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Chaga-Pilz: Wirkung und Anwendung des finnischen Waldpilzes

Chagapilz
Foto: Colourbox.de/ #266044

Der Chaga-Pilz ist ein Pilz aus Nordeuropa. In der Volksmedizin wird er dazu verwendet, Krankheiten zu heilen – doch wie wirkt er wirklich?

Der Chaga-Pilz stammt aus den Wäldern nahe des nördlichen Wendekreises und gilt als Heilpilz. Der Volksmedizin in Finnland oder Sibirien zufolge kann ein Tee aus Chaga-Pilz Magen-Darm-Beschwerden lindern oder das Immunsystem stärken. Das gilt aber nur für Pilze, die an Birkenstämmen wachen: Indem er mit dem Holz seines Wirtsbaumes verwächst, kann der Chaga-Pilz ihm Nährstoffe entziehen – und auch den gesunden Birkensaft.

Der Chaga-Pilz (Inonotus obliguus) ist reich an:

  • sekundären Pflanzenstoffen, zu denen natürlichen Aroma- und Farbstoffe wie Flavonoide sowie zahlreiche bioaktive Polyphenole wie Gerbsäure gehören.
  • Betulinsäure, welche er von den Birken gewinnt. Laut der Deutschen Apotheker-Zeitung kann Betulin in reiner Form verwendet werden, um Hautwunden natürlich zu behandeln.
  • verschiedene Zuckerverbindungen, die Polysaccharide  

Wirkungen des Chaga-Pilzes

Der Chaga-Pilz soll sehr gesund sein.
Der Chaga-Pilz soll sehr gesund sein.
(Foto: Colourbox.de/ #266044)

Ob der Chaga-Pilz wirklich so gut wirkt, wie es die Volksmedizin überliefert, ist ungewiss. Bisher wurden nur Labortest oder Tests an Tieren durchgeführt – doch die Ergebnisse lassen medizinisches Potenzial erahnen.

Der Chaga-Pilz soll

1) die körpereigene Abwehr stärken:

  • In Labortests erwies sich der Pilz als wirkungsvoll, sowohl gegen Bakterien als auch gegen Viren.
  • In einer anderen Studie wurde er erfolgreich bei chronisch entzündeter Bauchspeicheldrüse angewendet.
  • Aus der Volksmedizin überliefert ist die Behandlung bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder einem Reizdarm.

2) die Leber schützen:

  • Einige Studien-Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass der Chaga-Pilz die Leber stärkt.

3) den Blutzucker senken:

  • Eine Studie weist darauf hin, dass der Körper durch den Chaga-Pilz wieder mehr Insulin bildet.
  • Achtung! Wenn du an Diabetes leidest, solltest du deinen Arzt fragen, bevor du den Chaga-Pilz verwendest.

4) die Ausdauer und geistige Leistungsfähigkeit stärken:

  • Das legen einige Tierversuche nahe. Allerdings gibt es noch nicht genügend Vergleichsstudien, um die Aussage zu bekräftigen.

5) Schmerzen lindern:

  • Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Wirkstoffkombinationen im Chaga-Pilz die Schmerzempfindung senken.

Ärzte raten zur Vorsicht: Wenn du Medikamente zur Blutverdünnung nimmst, solltest du den Chaga-Pilz nicht verwenden – denn er kann die Blutgerinnung verlangsamen.

Chaga-Pilz in der Krebstherapie

Überlieferungen zufolge wurden Geschwüre, wahrscheinlich Krebs schon im 12. Jahrhundert mit dem Chaga-Pilz behandelt. Ein Fürst aus Kiew soll so sein Geschwür an den Lippen bezwungen haben.

Das amerikanische Memorial Sloan Kettering Cancer Center beschäftigte sich ausführlich damit, wie man den Chaga-Pilz gegen Krankheiten einsetzen kann. Auf seiner Website berichtet das Institut von mehreren Studien, die untersuchen, wie der Chaga-Pilz auf Tumore wirkt. 

  • Im Labor wurde der Pilz an Brustkrebs-Tumorzellen erfolgreich getestet. Tests an Mäusen bestätigten die Ergebnisse.
  • Auch zeigen Studien Erfolge bei Darmkrebs.
  • Der Chaga-Pilz lindert Schmerzen. Daher untersuchen Forscher, wie der Pilz Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung behandeln könnte.

Chaga-Pilz-Tee: So bereitest du ihn zu

Ein Heiltee aus Chaga-Sud.
Ein Heiltee aus Chaga-Sud.
(Foto: CC0/pixabay/RitaE)

Der Chaga-Pilz hat eine feste dunkle Rinde und kann über einen Meter breit werden. In der Regel wird er nach der Ernte getrocknet und in Stücke geschnitten.

Aus diesen Pilz-Stücken kannst du einen Tee kochen:

  1. Gib etwa acht bis zwölf Gramm des getrockneten Chaga-Pilzes in einen Topf und füge einen halben Liter Wasser dazu.
  2. Koche alles kurz auf.
  3. Senke dann die Temperatur des Herdes, bis das Wasser nur noch leicht köchelt.
  4. Lasse den Topf noch weitere zehn Minuten auf dem Herd stehen, bis sich das Wasser dunkel färbt.
  5. Gieße nun alles durch ein Sieb ab und trinke den Sud als Tee.

Achtung! Verwende nicht mehr als die empfohlene Menge des Chaga-Pilzes für das Rezept. Der Pilz enthält Oxalsäure, welche in großen Mengen die Nieren schädigen kann.

Du kannst die Pilzstücke mehrmals verwenden:

  • Gib sie erneut in ein Glas mit Wasser und bewahre sie im Kühlschrank auf. So kannst du die Stücke für einige Tage aufheben.
  • Koche dieses Wasser beim nächsten Mal einfach mit.
  • Du kannst die Stücke wiederverwenden, bis sie das gekochte Wasser nicht mehr dunkelbraun färben.

Getrocknete Chaga-Pilze kannst du in gut sortierten Kräuterläden oder Reformhäusern finden. Du kannst sie auch online bestellen, zum Beispiel bei **Amazon.

Gibt es den Chaga-Pilz auch in Deutschland?

Die Birkenwälder im Norden sind die Heimat des Chaga-Pilzes.
Die Birkenwälder im Norden sind die Heimat des Chaga-Pilzes.
(Foto: CC0/pixabay/stafichukanatoly)

Die in Studien untersuchten Chaga-Pilze stammen aus Birkenwäldern, die sich von Finnland, Sibirien über die ganze Nordhalbkugel bis nach Kanada und die Mongolei erstrecken. Der Pilz muss mindestens fünf Jahre am Baumstamm wachsen, bevor er vorsichtig von Hand geerntet wird.

Auch in unserem mitteleuropäischen Klima wächst der Pilz – mit deutschem Namen heißt der Chaga-Pilz „Schiefer Schillerporling“. Allerdings konnte an den hiesigen Sorten keine Heilwirkung nachgewiesen werden. Das macht den Chaga-Pilz aus dem hohen Norden selten:

  • Wissenschaftler berichten, dass die natürlichen Vorkommen des Chaga-Pilzes nahezu erschöpft sind.
  • Deshalb testen Forscher Methoden, um Chaga-Pilze für medizinische Zwecke zu züchten und dabei ihre Wirkstoffe zu erhalten.

Chaga-Pilz: Vorsicht beim Einkauf

Oft gelangen Chaga-Pilze in den Handel, die keine heilsamen Eigenschaften besitzen. Entweder wuchs der Pilz an anderen Bäumen oder stammt aus Plantagen in wärmeren Regionen.

Außerdem gibt es gemahlenes Chaga-Pulver zu kaufen, lose oder in Kapseln. Allerdings ist hier Vorsicht geboten:

  • Ob das Pulver ebenso wirkt, wie der Pilz, ist nicht bewiesen. Es gibt derzeit keine Studien, die das belegen könnten.
  • Das Pulver in den Packungen können verunreinigt sein: Der frisch geerntete Pilz muss sorgfältig trocknen, da sich ansonsten leicht Schimmel ausbreiten kann. Schimmelsporen könnten Übelkeit auslösen oder sogar die Nieren schädigen.

Außerdem hat der Chaga-Pilz lange Transportwege hinter sich, bis er in Deutschland ankommt:

  • Wild gesammelte Chaga-Pilze stammen oft aus Sibirien, Lappland oder gar aus der Mongolei.
  • Andere Pilze stammen oft aus asiatischen Plantagen, für deren Transport noch mehr CO2 ausgestoßen wird.

Alternativen zum Chaga-Pilz

Pfefferminztee ist ein Alternative für Chaga-Tee.
Pfefferminztee ist ein Alternative für Chaga-Tee.
(Foto: CC0/pixabay/congerdesign)

Gegen viele Beschwerden helfen auch heimische Hausmittel, die eine bessere Klimabilanz haben.

  • Dein Immunsystem unterstützt du mit viel regionalem Gemüse und Obst sowie Bewegung an der frischen Luft.
  • Durch eine Trinkkur oder Fastenkur hilfst du deinem Körper Giftstoffe besser abzubauen.
  • Pfefferminztee mit Fenchel entspannt die Darmmuskeln bei einem Reizdarm.
  • Eine Magenentzündung linderst du mit Honig und Kamillentee.

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