Besonders bei Veganer:innen und Menschen, die auf Zucker verzichten wollen, sind Datteln beliebt – als Süßigkeit und Zuckeralternative. Wir haben uns angeschaut, woher die Früchte eigentlich kommen, wie gesund sie sind und was du beim Kauf von Datteln beachten solltest.
Datteln im Speckmantel sind eine beliebte Vorspeise, aber auch in der veganen und zuckerreduzierten Küche haben die Früchte einen festen Platz: Sie süßen Speisen natürlich und ersetzen Zucker. Doch wie gesund sind Datteln eigentlich, woher stammen sie und wie steht es um die Umweltbilanz?
„Die“ Dattel gibt es nicht
Obwohl viele die Dattelpalme mit Wüsten assoziieren, braucht sie sehr viel Wasser, um zu gedeihen. Deswegen wachsen die meisten Dattelpalmenhaine rund um Oasen, wo das Wasser für ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem ausreichend zur Verfügung steht.
Die Dattelpalme ist eine Kulturpflanze, die insbesondere in der Vergangenheit eine große regionale wirtschaftliche Bedeutung hatte. Aus ihren Blättern wird Bau- und Brennmaterial gewonnen, aus dem aus den Stämmen abgezapften Saft Palmwein hergestellt und die Früchte gehandelt oder weiter verarbeitet.
Dabei gibt es nicht nur eine Art von Dattelpalme, sondern unzählige Arten, die sich durch die Farbe, Größe und Form ihrer Früchte unterscheiden. Datteln können daher viele Farben haben: gelb, rot, braun, schwarz und alle Zwischentöne.
Je nach Herkunftsland werden unterschiedliche Sorten angebaut oder favorisiert. Die meisten Datteln werden in Ägypten, Iran und Saudi-Arabien angebaut, die größten Anbauflächen liegen in Algerien, Marokko und Tunesien. Bei uns sind die Medjoul-Datten (auch Medjool-Dattel) besonders beliebt, da sie ein besonders fleischiges und saftiges Fruchtfleisch und einen weichen, honigartigen Geschmack haben. Auch die Deglet Nour Dattel ist häufig bei uns zu finden, sie ist etwas fester und mehliger im Fruchtfleisch, hat eine härtere Haut und lässt sich besser verarbeiten.
Wie kommen die Datteln zu uns?
Datteln werden in ihren Herkunftsländern ab September oder Oktober geerntet, sodass sie in der Weihnachtszeit besonders frisch sind. Sie sind aber das ganze Jahr verfügbar und werden dabei mit der Zeit einfach nur etwas trockener, behalten aber ihren Geschmack. Die Früchte konservieren sich durch ihren hohen Zuckergehalt quasi selbst, sie sollten aber gut vor Schädlingen geschützt werden.
Frische Datteln sind beim Transport empfindlich, brauchen Kühlung und einen schonenden Transport, was unter anderem den relativ hohen Preis erklärt. Manche frischen Datteln reisen sogar tiefgekühlt zu uns. Sind die Früchte schon etwas trockener, sind sie einfacher zu transportieren, denn sie bekommen keine Druckstellen mehr, brauchen keine Kühlung und sind daher meist per Schiff in großen Containern unterwegs.
Aus ökologischer Sicht sind getrocknete Datteln daher eher empfehlenswert als frische – deren Transport verschlingt durch die (Tief-) Kühlung und das höhere Gewicht wesentlich mehr Energie.
Wie gesund sind Datteln? Die Nährwerte im Überblick
Datteln sind bis heute eine nicht nur schmackhafte, sondern auch kalorienreiche Verpflegung für alle, die unterwegs sind – traditionell die Beduinen der Anbauländer. Auch bei uns sind sie oft als Snack, Zwischenmahlzeit oder Wegzehrung im Proviant, weil sie gut zu transportieren sind und schnell Energie liefern.
Die Kalorien von Datteln variieren zwischen frischen und getrockneten Früchten und je nach Sorte. Die meisten Marken geben für getrocknete (Bio-)Datteln ohne Stein rund 300 Kilokalorien pro 100 Gramm an.
Datteln sind grundsätzlich fettfrei und damit cholesterinfrei, haben viele gesunde Ballaststoffe und viele Kohlenhydrate, von denen ungefähr 15 Prozent aus Stärke bestehen, der Rest ist Zucker. Durch die Ballaststoffe und den Stärkeanteil lassen die Früchte jedoch den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen als andere Süßigkeiten, weswegen sich ein nachhaltiger Sättigungseffekt einstellt. Das macht Datteln zum gesunden Snack bei Süßhunger. Wegen ihres vergleichsweise hohen Gehalts an Calcium und Magnesium sind sie auch ideal für Sportler:innen.
Datteln als gesunder Zuckerersatz?
Zucker ist grundsätzlich weder gesund noch für unseren Körper essentiell, denn dieser kann aus Stärkeprodukten selbst Zucker herstellen. Man sollte deshalb keinesfalls zu viel Zucker zu sich nehmen. Das bedeutet aber nicht, dass alle Zuckeralternativen auf dem Markt gesünder sind.
Aus Datteln wird Dattelsüße (bzw. Dattelzucker) und Dattelsirup gewonnen, mit denen Zucker ersetzt werden soll. Aufgrund des charakteristischen Eigengeschmacks sind alternative Süßungsmittel auf Dattelbasis jedoch nicht für alle Zwecke geeignet.
Dattelsirup wird aus frischen Datteln hergestellt, die zunächst mit Wasser lange eingekocht und dann filtriert werden. Zurück bleibt ein sehr dunkler Sirup, der auch honigartige Konsistenz erreichen kann. Ballaststoffe enthält der Sirup aufgrund des Filterns keine mehr.
Bei Dattelsüße handelt es sich um getrocknete und fein vermahlene Datteln. Sie enthält daher auch noch alle Ballaststoffe und bietet im Gegensatz zum Sirup einen zusätzlichen Gesundheitseffekt; sie lässt den Blutzuckerspiegel schonender steigen. Dattelsüße kann aufgrund ihrer Eigenschaften aber nur zum Backen oder als süßes Topping verwendet werden. Du kannst Dattelzucker auch selber machen.
Grundsätzlich handelt es sich auch bei diesen beiden Zuckeralternativen chemisch gesehen um eine Art von Zucker. Der „Gesundeffekt“ durch die in geringen Mengen enthaltenen Mineralstoffe ist klein. Gesünder, als Zucker eins zu eins durch Dattelprodukte zu ersetzen, ist es, den Konsum von Süßigkeiten zu reduzieren.
Worauf muss man beim Datteln Kaufen achten?
Datteln, die in Deutschland verkauft werden, stammen hauptsächlich aus Tunesien.
Datteln sind im Anbau anfällig für Schädlinge. Um Schädlingsbefall zu vermeiden, kommen mehrere Methoden in Frage: Im konventionellen Anbau werden die Früchte in ihrem Ursprungsland oft mit Brommethan begast, einem Pestizid, das nicht nur für Schädlinge giftig ist, sondern auch die Ozonschicht zerstört. In Deutschland ist das seit 2006 zwar verboten, in den Herkunftsländern der Datteln jedoch nicht.
Etwas besser sind Bio-Datteln: Diese werden mit Kohlendioxid begast, um Schädlinge zu bekämpfen. Dabei handelt es sich um ein klimaschädliches Gas, jedoch wird damit zumindest die Ozonschicht nicht zerstört. Im Bio-Anbau sind zudem synthetische Dünger und Pestizide verboten.
Beide Methoden der Schädlingsbekämpfung sind ökologisch bedenklich, was dafür spricht, Datteln nur in Maßen zu konsumieren.
Hinzu kommt: Die Anbaugebiete von Datteln liegen weder in Deutschland, noch innerhalb der EU. Wie es um den Schutz der Arbeiter:innen steht, ist deshalb schwerer nachzuvollziehen. Ein Fairtrade-Siegel, das Gepa-Logo oder Rapunzel-Siegel garantieren Mindeststandards wie den Ausschluss von Kinderarbeit und eine faire Entlohnung.
Fazit: Datteln besser nur aus Bio-Anbau und in Maßen
Datteln sind praktische Früchte für alle, die es gerne süß mögen oder eine unkomplizierte Wegzehrung brauchen. Dattelsüße oder Dattelsirup sind zwar interessante Zuckeralternativen, aber nicht geeignet, um jede Art von Zucker gesund zu ersetzen, da es sich um industriell verarbeitete Produkte mit wenig gesundheitlichem Mehrwert handelt.
Datteln solltest du der Umwelt zuliebe nicht zu oft kaufen. Wenn du Datteln kaufst, sollten sie getrocknet statt frisch sein sowie aus kontrolliert biologischem Anbau und fairem Handel stammen.
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