Zucchini sind ein pflegeleichtes Gemüse und deshalb sehr beliebt für den Eigenanbau. Doch vor allem selbstgezüchtete Zucchini können bitter schmecken – und damit giftig sein. Bittere, giftige Zucchini solltest du nicht essen. So vermeidest du sie.
Zucchini sind bei Hobbygärtner:innen äußerst beliebt: Das zu den Kürbisgewächsen gehörende Gemüse gilt als pflegeleicht und belohnt oft mit reichem Ertrag. Aus der Ernte lassen sich viele saisonale Köstlichkeiten wie Zucchini-Bratlinge oder eine simple Zucchinipfanne zubereiten. Doch mitunter kann es vorkommen, dass du bei den ersten Bissen bemerkst: Die Zucchini schmeckt bitter. Dann solltest du auf keinen Fall weiteressen, denn bittere Zucchini sind giftig. Der Verzehr einer bitteren Zucchini kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Warum schmecken Zucchini bitter?
Dass manche Zucchini bitter schmecken, ist auf Cucurbitacin zurückzuführen. Dabei handelt es sich um den Überbegriff für eine Gruppe von Bitterstoffen, unter denen einige besonders giftig sind. Die in der Schale und im Fruchtfleisch enthaltenen Bitterstoffe dienen den Pflanzen als Schutz vor Schädlingen – dem Menschen zeigen sie mit dem bitteren Geschmack an, dass sie giftig sind. Es ist ein Warnzeichen, das du unbedingt ernst nehmen solltest, denn eine Vergiftung mit Cucurbitacin kann unter anderem zu Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Herzrasen führen. Sehr selten kann sie auch tödliche Folgen haben.
Dabei hängt der Grad der Bitterkeit nicht mit dem Gehalt an giftigen Bitterstoffen zusammen: Es tut nichts zur Sache, ob nur die Schale bitter schmeckt oder die Zucchini insgesamt. Bittere Zucchini sind in jedem Fall giftig.
In welchen Zucchini treten Cucurbitacine auf?
Die gängigen Zucchinisorten, die du im Supermarkt kaufen oder als Saatgut oder Jungpflanzen im Gartenfachhandel kaufen kannst, sind hybride Pflanzen, aus denen die Bitterstoffe längst herausgezüchtet sind. Bei diesen Sorten ist in der Regel nicht davon auszugehen, dass sie Cucurbitacine enthalten.
Doch wenn du aus diesen Hybridsorten selbst Saatgut gewinnst, kann es zu einer unkontrollierten Rückkreuzung kommen. Das Erbgut spaltet sich dabei in verschiedene genetische Linien auf, sodass die Bitterstoffe in den Nachkommen auftreten können.
Zwei Umstände begünstigen dabei die Bildung von Cucurbitacinen in selbstgezüchteten Pflanzen:
- Mischkultur mit Zierkürbissen: Zierkürbisse enthalten viele Bitterstoffe, weswegen sie nicht zum Verzehr geeignet sind. Es besteht die Gefahr, dass Bestäuberinsekten die Pollen der bitteren Zierkürbisse auf in der Nähe angepflanzte Zucchini übertragen. Dadurch kreuzen sich Zierkürbisse und Zucchini. Sowohl die geernteten Zucchini als auch das Saatgut daraus können den übertragenen Bitterstoff in sich tragen.
- Klimatische Bedingungen: Hitze und Trockenheit versetzen die Zucchinipflanzen in Stress, worauf sie mit der Bildung von Bitterstoffen reagieren. Zudem nimmt der Bitterstoffgehalt während der Fruchtreife zu.
Beachte: Auch wenn Supermarkt-Zucchini leicht bitter schmecken, solltest du sie nicht verzehren. Vereinzelt können sie, insbesondere, wenn es sich um überreife, schrumpelige Früchte handelt, ebenfalls Bitterstoffe enthalten.
Zucchini sicher anbauen und verzehren
Auch wenn eine Cucurbitacin-Vergiftung ernste Folgen nach sich ziehen kann, musst du nicht darauf verzichten, Zucchini anzupflanzen.
Mit diesen Tipps kannst du auf Nummer sicher gehen:
- Baue Zucchini und andere Kürbisgewächse (die ebenso Cucurbitacin enthalten können) nicht in der Nähe von Zierkürbissen an, um eine Kreuzbestäubung zu vermeiden.
- Verwende keine selbstgezogenen Samen, sondern kaufe Samen im Fachhandel.
- Ernte die Zucchini vor allem in trockenen und heißen Perioden, wenn sie noch jung sind. So verhinderst du, dass sie mit zunehmender Fruchtreife Bitterstoffe ausbilden.
- Mache bei Kürbisgewächsen grundsätzlich einen Geschmackstest: Schneide ein Stück des Gemüses ab und probiere es roh, bevor du es weiterverarbeitest. Schmeckt es bitter, spucke es aus und verzichte auf den Verzehr.
Wichtig: Das Gift ist hitze- und frostbeständig sowie nicht wasserlöslich. Das heißt, dass du die Bitterstoffe weder mit Abwaschen noch mit Kochen, Braten, Backen oder Einfrieren neutralisieren kannst.
Bittere Zucchini gegessen: Das solltest du tun
Wenn du das Gemüse nach dem ersten bitteren Bissen sofort ausspuckst, musst du in der Regel nichts befürchten. Auch wenn du eine bittere Zucchini gegessen hast, kommt es nicht zwangsläufig zu einer Vergiftung. Die aufgenommene Bitterstoff-Menge beeinflusst, ob es zu Symptomen kommt und wie stark sie ausfallen.
Leidest du nach dem Essen unter Magenkrämpfen, Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall oder anderweitigem Unwohlsein, können dies Anzeichen einer Vergiftung sein. Dann solltest du direkt ärztliche Hilfe aufsuchen oder den Giftnotruf anrufen.
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