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Chips-Test: Öko-Test findet Mineralöl und Pestizide – auch in vielen Bio-Marken

Chips-Test: Bei Öko-Test fallen bekannte Marken durch
Fotos: Ökotest, CC0 Public Domain / Pexels - Yan Krukau

Sie zählen zu den beliebtesten Snacks aus dem Supermarkt: Kartoffelchips. Gesunde Lebensmittel sind sie nicht, doch Öko-Test wollte nun wissen, ob die Chips frei von Schadstoffen sind. Leider nicht: Die Tester:innen fanden Mineralöl, Pestizide und potenziell krebserregendes Acrylamid. Nur wenige Produkte überzeugen im Chips-Test.

Sie sind knusprig und schmecken lecker nach Kartoffeln und Gewürzen – doch Kartoffelchips enthalten auch viel Fett und Salz. Wirklich gesund sind sie damit nicht, doch Öko-Test fand im aktuellen Chips-Test zudem mehrere Schadstoffe. Viele Bio-Produkte und bekannte Marken fallen im Test durch.

Öko-Test prüft 20 Chips – fast die Hälfte fällt durch

Öko-Test schickte 20 Kartoffelchips der Geschmacksrichtung Paprika ins Labor, darunter sieben Produkte mit Bio-Siegel. Die Tester:innen prüften die Chips auf mögliche Schadstoffe wie Mineralölbestandteile, Acrylamid, Pestizide, Schwermetalle und Fettschadstoffe. Auch zugesetzte Aromen und mögliche PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in den Tüten standen auf der Prüftliste, letztere belasten laut Öko-Test die Umwelt.

Chips-Test: Nur ein Bio-Produkt überzeugt – alle anderen fallen durch

Öko-Test wurde fündig: Neun Chips-Marken fallen mit „ungenügend“ durch den Test. Die „Kartoffelchips Paprika“ von Bio-Hersteller Dennree (1,59 Euro/100 Gramm) sind alleiniger Testsieger und erhalten als einziges Produkt eine „sehr gute“ Gesamtnote. Sechs weitere Kartoffelchips schneiden immerhin mit „gut“ ab, darunter folgende Markenprodukte und günstige Eigenmarken:

  • Funny-Frisch Chipsfrisch Ungarisch (1,33 Euro/100 Gramm)
  • Lorenz Crunchips Paprika (1,33 Euro/100 Gramm)
  • Clarkys Kartoffelchips Paprika, Netto Markendiscount (0,60 Euro/100 Gramm)
  • K-Classic Knusprige Chips Paprika, Kaufland (0,60 Euro/100 Gramm)

Öko-Test Kartoffelchips: Alle Testergebnisse als PDF kaufen

Chips-Test: Bio-Chips sind stärker mit Acrylamid belastet

Die übrigen sechs Bio-Chips fallen allesamt durch den Test, darunter die „Alnatura Kartoffelchips Paprika“. Öko-Test wies unter anderem Acrylamid nach, ein potenziell krebserregender Schadstoff. Im Tierversuch ist Acrylamid krebserregend. Der Stoff entsteht beim Frittieren, Backen oder Braten kohlenhydrathaltiger Lebensmittel wie Kartoffeln.

Auffällig war für Öko-Test, dass die Bio-Hersteller damit offenbar größere Probleme haben als konventionelle. Nur in den ungenügenden „Chio Red Paprika Chips“ und „Lay’s Red Paprika“-Chips wies das Labor aus Sicht von Öko-Test erhöhte Acrylamidwerte nach, die übrigen konventionellen Chips im Chips-Test enthalten den Schadstoff nur in Spuren.

Öko-Test: Fettschadstoffe in Kartoffelchips

Die Verbraucherschützer:innen kritisieren einen weiteren Schadstoff in mehreren Chipspackungen: Glycidol bzw. Glycidyl-Fettsäureester. Die gefundenen Fettschadstoffe können im Körper zu Glycidol umgewandelt werden, welches als krebsverdächtig und erbgutschädigend gilt. Sie entstehen bei der Raffination pflanzlicher Öle.

Fettschadstoffe sind in vielen frittierten Produkten ein Problem. Zuletzt kritisierte Öko-Test Fettschadstoffe im Fischstäbchen-Test und im Test von Chicken Nuggets.

Mineralöl in mehreren Chips nachgewiesen

In allen Chips im Test wies das Labor Mineralölbestandteile nach, allerdings meist nur in Spuren. Bei acht Chips-Marken führte die gefundene Menge an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge) allerdings zu einer Abwertung. MOSH reichern sich mit noch nicht geklärten Folgen im Körper an. In drei Bio-Chips stecken sogar MOAH, die teilweise krebserregend sein können.

Da fast alle Bio-Produkte im Chips-Test durchfallen, fragte Öko-Test bei den Herstellern nach den Gründen für die nachgewiesenen Schadstoffe, erhielt aber keine Antwort. Eine Vermutung der Tester:innen: In der Bio-Landwirtschaft sind Keimhemmer – etwa um Acrylamid vorzubeugen – verboten, im konventionellen Anbau dürfen die Kartoffeln für die Chips zum Beispiel mit 1,4-Dimethylnaphthalin bearbeitet werden.

Im Endprodukt sollten keine Spuren davon zu finden sein. In einigen Chips wies das Labor aber erhöhte Werte dieses Pestizids nach, die Öko-Test abwertete. Davon betroffen sind unter anderem die Chio-Chips und die Lay’s-Chips.

Alle Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 10/23 oder auf ökotest.de nachlesen.

Auch Stiftung Warentest prüfte zuletzt 2022 Kartoffelchips – und kam zu ähnlichen Ergebnissen. Lies dazu: Stiftung Warentest: Kartoffelchips mit Mineralöl, Acrylamid und Pflanzengiften belastet

Die Utopia-Empfehlung lautet: Chips solltest du nur ab und zu essen. Der Bio-Testsieger Dennree ist eine gute Option oder du machst Kartoffelchips einfach selber. Du kannst auch variieren und zum Beispiel Grünkohl-Chips oder Bananenchips ausprobieren.

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