In ihrem Buch "Zwei am Puls der Erde" begegnen Theresa Leisgang und Raphael Thelen Menschen, die weltweit gegen die Klimakrise aktiv werden. Wenn dabei Aktivismus auf Journalismus trifft, dürfen Leser:innen ein spannendes Ergebnis erwarten.
Zu einem Zeitpunkt, als die Corona-Pandemie noch in geraumer Ferne lag, haben sich Raphael Thelen und Theresa Leisgang auf die Reise begeben. Ihr Ziel: die Schauplätze der Klimakrise. Sie wollten herausfinden, wie Menschen schon heute mit dem Klimawandel umgehen. Auf ihrer Reise treffen sie viele inspirierende Menschen, die sich aktiv im Kampf gegen die Krise einsetzen.
Die beiden schildern ihre Reise auf mitreißende und zugleich hoffnungsvolle Weise. Nach dem Start in Südafrika führt ihre Reise sie nach Malawi, ein Land im Südosten des afrikanischen Kontinents. In diesem Land befinden sich die beiden gerade, als die Pandemie mit voller Wucht zuschlägt. Trotz allem lassen sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.
„Zwei am Puls der Erde“ zeigt Aspekte der Klimakrise, die medial unterrepräsentiert sind und nimmt den Lesenden mit auf eine spannende Reise, die von Angst, Hoffnung und eisernem Willen geprägt ist.
"Zwei am Puls der Erde": Angst versus Hoffnung
Nach ihrem Aufbruch besuchen Raphael Thelen und Theresa Leisgang zuerst Südafrika. In Kapstadt treffen sie unter anderem auf die junge Klimaaktivistin Ayakha Melithafa, die eine führende Person in der südafrikanischen Klimabewegung ist. Die Autor:innen schildern die Gespräche und Erfahrungen der jungen Klimaaktivistin, die für uns teilweise nur sehr schwer vorstellbar sind.
Den Leser:innen wird vor Augen geführt, wie weit die Klimakrise in einigen Bereichen der Welt schon fortgeschritten ist und dass schon heute viele Menschen mit täglichen Ängsten leben (müssen), die uns sehr weit weg erscheinen. Day Zero – der Tag, an dem kein Wasser mehr aus den Leitungen kommt – stand in Kapstadt kurz bevor. Ayakha Melithafa erzählt, wie die südafrikanische Bevölkerung damit umgegangen ist. Vieles, was die junge Klimaaktivistin erzählt, scheint für Menschen des globalen Nordens absolut unwirklich. Doch genau das ist in Südafrika bereits Realität.
Das Buch zeigt auf, welche Auswirkungen der Lebensstil vieler Menschen des globalen Nordens auf den globalen Süden hat. Die Zusammenhänge der Welt werden gerade an diesem Schauplatz der Klimakrise besonders deutlich. Auf der anderen Seite machen die Autor:innen einige Entdeckungen, die selbst in der Klimakrise Hoffnung geben. Die beiden erfahren in Südafrika von einem immensen Zusammenhalt in Teilen der Bevölkerung und erleben eine Aufbruchsstimmung, die Lust auf mehr macht.
Dieser Spagat zwischen Sorge und Hoffnung prägt das Buch „Zwei am Puls der Erde“ insgesamt. Auf ihrer Reise erleben die Autor:innen vieles, das zu Recht Angst macht. Auf der anderen Seite ist ihre Reise von inspirierenden Begegnungen mit Menschen geprägt, die schon heute zeigen, wie es gehen kann.
"Zwei am Puls der Erde": Im Einklang mit der Natur
„Zwei am Puls der Erde“ beschreibt das Leben von Personen, die das ganze Jahr über im Einklang mit der Natur leben. Leisgang und Thelen begeben sich an die nördlichsten Punkte der Zivilisation, in die Arktis. Im ewigen Eis treffen sie auf Urpo, einen Mann, der sein Leben lang im arktischen Klima zu Hause ist.
Urpos Erzählungen sind inspirierend, lassen gleichzeitig aufhorchen und regen zum Nachdenken an. Neben Urpo, der selbst mit Velomobil und Zug vom nördlichen Polarkreis bis zur Klimakonferenz nach Paris gefahren ist, stellt das Buch auch weitere inspirierende Personen vor, die ihr Leben nach der Natur ausrichten.
Die Geschichten dieser Menschen, die „Zwei am Puls der Erde“ dokumentiert, wirken inspirierend. Sie machen Lust darauf, selbst naturverbundener zu leben und die Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Leben zu verstärken. Außerdem zeigen sie, dass ein Leben im Einklang mit der Natur möglich ist und dass jede:r Einzelne seinen oder ihren Teil zu einem gesünderen Planeten beitragen kann.
"Zwei am Puls der Erde": Inspiration zum Aktivwerden
Neben der persönlichen Inspiration zu mehr Nachhaltigkeit im eigenen Leben regt „Zwei am Puls der Erde“ auch zu mehr Aktivismus an. Auf ihrer Reise treffen Theresa und Raphael einige Klimaaktivist:innen, die von ihren bisherigen Erfolgen berichten.
Die Geschichten der Aktivist:innen sind sehr verschieden, haben aber alle eine Botschaft: Nur zusammen lässt sich Großes schaffen und es braucht zivilen Ungehorsam, um mehr Klimaschutz zur Wirklichkeit zu machen. Leisgang und Thelen beschreiben eindrücklich, wie schnell ziviler Ungehorsam die eigene Person aus der Komfortzone herausholen kann. Dabei wird im Buch aber klar, wie wichtig dieser Schritt ist.
Sie besuchen Klimacamps in Baumhäusern, nehmen an Aktionen teil und zeigen auf ehrliche Weise, wie das Leben einiger Klimaaktivist:innen aussieht. Zwei Eindrücke heben sich dabei besonders hervor: der außerordentliche Zusammenhalt in den Camps und der gemeinsame Wille, zusammen für eine bessere Welt zu kämpfen.
„Zwei am Puls der Erde“ beschreibt die Klimakrise hautnah und nimmt die Leser:innen mit auf eine spannende Reise zwischen Angst, Hoffnung und Zusammenhalt. Oder, wie Luisa Neubauer sagt:
„Ein sehr ehrliches Buch und dennoch ermutigend. Klimakrise zum Anfassen.“
Die Eckdaten:
- Titel: Zwei am Puls der Erde
- Autor: Theresa Leisgang und Raphael Thelen
- Seiten: 315
- ISBN: 978-3-442-31596-3
- Preis: 16,00 €
- Kaufen: Beim lokalen Buchhändler, beim Ecobookstore oder auf Buch7**
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