Bei einer ausgewogenen Ernährung dürfen Linsen gerne auf den Speiseplan – schließlich sind die pflanzlichen Eiweißlieferanten gesund. Doch sind sie auch frei von Schadstoffen? Öko-Test hat Teller- und Berglinsen prüfen lassen.
Sie zählen zu veganen Proteinquellen: Linsen. Doch landen mit gesunden Eiweißen, Ballaststoffen und Vitaminen womöglich Pestizide und andere Schadstoffe auf dem Teller? Öko-Test wollte das genauer wissen und hat 20 Teller- und Berglinsen ins Labor geschickt, davon stammen 14 aus Bio-Anbau.
Öko-Test ließ die Produkte erstmalig für die Ausgabe 02/2024 testen. Nun sind die Testergebnisse im Vegetarisch & Vegan-Spezial abrufbar und aktualisiert, sofern die Hersteller zwischenzeitlich Änderungen am Produkt vorgenommen oder sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse ergeben haben.
20 Tellerlinsen und Berglinsen bei Öko-Test
Öko-Test prüfte, ob der angegebene Nährstoffgehalt in den Produkten stimmt, und ließ die Linsen auf etwaige Schadstoffe wie Schwermetalle, Pestizide und Mineralölrückstände testen. Das Ergebnis: Die meisten Linsen sind laut den Tester:innen rundum zu empfehlen, nur bei wenigen Produkten hatte Öko-Test etwas auszusetzen.
Berglinsen im Test: Viele „sehr gute“ Testsieger bei Öko-Test
Insgesamt 15-mal vergeben die Verbraucherschützer:innen die Bestnote „sehr gut“, drei weitere Linsen im Test sind „gut“. Zu den Testsiegern zählen:
- Alnatura Bio Teller Linsen (2,49 Euro/500 Gramm)
- Davert Gourmet Bio Berglinsen (3,29 Euro/500 Gramm)
- Rapunzel Troja Teller-Linsen (3,29 Euro/500 Gramm)
- Dm Bio Berglinsen (1,65 Euro/500 Gramm)
- EnerBio Berglinsen von Rossmann (1,65 Euro/500 Gramm)
- Edeka Bio Berglinsen (1,65 Euro/500 Gramm)
- Rewe Bio Berglinsen (1,65 Euro/500 Gramm)
- Gut Bio Berglinsen von Aldi (1,65 Euro/500 Gramm)
Einige Tellerlinsen im Test mit Glyphosat belastet
An einigen Tellerlinsen übte Öko-Test jedoch Kritik: Bei insgesamt fünf der 20 Linsen-Marken wies das Labor Glyphosat nach. Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel wurde in der EU 2023 für weitere zehn Jahre zugelassen. Das Breitbandherbizid wirkt nicht nur gegen Unkräuter, sondern tötet so gut wie alle Pflanzen, mit denen es in Berührung kommt und trägt damit zum Artensterben bei.
Öko-Test stuft das Spritzmittel aufgrund der gravierenden Schäden im Boden, im Wasser und an Nützlingen als „besonders bedenklich“ ein und wertet es auch in Spurengehalten ab. Neben den bekannten „Seeberger Linsen“ (Gesamtnote „gut“) sowie drei weiteren konventionellen Linsen steckte Glyphosat in Spuren auch im Bio-Produkt „Dennree Berglinsen“ (Gesamtnote „befriedigend“). Im Test von roten Linsen 2021 kritisierte Öko-Test noch in der Hälfte der Produkte Pestizide.
Mineralölbestandteile wie MOSH und MOAH, die beispielsweise bei der Ernte oder Weiterverarbeitung von den Maschinen auf die Hülsenfrüchte übergehen können, steckten in Spuren in sehr vielen Linsen. Die nachgewiesenen Gehalte waren jedoch so gering, dass Öko-Test diese nicht abwertete.
Linsen als gesundes Superfood?
Weitere Schadstoffe fanden sich in den Linsen keine. Öko-Test prüfte auch, ob sich auf den Tellerlinsen Rückstände von Begasungsmitteln finden, mit denen Schiffscontainer für den Transport von Hülsenfrüchten, Ölsaaten oder Gewürzen oft behandelt werden, um Schädlingsbefall vorzubeugen.
Dass das Labor die Produkte auch auf solche Rückstände testete, zeigt, dass Linsen oft kein regionales Produkt sind. Im Test stammten die Linsen nicht aus Deutschland, sondern aus der Türkei, Spanien, Kasachstan, Kanada und den USA.
Dennoch bleiben Linsen gerade für Veganer:innen, Vegetarier:innen und alle, die den Fleischkonsum reduzieren wollen, eine wertvolle Nährstoffquelle. Das Schöne: Bio muss nicht teuer sein. Empfehlenswerte Bio-Linsen im Test sind genauso günstig – teils sogar günstiger – als konventionell angebaute Linsen.
Alle Details kannst du im Veggie-Spezial von Öko-Test nachlesen sowie online auf www.oekotest.de.
Ein Zubereitungstipp: Bevor du die Linsen kochst, solltest du sie gründlich waschen. Ob du sie auch einweichen musst, hängt von der Linsensorte ab.
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