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Deutscher Nachhaltigkeitspreis: Gewinner und Finalisten 2020

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2019
Foto: https://www.nachhaltigkeitspreis.de/ueber-uns/

Am 03. und 04. Dezember wurde dieses Jahr zum dreizehnten Mal der deutsche Nachhaltigkeitspreis vergeben. Er zeichnet Unternehmen und Organisationen aus, die sich in besonderem Maße für Nachhaltigkeit einsetzen.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ehrt seit 2008 einmal jährlich soziales und ökologisches Engagement von Unternehmen, Kommunen, anderen Organisationen oder Einzelpersonen. Darüber hinaus gibt die Preisverleihung den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen. Die Initiator:innen erhoffen sich dadurch auch, das Bewusstsein in der Bevölkerung für Nachhaltigkeit zu stärken. Dabei geht die Preisverleihung als vollständig klimaneutrale Veranstaltung mit gutem Vorbild voran.

Auch in diesem Jahr fand die Preisverleihung live statt – allerdings in reduzierter Form, damit die Infektionsschutzmaßnahmen eingehalten werden konnten. Vor Ort war kein Publikum zugelassen, das Programm mit einigen anwesenden und weiteren zugeschalteten Gästen wurde jedoch live übertragen. Anwesend waren unter anderem der Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und der Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Im Folgenden stellen wir dir die diesjährigen Kategorien des Wettbewerbs und die jeweiligen Gewinner vor. Alle Informationen findest du auch in der Pressemitteilung zur Preisverleihung.

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2020: Die Kategorien

2020 gibt es auch einen Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und dem globalen Süden.
2020 gibt es auch einen Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und dem globalen Süden.
(Foto: www.nachhaltigkeitspreis.de/kp/)

Noch relativ neu ist die Kategorie „Globale Partnerschaften“ in Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW). Dieser Preis zeichnet erfolgreiche Partnerschaften zwischen deutschen Kommunen und Kommunen des globalen Südens aus. Erfolgreich heißt hier, dass die Partnerschaften sich in besonderem Maße für die Umsetzung der Agenda 2030 einsetzen. Diese UN-Agenda umfasst 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Welt – vom Beenden von Hunger und Armut über Bildung und Geschlechtergleichheit bis hin zu Umwelt- und Klimaschutz. Auf der Website des Deutschen Nachhaltigkeitspreises heißt es dazu: „Kommunen sind weltweit die Orte, an denen sich Klimawandel und alle anderen ökologischen und sozialen Herausforderungen wie unter einem Brennglas konzentrieren. Gleichzeitig werden auf kommunaler Ebene Lösungen gefunden und Transformationsprozesse umgesetzt.“ Generell soll bei den diesjährigen und zukünftigen Nachhaltigkeitspreisen die Umsetzung der Agenda 2030 eine besondere Rolle spielen.

Ebenfalls neu ist der Deutsche Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Verantwortungsvolles Design“. Er ehrt Produkte, die sich durch ein besonders nachhaltiges Design auszeichnen. Innerhalb des Preises gibt es drei Unterkategorien für Ikonen (seit mehr als fünf Jahren auf dem Markt), Vorreiter (seit weniger als fünf Jahren auf dem Markt) und Visionen (noch nicht auf dem Markt).

Ein weiterer relativ neuer Nachhaltigkeitspreis zeichnet ebenfalls ein Produkt aus – genauer gesagt dessen Verpackung. In Zusammenarbeit mit der REWE Group werden innovative und ressourcenschonende Verpackungen ausgezeichnet.

Die Nominierten und Gewinner:innen des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2020 wurden von unterschiedlichen Jurorenteams ermittelt. In einigen Kategorien durften aber auch die Bürger:innen mitbestimmen, wer die Preise gewinnen soll.

1. Kategorie: Nachhaltige Unternehmen

Ecosia ist einer der Gewinner der Kategorie "Nachhaltige Unternehmen" des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.
Ecosia ist einer der Gewinner der Kategorie "Nachhaltige Unternehmen" des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.
(Foto: Screenshot / Ecosia)

In dieser Kategorie gab es bisher drei Unterkategorien für kleine, mittlere und große Unternehmen. In diesem Jahr dagegen gibt es Preise in den vier „Transformationsfeldern“ Klima, Ressourcen, Biodiversität sowie Gesellschaft und Fairness. Eine Jury hat unter allen Finalisten Sieger für die vier Bereiche ausgewählt. Bei der Auswahl stützt sich die Jury unter anderem auf die Entsprechenserklärungen, welche Unternehmen zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex abgegeben haben. Dieser enthält 20 möglichst allgemeine Kriterien und führt Indikatoren auf, die zeigen sollen, wie nachhaltig ein Unternehmen ist.

Dies sind die Gewinner in der Kategorie nachhaltige Unternehmen:

  • Transformationsfeld Klima: In diesem Bereich gibt es gleich vier Gewinner: Die Suchmaschine Ecosia, das Photovoltaik-Unternehmen ARMOR Solar Power Films, der Pumpenhersteller Wilo sowie der Betreiber von Offshore-Windparks Ørsted Wind Power Germany.
  • Transformationsfeld Ressourcen: Hier siegten Armaturenhersteller und Badausstatter Grohe, das Unternehmen Klass Filter, das Filter zur Wasserrückgewinnung herstellt und der Pflanzenschutz- und Pflanzenpflegemittelhersteller Neudorff.
  • Transformationsfeld Biodiversität: In dieser Kategorie konnte sich die Erzeugergemeinschaft Demeter-Felderzeugnisse gegen die anderen Finalisten durchsetzen.
  • Transformationsfeld Gesellschaft und Fairness: Hier gewannen das Start-Up ECF Farmsystems für Aquaponikanlagen und das gemeinnützige IT-Unternehmen AfB.

    2. Kategorie des Nachhaltigkeitspreises: Städte und Gemeinden

    Auch für Kommunen gibt es den deutschen Nachhaltigkeitspreis, und zwar in drei Kategorien: Großstädte, mittelgroße Städte sowie Kleinstädte und Gemeinden. Die Allianz Umweltstiftung unterstützt Kommunen, die sich besonders für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, mit einem Geldpreis. Die Gewinner erhalten je 30.000 Euro, um zukünftige Projekte umsetzen zu können.

    Deutscher Nachhaltigkeitspreis Kommunen: Die Gewinner

    Kiel gewinnt einen der Deutschen Nachhaltigkeitspreise für Kommunen.
    Kiel gewinnt einen der Deutschen Nachhaltigkeitspreise für Kommunen.
    (Foto: CC0 / Pixabay / UweDigital)

    Die Gewinner der Nachhaltigkeitspreise in dieser Kategorie sind:

    • Die Großstadt Kiel, Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein, setzt sich vor allem für den Meeres- und Klimaschutz ein. Dafür hat die Stadt unter anderem als erste deutsche Landeshauptstadt den Klimanotstand ausgerufen. Zudem will die Stadt den ökologischsten Hafen Europas schaffen und hat als Zero Waste Stadt zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um Müll zu reduzieren und besser zu verwerten.
    • Die mittelgroße Stadt Buxtehude baut massiv ihre Versorgung mit Ökostrom aus und hat verschiedene Projekte auf den Weg gebracht, um den Einwohner*innen Klima- und Umweltschutz nahezubringen. Die Bürger*innen werden zudem in die Stadtentwicklung eingebunden, beispielsweise bei der Erstellung eines neuen Verkehrsplans.
    • Die Kleinstadt Eltville am Rhein versucht mit verschiedensten Projekten, allen Einwohner*innen Lebensqualität zu ermöglichen – von Mehrgenerationenhäusern über Kinderbetreuungsangebote bis hin zu Integrationslotsen. Als Weinstadt arbeitet Eltville am Rhein außerdem daran, den Weinanbau robuster gegenüber dem Klimawandel zu machen.

    3. Kategorie des Nachhaltigkeitspreises: Architektur

    Das Holzhochhaus SKAIO in Heilbronn ist einer der drei Sieger in der Kategorie "Architektur".
    Das Holzhochhaus SKAIO in Heilbronn ist einer der drei Sieger in der Kategorie "Architektur".
    (Foto: © Tobias D. Kern)

    Auch dieses Jahr gibt es den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erneut in der Kategorie Architektur. Ausgezeichnet wurden solche Bauwerke, die in ihrer Bauweise besonders nachhaltig und gleichzeitig architektonisch herausragend gestaltet sind. In dieser Kategorie gab es acht Nominierte, aus denen drei Finalisten hervorgegangen sind:

    • das erste und höchste Holzhochhaus Deutschlands, das SKAIO in Heilbronn,
    • ein aufwändig sanierter Teil der ehemaligen Siemens-Niederlassung in Saarbrücken namens UNIQUE³, in dem heute Wohnungen untergebracht sind und
    • das auf Holz basierende Wohnhaus Walden 48 in Berlin.

    Gewonnen hat das Holzhochhaus SKAIO.

    4. Kategorie: Globale Partnerschaften

    In dieser Kategorie hat der Bundesentwicklungsminister Gerd Müller drei Preise verliehen:

    • an das Textilunternehmen Brands Fashion und dessen Partner Sags Apparels in Indien,
    • dem Landkreis Karlsruhe und der brasilianischen Stadt Brusque, sowie
    • der Stadt Landau und ihrem Partner-Distrikt Ruhango in Ruanda.

    5. Kategorie: Verantwortungsvolles Design

    Diese Kampagne von Brot für die Welt ist eine der Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2020.
    Diese Kampagne von Brot für die Welt ist eine der Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2020.
    (Foto: © Brot für die Welt)

    Hier kürte die Jury gleich 37 Gewinner. Wir können hier nur eine Auswahl vorstellen – alle weiteren prämierten Designs findest du auf der Website des Deutschen Nachhaltigkeitspreises

    Gewonnen haben unter anderem:

    • das Shiftphone,
    • das Netzwerk Reparatur-Initiativen,
    • das nachhaltige Unterwäsche-Label Erlich Textil,
    • die Bananenfaser Bananatex,
    • das Papphaus Wikkelhouse,
    • die weiterverwertbaren Verpackungen von Frosch,
    • Plastikfreie Putzmittel-Tabs von Everdrop**,
    • der batterie- und zukünftig wasserstoffbetriebene Zug Mireo von Siemens Mobility,
    • der Hocker-Klassiker Stool 60 von Artek, sowie
    • die „Weniger ist leer“ Kampagne von Brot für die Welt.

    6. Kategorie des Deutschen Nachhaltigkeitspreises: Forschung

    Das Bundesministerium für Bildung und Forschung vergibt jedes Jahr einen Preis an eine:n Wissenschaftler:in oder eine Gruppe von Forscher:innen, die im Zuge ihrer Forschung nachhaltige Lösungen für Probleme unserer Zeit finden. Neu in diesem Jahr ist, dass auch Vertreter:innen aus Wirtschaft, Industrie und Kommunen teilnehmen konnten. Außerdem wurden diesmal nicht abgeschlossene Projekte, sondern Ideen ausgezeichnet. Um diese zu entwickeln, wurden aus allen Bewerber*innen 80 Teilnehmende zu einem sogenannten „virtuellen Makeathon“ eingeladen. Das Thema des diesjährigen Forschungspreises (passend zum laufenden Wissenschaftsjahr) ist Bioökonomie – also eine Wirtschaft, die auf bio- statt erdölbasierten Rohstoffen aufbaut. Aus den Teilnehmenden des Makeathons wählte eine Jury Finalist:innen aus.

    Gewonnen hat schließlich die von einem interdisziplinären Team entwickelte Open-Source-Software „loopsai“. Sie soll Unternehmen helfen, ihre Stoffströme durch KI effizienter miteinander zu vernetzen.

    7. Kategorie: Next Economy Award (NEA)

    Besonders nachhaltige Start-ups haben eine Chance auf den Next Economy Award.
    Besonders nachhaltige Start-ups haben eine Chance auf den Next Economy Award.
    (Foto: www.nachhaltigkeitspreis.de/nea/)

    Der NEA zeichnet Startups aus, die mit ihren Ideen im besonderen Maße zu einer nachhaltigeren Welt beitragen. Der Preis bietet ihnen dafür eine finanzielle Stütze und außerdem die Möglichkeit, an Coachings teilzunehmen und sich mit anderen nachhaltigen Unternehmer:innen zu vernetzen. In dieser Kategorie mussten neun Finalisten eine Jury in einem virtuellen Live-Pitch überzeugen:

    • das Kölner Startup Airpaq für Upcycling-Accessoires,
    • das Startup Bracenet aus Hamburg, dass aus Geisternetzen Accessoires fertigt,
    • FairCup aus Göttingen mit seinen Mehrwegbechern und -schalen,
    • MYLILY, ein weiteres StartUp aus Hamburg für nachhaltige Periodenprodukte,
    • das respeggt-Herzsiegel für Eier ohne Kükenschreddern,
    • das Lüneburger Unternehmen RITTEC mit einem verbesserten Recyclingverfahren für PET
    • das Startup SolarWorX aus Berlin, das Solaranlagen speziell für die Landbevölkerung in Afrika südlich der Sahara designt hat und dort vertreibt,
    • Too Good To Go, eine Plattform, auf der gastronomische Betriebe Essensreste zu reduzierten Preisen anbieten können und
    • das Startup TopFarms aus Berlin für seine AquaTerraPonik-Anlage, in der auf kleinem Raum in einem Kreislaufsystem Fische, Gemüse und Kräuter gedeihen können.

    Gewonnen haben Bracenet, RITTEC und To Good To Go. Zudem hat der Musiker, Youtuber, Autor und Unternehmer Fynn Kliemann einen Sonderpreis erhalten.

    Sonderpreis Verpackung

    Verpackungen und insbesondere Plastikmüll sind in den letzten Jahren ein immer wichtigeres und immer kritischeres Thema geworden. Im Zuge dessen prämiert der Sonderpreis Verpackung, der in Kooperation mit REWE vergeben wird, Ideen oder Produkte, die dazu beitragen, dass weniger Müll produziert wird.

    In dieser Kategorie gab es sieben Nominierte, aus denen die Expertenjury des Nachhaltigkeitspreises drei Finalisten ausgewählt hat:

    • den Getränkekarton „LitePac Top“ der Karl Knauer KG und der Krones AG,
    • den biobasierten und kompostierbaren Barrierelack „BioORMOCER“ des Fraunhofer Institut für Silicatforschung ISC und
    • eine plastikfreie Papierverpackung für TK-Gemüse von Frosta.

    Letztere ging als Gewinnerin aus dieser Preiskategorie hervor.

    Sonderehrungen beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020

    Neben den bereits erwähnten Preisen wurden auch einige Ehrenpreise für besonderes ökologisches und humanitäres Engagement vergeben. Die Preisträger:innen sind:

    • die Biontech-Forscher:innen Ugur Sahin und Özlem Türeci für die Entwicklung des ersten Corona-Impfstoffes,
    • der Musiker Elton John für sein Engagement gegen HIV/AIDS,
    • der Zukunftsforscher Jeremy Rifkin und seine Vision einer nachhaltigeren Wirtschaft,
    • die Musikerin Joy Denalane für ihren Einsatz gegen Diskriminierung und Rassissmus,
    • der Künstler und Umweltschützer Jack Johnson, sowie
    • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für den europäischen „Green Deal“ (dieser Preis wird im Frühjahr 2021 gesondert überreicht).

    Den deutschen Nachhaltigkeitspreis gibt es seit 2008. Er wird von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. und – je nach Kategorie – verschiedenen Partnern vergeben. Zu jenen Partnern gehört zum Beispiel die Bundesregierung, aber auch die Bertelsmann Stiftung oder Coca Cola. 2019 gingen die Nachhaltigkeitspreise unter anderem an Taifun-Tofu, die Städtepartnerschaft Bremen – Durban (Südafrika), Osnabrück und die Alnatura Arbeitswelt. Zu den Ehren-Preisträgern gehörten Joachim Gauck und Greta Thunberg:

    Weitere Nominierte und zusätzliche Infos findest du auf der Seite des deutschen Nachhaltigkeitspreises.

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