Cleanvest: Vergleichsportal für nachhaltige Fonds Von Martina Naumann Kategorien: Finanzen Stand: 25. Oktober 2021, 08:30 Uhr Foto: CC0/pixabay/markusspiske Das Portal Cleanvest bewertet nachhaltige Fonds. Diesen kostenlosen Service kannst du für deine Investments nutzen. Wie das geht und worauf du achten solltest, liest du hier. Cleanvest: Das Vergleichsportal für nachhaltige Fonds Das Portal Cleanvest bewertet nachhaltige Fonds. (Foto: Utopia/Screenshot Cleanvest) Das Portal Cleanvest vergleicht nachhaltige Investmentfonds und zeigt, dass es auch hier Unterschiede gibt. Um diese zu finden, müsstest du dich sonst durch Berge von Nachhaltigkeitsreportings wühlen – Cleanvest nimmt dir diese Arbeit ab. Auf einen Blick erkennst du, wie grün und sozial die Finanzprodukte auf einer Skala von null bis zehn sind. Das Ziel von Cleanvest ist es, dass sich private Anleger:innen schnell und einfach die Fonds heraussuchen können, die zu ihren Werten passen. Das Portal strebt an, dass bei den Investitionen beides stimmt: nachhaltige Werte und die Rendite. Laut dem Motto von Cleanvest „Dein Geld für eine bessere Welt“ möchte das Portal dazu beitragen, dass sich der Finanzmarkt nachhaltiger und transparent entwickelt. Das Unternehmen vertritt den Standpunkt, dass durch die Summe der nachhaltig angelegten Gelder eine positive Veränderung stattfinden kann. Die investierten Gelder sollen den Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit fördern. Dass sich durch nachhaltige Investments etwas bewegen lässt, zeigen beispielsweise Divestment Kampagnen. Dabei ziehen unter anderem Investmentfonds bewusst Gelder im großen Stil aus Bereichen wie fossile Brennstoffe ab. Diese Summen stehen dann bereit, um sie in nachhaltigen Unternehmen anzulegen und so den Klimaschutz zu fördern. Mit deiner Entscheidung, Geld nachhaltig anzulegen, unterstützt du den Wandel in der Wirtschaft. In Deutschland investieren immer mehr Anleger:innen ihr Geld in nachhaltige Fonds. Laut der Statistik des Bundesverband Investment und Asset Management erreichte im zweiten Quartal 2021, die so angelegte Summe schon beachtliche 360 Milliarden Euro. Wie Cleanvest die Fonds bewertet Die zehn Nachhaltigkeitskriterien von Cleanvest. (Foto: Utopia/Screenshot Cleanvest) Auf dem Vergleichsportal von Cleanvest kannst du rund 4.000 Wertpapierfonds vergleichen. Darunter sind grüne Fonds sowie ETFs. Die Wertpapiere sind laut Angaben der Fondsgesellschaften alle nachhaltig. Dennoch kann der Schein durchaus trügen. Bei einer genaueren Untersuchung halten die Argumente teilweise nicht stand. Das Portal bewertet jeden Fonds mit einer Nachhaltigkeitsnote. Daran erkennst du gleich, wie es um die Nachhaltigkeit steht. Die Note ermittelt Cleanvest unabhängig von den Fondsgesellschaften aus zehn Nachhaltigkeitskriterien: Positivkriterien: Sie unterstützen eine nachhaltige Entwicklung, wie grüne Technologien oder die Gleichstellung der Geschlechter sowie Bildung und Gesundheitsvorsorge. Negativkriterien: Sie schließen unethische und umweltschädigende Entwicklungen, wie Kohle, fossile Brennstoffe, Atomenergie oder Waffen, aus. Vorfallkriterien: Dies sind Kriterien, die keine nachhaltige Entwicklung fördern. Missachtung des Artenschutzes, Verbot von Kinderarbeit oder die Rechte von indigenen Volksgruppen. Für die Bewertung nimmt Cleanvest auch die Unternehmen, deren Aktien der Fonds bündelt, einzeln unter die Lupe. Dabei stützen sich die Analyst:innen auch auf Unterlagen von unabhängigen Organisationen. Jedes Unternehmen überprüfen sie ebenfalls anhand der genannten Nachhaltigkeitskriterien. Der Mittelwert aus den einzelnen Bewertungen ergibt die Gesamtbenotung. Wie du mit Cleanvest zu den nachhaltigsten Fonds kommst Cleanvest vergibt eine Nachhaltigkeitsnote. (Foto: Utopia/Screenshot Cleanvest) Den Service von Cleanvest kannst du kostenlos nutzen. Für eine Suche hast du mehrere Möglichkeiten: Einfache Suche: Du kannst nach der Bezeichnung des Fonds oder seiner ISIN-Nummer suchen. Ist dein Fonds in der Datenbank von Cleanvest, zeigt das Portal die Note. Individuelle Filter: Für diese Funktion benötigst du eine kostenfreie Registrierung auf dem Portal. Du hast die Möglichkeit, dir mit den zehn genannten Kriterien eine individuelle Vorschlagsliste zusammenzustellen. Das Ergebnis speicherst du dann als deine persönliche Merkliste ab. Zu jedem Fonds erhältst du in den Details die Angaben, wie sich die Nachhaltigkeitsnote aus den zehn Kriterien zusammensetzt. Hier findest du auch die üblichen finanziellen Daten zu Rendite und Kursentwicklung. Weitere Informationen in diesem Bereich sind beispielsweise die Fondsgesellschaft, das Anlagevolumen oder wie lange es den Fonds schon gibt. Cleanvest: Was sonst noch wichtig ist Cleanvest zeigt dir auch die Zusammensetzung der Fonds. (Foto: Utopia/Screenshot Cleanvest) Cleanvest ist kein Tradingportal. Du kannst hier keine Fonds erwerben. Cleanvest versteht sich als Vergleichsportal, das privaten Anleger:innen auf leichte und verständliche Weise nachhaltige Fonds vorstellt. Das Portal unterstützt dich, den Überblick über die wachsende Auswahl an nachhaltigen Wertpapieren zu behalten und eine Vorauswahl zu treffen. Mit dieser Liste lässt du dich dann beispielsweise bei einer ethischen Bank individuell beraten. Du kannst zum Beispiel mit einem nachhaltigen Fondssparplan monatlich Geld anlegen. Seit 2019 gibt es das Vergleichsportal von Cleanvest in Österreich, seit 2020 auch für deutsche Kund:innen. Hinter dem Portal steht die ESG Plus GmbH. Das in Wien ansässige Unternehmen versteht sich nach eigenen Aussagen als Sozialunternehmen, das auf nachhaltige Finanzanlagen spezialisiert ist. Die ESG Plus bezeichnet sich als Spin Off des WWF Österreich. Armand Colard, der Gründer von ESG Plus, arbeitete unter anderem für den WWF Österreich. Nach eigenen Angaben baute er dort den Bereich nachhaltige Finanzen mit auf. Die ESG Plus berät unter anderem institutionelle Anleger, wie Banken oder Fonds rund um das Thema nachhaltige Investmentkonzepte. Aus dieser Tätigkeit stammen die Daten für die detaillierten Nachhaltigkeitsnoten bei Cleanvest. Fazit: Auch Cleanvest kann nicht alle Probleme lösen Auch bei Cleanvest ist die Auswahl bei nachhaltigen Anlagen mit wenig Risiko gering. (Foto: Utopia/Screenshot Cleanvest) Das Vergleichsportal Cleanvest ist auf Nachhaltigkeit spezialisiert. Die graphische Aufbereitung und die durchgehenden Kriterien erleichtern dir den Vergleich. Das Portal kann dir jedoch keine Anlagenberatung abnehmen. Bevor du mit deinem Geld Wertpapieren kaufst, solltest du dir vor allem zwei Dinge bewusst machen: Welches Risiko bist du bereit einzugehen? Kannst du starke Kursschwankungen „aussitzen“? Welche Summe hast du übrig, um sie anzulegen? In der Regel bindet ein Investment in Wertpapiere das angelegte Geld für eine geraume Zeit. Du solltest also nur die Summen verwenden, die du nicht gleich wieder für andere Zwecke benötigst. Bei Cleanvest kannst du zwar bei den Filtern angeben, wie hoch deine Risikobereitschaft ist. Allerdings ist die Auswahl für ein „geringes Risiko“ beschränkt. Die Suche ergab derzeit 191 aus den insgesamt rund 4.000 Fonds. Das Ergebnis weist jedoch deutlich auf ein strukturelles Problem hin, mit dem nachhaltige Anlagen noch immer kämpfen. Sie sind überwiegend risikoreich bis spekulativ. Das bedeutet, ist dir Sicherheit bei deinen Investments wichtig, wirst du wahrscheinlich noch Abstriche bei der Nachhaltigkeit machen müssen. Einer der Gründe für das Dilemma ist, dass bei strikt nachhaltigen Kriterien einige der großen etablierten Konzerne ausschneiden. Diese gelten noch immer als Garanten für stabiles Wachstum – eben ohne finanzielles Risiko. Die Frankfurter Rundschau berichtet dazu, dass dies ein Trugschluss ist. Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen sparen Rohstoffe und sind so eigentlich profitabler. Außerdem sind in den Aktienkursen nicht die drohenden Kosten für Umweltschäden enthalten. Beispielsweise durch Treibhausgasemission oder Abfall. Nachhaltigkeit ist somit langfristig profitabler. Doch das spiegelt sich noch nicht in der Risikobewertung wider. Cleanvest könnte mit ihrem Bestreben nach Transparenz dazu einen Beitrag leisten. Die ESG Plus GmbH könnte zeigen, wie ein transparentes Unternehmen aussieht. Allerdings bleiben bei den Informationen auf ihrer Website Fragen offen. Beispielsweise, was macht ein Sozialunternehmen aus? Ebenfalls beantwortet die Website nicht, welche Rolle der WWF eigentlich noch bei ESG Plus spielt. 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