr begabt bist und die richtigen Materialien dafür hast, kannst du sogar Ringe aus größeren Baumperlen fertigen.
- Mache aus mehreren Fundstücken ein Baumperlen-Mobile. Das ist besonders zusammen mit Kindern ein schöner Zeitvertreib.
- Es lassen sich auch kleine Figuren, Tierchen oder Gesichter aus dem Holz schnitzen. Dafür sollte die Baumperle aber schon etwas größer sein.
- Als einzigartiges Geschenk mit einer persönlichen Geschichte sind Baumperlen sehr gut geeignet.
Egal, was du oder deine Kinder daraus machen – das Ergebnis wird ein Unikat sein, da jede Baumperle seine ganz eigenen Merkmale aufweist.
Baumperlen sind nicht nur eine schöne Sache für Kinder
Wenn du nach Baumperlen suchst, begibst du dich auf eine wahre Schatzsuche. Der Versuch, Baumperlen aufzuspüren, ist eine schöne Selbstmotivation für einen gelassenen Naturspaziergang. Es kann sehr meditativ und entschleunigend sein, nach den kleinen Perlen zu suchen. So kannst du deine Sinne schulen und Stress abbauen.
Interessant für Künstler:innen, DIY-Liebhaber:innen und Bastler:innen: Wenn du mit Baumperlen arbeitest, entfaltet sich deine eigene Kreativität. Hast du sie einmal aus ihrer Schale geholt, geschliffen und geölt, sind ihre Maserungen besonders schön anzusehen. Jedes Exemplar ist ein besonderes Einzelstück.
Buchtipp zum Thema
Zum Abschluss haben wir noch eine Buchempfehlung für dich. Zum Thema Baumperlen gibt es nicht sehr viele gute Informationsquellen. Wenn du dich brennend für das Thema interessierst, dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich:
Faszination Baumperle – Geheimnisvolle Schmuckstücke der Natur von Line Fuks (online erhältlich zum Beispiel über Amazon). Frage vorher am besten bei einer Buchhandlung in deiner Nähe, ob sie das Buch vorrätig hat oder ob man es für dich bestellen kann. So unterstützt du den regionalen Handel.
Weitere Tipps für nachhaltige Kreativität findest du in unseren Ratgebern zu Herbstdeko aus Naturmaterialien und Basteln am Kindergeburtstag.
Überarbeitet von Philipp Multhaupt
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