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Doku-Tipp: Tiertransport grenzenlos – Leder für Deutschland

Tiertransport grenzenlos
Foto: Screenshot Mediathek ZDF

Die Doku „Tiertransport grenzenlos“ zeigt, wie Tiere für Leder unnötig leiden müssen. Denn ein Großteil der Tiere wird durch die halbe Welt transportiert, die Zustände auf den Schiffen und in den LKWs sind grausam.

Es sind schockierende Bilder, die die Doku „Tiertransport grenzenlos“ den Zuschauern zumutet. Berge von Schafskadavern auf Schiffen, die den Transport aus Brasilien in das Lederproduktionsland Türkei nicht überlebt haben. Verletzte Rinder, die nur mit einem Bein an der Seilwinde durch die Luft gehievt werden, weil sie offenbar so stark verletzt sind, dass sie Transporter oder Schiff nicht mehr selbstständig verlassen können.

„Kein Konsument weiß im Laden, aus welchem Tier seine Schuhe bestehen und aus welchem Land die kommen“, erklärt die Tierschutzorganisation PETA. Zwar gibt es vermeintliche Qualitätssiegel wie „Made in Turkey“, doch die Tiere kommen oft aus Europa oder Brasilien. Sie legen weite Wege zurück, um in der Türkei auf traditionelle Weise ohne Betäubung geschächtet zu werden – und billiger als im Kühl-LKW ist es auch.

Doku „Tiertransport grenzenlos“ über Tierquälerei für Leder

In der Doku "Tiertransport grenzenlos" besuchen Tierschützer Schlachthöfe in der Türkei.
In der Doku „Tiertransport grenzenlos“ besuchen Tierschützer Schlachthöfe in der Türkei. (Foto: ZDF/Manfred Karremann)

Tierquälerei ist nur eines der Probleme beim Lebendviehtransport. Die Dokumentation zeigt, dass auch Umweltschutz keine Rolle spielt: Die Gülle auf den Schiffen geht direkt ins Meer und verendete Tiere ebenso. Doch von alldem bekommen die Kunden nichts mit. Denn das fertige Leder erinnert nicht mehr an die Tiere, die dafür leiden mussten.

Die Transport- und Schlachtbedingungen in der Türkei sind so inakzeptabel, dass einige Bundesländer dorthin keine Exporte mehr genehmigen. Die Doku zeigt aber, dass über Umwege doch noch viele Tiere in den dortigen Schlachthöfen landen. Außerdem kritisiert sie, dass die Produktion des Leders nicht rückverfolgbar ist. Das hat ernste Auswirkungen, wenn Schadstoffe im Leder gemessen werden. Das krebserregende und allergieauslösende Chrom VI (BfR) steckt immer wieder in Lederprodukten, sodass es Rückrufaktionen gibt. Doch welche Produkte noch aus dieser Leder-Charge gefertigt wurden, bleibt unklar.

  • Dauer: 43 Minuten
  • Sender: ZDF
  • Online sehen: zur ZDF-Mediathek
  • Verfügbar bis: 18.02.2023

Einen ersten Eindruck bekommst du im Video von PETA, das Ausschnitte der Doku zeigt (Warnung: Die Szenen sind sehr brutal):

Erschreckende Doku über Tiertransporte – aber nicht neu

Die Route der Tiertransporte aus Brasilien.
Die Route der Tiertransporte aus Brasilien. (Foto: ZDF/Manfred Karremann)

Die Szenen der Dokumentation „Tiertransport grenzenlos“ sind erschreckend. Noch erschreckender ist jedoch, dass all dies schon lange bekannt ist. Aufnahmen von Tierschützern zeigten schon 2011 Tierquälerei beim Transport in die Türkei. 2012 berichtete das ARD-Europamagazin ebenfalls über Tierquälerei bei den Tiertransporten in die Türkei und hat dies 2016 erneut dokumentiert.

Dabei ist die Rechtsprechung eindeutig: Tierschutz endet nicht an der EU-Außengrenze, so der EuGH. Die Konsequenz ist für einige Länder, keine Lebendtransporte mehr in außereuropäische Staaten zuzulassen. Doch längst kommen hunderttausende Tiere aus Brasilien in die Türkei, berichten die Dokumentarfilmer. Für die Rindviehwirtschaft wird dort so viel Regenwald abgeholzt wie zu keinem anderen Zweck.

Die Bilder aus der Doku zeigen es deutlich – Leder ist ein Naturprodukt, für das Tiere leiden und die Umwelt belastet wird. Kunstleder ist aber keine echte Alternative: Es besteht aus Kunststoff, der nicht biologisch abbaubar ist und irgendwann im Müll landet. Vielversprechender ist hingegen Leder aus pflanzlichen Materialien, zum Beispiel Ananasleder, Kaktus- und Korkleder. 

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