Unser Redakteur will trotz hoher Inflation weiterhin nachhaltig einkaufen. Seine Idee: Mit Bio-Großpackungen sparen und die steigenden Preise ausgleichen. Die Recherche ergab viel Einsparpotenzial, aber auch Enttäuschungen.
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Zugegeben: Ich bin ein Bio-Geizhals. Einerseits ist es mir fürs gute Gewissen enorm wichtig, dass meine Einkäufe größtenteils ein Bio-Siegel tragen, andererseits drehe ich gerne jeden Cent zweimal um, sodass ich in der Regel zum günstigsten Bio-Produkt greife. Ich habe immer ein Auge darauf, wie viel ich an der Super- oder Biomarktkasse zahle und in den letzten Monaten wurden die Beträge leider immer höher, obwohl ich nicht mehr kaufte als sonst. In diesem Artikel möchte ich aber nicht das Phänomen der Inflation erklären, sondern präsentiere eine Lösung, mit der sich der Preisschock etwas abfedern lässt: Bio-Großpackungen.
Mein Selbstversuch: So bin ich vorgegangen
Basierend auf meinen eigenen Einkäufen habe ich recherchiert, ob ich meine häufig genutzten Lebensmittel günstiger bekomme, wenn ich sie in großen Mengen bestelle. Insgesamt habe ich sieben verschiedene Online-Shops durchstöbert, die Bio-Großpackungen anbieten: bioaufvorrat.de, biogebinde.de, biowelten.de, dasgramm.at, hinterauer.info, korodrogerie.de und rapunzel.de.
Die dortigen Kilopreise habe ich mit meinen üblichen Einkäufen im Supermarkt (Rewe) und Biomarkt (Denns Biomarkt) verglichen.
Gesucht habe ich vor allem nach Lebensmitteln, bei denen eine lange Lagerung möglich ist, sodass es auch wirklich Sinn ergibt, größere Mengen auf einmal zu kaufen.
Insgesamt waren es 34 Produkte wie Haferflocken, Reis, Nudeln, Konserven, Nüsse und Gewürze, die ich auf diese Weise verglichen habe, wobei nicht jeder Shop jedes Produkt in Bioqualität zur Verfügung hatte. Entdeckt habe ich dabei einige richtig gute Einsparpotenziale. Ein Großteil der Online-Shops hat mich jedoch enttäuscht.
Noch eine wichtige Info vorneweg: Alle Angaben stammen vom 11. November 2022.
Der günstigste Online-Shop im Vergleich: Koro
In meiner Recherche hat sich von allen untersuchten Online-Shops einer als besonders günstig herausgestellt. Koro hatte die niedrigsten Preise für Haferflocken, Kidneybohnen, weißen Bohnen, Kichererbsen (jeweils verzehrfertig), roten Linsen, Basmati-Reis (natur und weiß), Kurkuma, Schwarzkümmel und Pfeffer. Lassen wir erstmal die Gewürze und Kräuter außen vor. Diese sind aufgrund ihres enormen Einsparpotenzials (auch bei anderen Online-Shops) ein Thema für sich, weshalb ich sie später nochmal gesondert in den Fokus rücke.
Abgesehen von den Gewürzen punktet Koro vor allem mit sehr preiswerten Kidneybohnen. Die Gläser gibt es zwar streng genommen nicht in einer Großpackung, dafür aber im Dutzend stark reduziert. Wer das 12er-Pack kauft, zahlt pro 240-Gramm-Glas Kidneybohne nur einen Euro. Das ergibt einen Preis von 4,17 Euro pro Kilogramm (€/kg), der deutlich unter den 5,17 €/kg liegt, die im Denns Biomarkt für die günstigste Kidneybohnen-Variante gelten. Es lassen sich fast 20 Prozent sparen. Würde ich mich nur von Kidneybohnen ernähren, könnte ich der 10-prozentigen Inflation damit locker trotzen.
Auch bei den Haferflocken (1,72 statt 2,38 €/kg), Kichererbsen (4,17 statt 4,76€/kg), weißen Bohnen (4,34 statt 5,38 €/kg), roten Linsen (3,20 statt 3,98 €/kg) dem Basmati-Reis natur (3,80 statt 3,99 €/kg) und dem Basmati-Reis weiß (3,60 statt 3,99 Euro) konnte Koro bessere Kilopreise liefern als der Bio-Markt.
Die Bio-Produkte von Rewe sind in der Regel übrigens teurer als die günstigsten von Denns. Der reguläre Supermarkt konnte allerdings bei den Sonnenblumen- und Cashewkernen punkten. Die Sommenblumenkerne sind mit 2,98 €/kg deutlich günstiger als die vom Bio-Markt (3,98 €/kg). Bei den Cashewkernen lässt sich mit dem Rewe-Bio-Produkt knapp vier Euro pro Kilo sparen. Diese kosten nur 15,96 €/kg anstatt wie bei Denns 19,95€/kg.
Weitere Großpackungsschnäppchen
Koro konnte von allen Online-Shops die meisten Produkte besonders günstig anbieten. Doch bei bestimmten Lebensmitteln haben andere die Nase vorn. Bioaufvorrat hat etwa den günstigsten Senf. Der Kiloeimer kostet hier 5,62 €/kg. Die günstigste Variante im Bio-Markt hingegen 7,45 €/kg. Auch beim Sesam (6,27 €/kg), Basilikum (19,12 €/kg), Paprika-Gewürz (38,33 €/kg) und Curry (29,64 €/kg) konnte Bioaufvorrat überzeugen.
Bei den Mandeln (16 €/kg) und dem Oregano (25 €/kg) bot hinterauer.info den besten Preis. Biogebinde.de setzte sich beim Rosmarin (19,36 €/kg) durch.
Das größte Sparpotenzial gibt es bei Gewürzen
Bei Gewürzen lohnen sich Großpackungen besonders, da diese in Bio- und Supermärkten oft nur in Mini-Packungen verkauft werden.
So kostet ein 50-Gramm-Beutel Bio-Kurkuma der Denns-Eigenmarke Dennree satte 1,99 € und somit 39,80 €/kg. Der Kurkuma von Rewe Bio schlägt sogar mit 66,44 €/kg zu Buche. Bei Koro gibt es ein Kilo Kurkuma allerdings schon für 8,25€. Damit spart man fast 80 Prozent im Vergleich zu Denns und fast 90 (!) Prozent im Vergleich zu Rewe.
Allerdings: Immerhin schnitt der Dennree Kurkuma im Öko-Test als einziger mit „sehr gut“ ab, während viele Konkurrenzprodukte mit erschreckenden Schadstoffbelastungen auffielen.
Auch beim Schwarzkümmel (15,- statt 55,80 €/kg) und beim Pfeffer (17,- statt 46,- €/kg ) hatte Koro gegenüber dem Bio- und dem Supermarkt die Nase vorn.
Mit Großpackungen sparen ist nicht immer möglich
Trotz der eben erwähnten Erfolge verlief meine Recherche über weite Strecken nicht so ertragreich wie erwartet. Nur bei etwa der Hälfte der überprüften Lebensmittel konnte ich mit Großpackungen sparen.
Ich verbrachte viel Zeit damit, mich durch Online-Shops zu wühlen und mich zu wundern, warum es etwa bei 25-Kilogramm-Packungen Reis keinen signifikanten Preisvorteil gegenüber dem Produkt aus dem Bio-Markt gibt. Tatsächlich waren im meinem Experiment meist die Denns-Produkte am günstigsten, und das trotz teils kleiner Packungsgröße.
Bio ist nicht gleich bio
Trotz aller Erbsenzählerei sollte bei der Wahl eines Produkts aber nicht nur der Preis entscheidend sein. Nicht alles, was ein Bio-Siegel trägt, ist als gleichwertig zu betrachten. Die günstigsten Super- und Biomarktprodukte tragen wie auch die Produkte von Koro meist nur das EU-Bio-Siegel, also den absoluten Mindeststandard für ökologische bzw. biologische Landwirtschaft.
Andere Anbieter verlangen zwar einen höheren Preis, bieten dafür aber auch Lebensmittel in Demeter– oder Bioland-Qualität. Hier gelten also strengere Auflagen, die den Kostenunterschied erklären.
Mein Experiment soll also niemandem die Kaufentscheidung abnehmen, sondern schlicht und einfach aufzeigen, dass man auch bei Bio-Produkten mit Großpackungen sparen kann. So lässt sich die Inflation immerhin ein bisschen ausgleichen und in vielen Fällen entsteht so auch weniger Verpackungsmüll. Aber Vorsicht vor den Versandkosten, wenn der Mindestbestellwert nicht erreicht ist! Diese können die Ersparnis schnell wieder zunichte machen.
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