In der Hoffnung, dem Körper etwas Gutes zu tun und auf Aluminium zu verzichten, greifen viele zu Kristall-Deosteinen, die oft als aluminiumfreies Naturprodukt beworben werden. Doch sind Deo-Kristalle wirklich so gut?
Die schlechte Nachricht vorweg: Deo-Kristalle bestehen aus viel Aluminium, besser besagt aus Alaun, einem Aluminiumsalzkristall. Sie enthalten in der Regel 20 bis 30 Prozent Aluminium – die vermeintlich „natürlichen“ Deos weisen also eine noch höhere Alu-Konzentration auf als handelsübliche Antitranspirants, deren Aluminium-Anteil bei höchstens 7 Prozent liegt.
Jedoch teilte uns Alva mit, dass sie in ihrem Kristall-Deo bloß 5 % Alaun einsetzen. Daher ist hier Vorsicht geboten und ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe oder die Nachfrage bei den Herstellern lohnt sich immer.
Die Deo-Steine bestehen entweder aus „Ammonium Alum“ (bei den günstigeren Produkten) oder „Potassium Alum“ (meist in der Naturkosmetik-Variante, wie zum Beispiel bei Sante) – beides sind aber so oder so Aluminiumsalze.
So werden Deo-Kristalle hergestellt
Alaun ist ein Kristall, der auch in der Natur vorkommt. Die meisten Deo-Kristalle sind allerdings nicht natürlichen Ursprungs, sondern industriell aus einer chemischen Mixtur gegossene oder gezüchtete Kristalle. Die Herstellung von Alaun ist relativ aufwendig und braucht verschiedene Chemikalien (u.a. Schwefelsäure).
Das für das Alaun und Aluminium im Allgemeinen benötigte Bauxit wird häufig energieaufwendig im Tagebau in Australien, China, Brasilien, Guinea, Jamaika, Indien und Kamerun gefördert – europäisches Bauxit wäre zu teuer. Das Aluminiumerz wird dann per Schiff nach Europa transportiert – nicht gerade umweltschonend.
Wie gefährlich ist Aluminium?
Aluminium ist das dritthäufigste Element der Welt, es steckt natürlicherweise in vielen Lebensmitteln wie Salat, Gemüse, Kakao oder Tee. Einen großen Teil davon kann der Körper alleine wieder abbauen. Allerdings erhöht tägliches Benutzen eines aluminiumhaltigen Deodorants unseren Wert unnötig – und das Aluminium reichert sich im Körper an.
Zwar ist noch immer nicht bewiesen, ob Aluminium und Deo Kristall sich auf Erkrankungen wie Alzheimer und Brustkrebs negativ auswirkt, fest steht aber: Das Metall wirkt nervenschädigend und verstopft die Drüsen. Zudem steht Aluminium unter Verdacht, Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, Schwangerschaften und die Knochenentwicklung zu haben.
Nach einer aktuellen Studie gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Entwarnung für die Aufnahme von Aluminium über die Haut. Die Menge, die über die Haut aufgenommen wird sei so gering, dass „gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den regelmäßigen Gebrauch […] nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand unwahrscheinlich“.
Mehr Infos findest du mehr Informationen zu Aluminium in Deo:
Dr. Christoph Schick vom Deutschen Hyperhidrosezentrum (DHHZ) vom DHHZ erklärt, wie aluminiumhaltige Deodorants wirken: „Aluminiumsalz hat wie alle Salze eine Art Gitterstruktur. Sobald es mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, geht es in Lösung – die Salzbestandteile trennen sich voneinander. Sobald das Deo getrocknet ist, gehen die Bestandteile wieder zurück in die Gitterstruktur und verstopfen so den Schweißdrüsengang.“ Das ist auch der Grund, weshalb die trockenen Kristall-Deosteine vor der Verwendung unter kaltem Wasser angefeuchtet werden müssen.
Verletzte Haut nimmt mehr Aluminium auf
Alaun steckt auch in sogenannten Rasierstiften für Männer, die dazu da sind, Blutungen, die bei der Rasur entstehen, zu stoppen. Die Krux: Verletzte oder gereizte Haut nimmt noch mehr Aluminium auf als normale, gesunde – das bestätigt auch Dr. Schick.
Wer auf sein aluminiumhaltiges Deodorant bzw. Antitranspirant nicht verzichten möchte – Deos ohne Aluminium hemmen nicht den Schweißfluss, sie verhindern nur die Entstehung von Gerüchen – sollte zumindest darauf achten, es nicht direkt nach der Achselrasur aufzutragen. Dr. Schick rät: „Um den Schaden möglichst gering zu halten, empfehle ich aluminiumhaltige Deos nicht öfter als zwei Mal wöchentlich anzuwenden – und niemals nach der Rasur!“
Alaun, ein schwefelsaures Doppelsalz, wird auch vom Deutschen Arzneibuch als adstringierend und hautreizend eingestuft. Die zusätzliche Gefahr bei Kristall-Deos aus Alaun: Wird der Kristall nach einer heißen Dusche oder einem Saunabesuch auf noch feuchter Haut angewendet, gelangt zu viel Wirkstoff auf die Haut – so kann es zu Überdosierung und sogar leichten Verätzungen kommen. Die Folge sind gerötete Hautstellen, die stark brennen oder jucken.
Das sagen Deo-Kristall-Hersteller
Die drei bekanntesten Naturkosmetik-Hersteller der Deo-Kristalle sind Murnauer’s, alva und Sante. Auf Nachfrage teilten uns die Hersteller mit, dass „Alaun wesentlich weniger aggressiv“ sei und es sich um sichere, leistungsstarke Produkte handle.
Fazit
Wer sicher gehen möchte, dass er ein Deodorant ohne Aluminium verwendet, vertraut den aluminiumfreien Sprüh- oder Roll-On-Deos zertifizierter Naturkosmetik-Hersteller. Hier haben wir fünf empfehlenswerte Deo-Marken gesammelt, bei denen garantiert kein Aluminium enthalten ist.
Hinweis: Das Interview mit Dr. Schick haben wir im Jahr 2017 geführt.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- So schädlich ist Aluminium im Deo
- Deo ohne Aluminium – 5 empfehlenswerte Marken
- Wie schädlich ist Aluminium für Umwelt und Gesundheit?
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