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Econyl: Infos zur recycelten Nylonfaser und wo du sie findest

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Foto: © Adidas

Econyl ist eine Nylonfaser aus recycelten Plastikabfällen. Aus dem Garn lassen sich wiederum zahlreiche neue Produkte herstellen, unter anderem Kleidung oder Bodenbeläge.

Mit Econyl gegen die Plastikflut

Econyl ist ein Nylon-Material, das zu 100 Prozent aus recycelten Kunststoffen besteht. Das italienische Unternehmen Aquafil entwickelte 2011 die Nylonfaser Econyl, die aus recycelten Kunststoffen besteht. 2014 erhielt das Unternehmen dafür den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.

Im Recyclingverfahren werden die Polyamidabfälle sorgsam gereinigt, sortiert und in ihre chemischen Bestandteile zerlegt. Am Ende des aufwendigen Prozesses entstehen dann neuwertige Nylonfasern. Diese Fasern sind dann theoretisch wieder recycelbar und ermöglichen so eine Kreislaufwirtschaft.

Zur Herstellung ihrer Recyclingfaser Econyl sammelt das Unternehmen Polyamid-6-Abfälle. Vor allem ausgediente Teppichböden eigenen sich besonders für die Weiterverwertung. Eine andere Quelle für Polyamidabfälle sind Fischernetze. Wie Aquafil berichtet, verwendet es jedoch hauptsächlich Netze aus der Aquakultur.

Econyl eine Lösung für den Meeresmüll?

Aus Econyl: Golden Ultra Boost von Adidas
Aus Econyl: Golden Ultra Boost von Adidas (Foto: © Adidas)

Aus den Meeren gefischte Netze machen nur einen geringen Anteil bei der Herstellung von Econyl aus. Diese sogenannten „Geisternetze“ gehen teilweise während des Fischfangs verloren oder die Besatzung der Schiffe „entsorgt“ so ihre alten Netze. Diese im Meer treibenden Netze gefährden sowohl die Meerestiere als auch die Seevögel. Die Tiere können sich in den Netzen verfangen und dadurch verletzen oder auch sterben. Außerdem lösen sich nach und nach Mikroplastikpartikel aus den Netzen, die über die Nahrungskette auch wieder auf unseren Tellern landen können.

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Ocean Care besteht der Pazifische Müllstrudel, die künstliche Insel aus Plastikabfällen, die im Pazifik treibt, zu 46 Prozent aus Geisternetzen. Im Nordpazifik machen Geisternetze etwa 90 Prozent des geborgenen Mülls aus.

Genug Plastik im Meeresmüll gäbe es also. Allerdings ist es nicht ganz so einfach: Eine Studie des Fraunhofer-Instituts kommt zwar zum Ergebnis, dass die Weiterverwertung der ausgedienten Fischernetze lohnenswert ist. Allerdings besteht Bedarf für weiterführende, intelligentere Lösungen. Zum Beispiel wäre eine detaillierte Geodatenbank notwendig, um die Geisternetze zu orten und zu kartografieren. Das Forschungsteam sieht daher bessere Chancen, das Problem der Geisternetze zu lösen, indem die Häfen Sammelstellen einrichten. Obendrein kommt die Studie zu dem Schluss, dass es noch wesentliche Verbesserungen im Verfahren zum Nylonrecycling aus Fischernetzen geben müsse. Der derzeitige Prozess sei noch nicht wirtschaftlich ausgereift

Stoffe aus Econyl schonen die Ressourcen der Erde

Trotzdem hat das Recyclinggarn Econyl einen nachhaltigen Vorteil gegenüber herkömmlichem Nylon aus Polyamid (PA). Besonders das umwelt- und klimaschädliche Erdöl ist bei herkömmlichen Kunstfasern wie Polyamid ein Problem. Econyl dagegen benötigt keine neuen fossilen Rohstoffe, sondern verwendet schon bestehendes Material.

Nach eigenen Angaben spart Aquafil pro Tonne Econyl sieben Fässer Rohöl und 6,5 Tonnen CO2 ein. „Es reduziert den Treibhauseffekt von Nylon um bis zu 90 Prozent gegenüber dem Material aus Öl“, erläutert das Unternehmen.

Mit Adidas, Levi Strauss & Co. und Speedo setzen beispielsweise auch große internationale Modekonzerne Econyl ein.

Produkte aus Econyl sind zum Beispiel:

  • Bademode
  • Unterwäsche
  • Teppiche
  • Bodenbeläge
  • Sonnenbrillen
  • Schuhe
  • Jeans
  • Jacken

Kleidung aus Econyl: Diese nachhaltigen Modelabels verwenden die Faser

Bademode von Bleed aus Econyl
Bademode von Bleed aus Econyl (Foto: www.bleed-clothing.com)

Einige nachhaltige Modelabels (siehe: Die besten Modelabels für faire Kleidung & faire Mode) verwenden Econyl. Hier eine kleine Auswahl empfehlenswerter Modemarken:

  • Lanius: Das Modelabel für nachhaltige Damenmode ist ebenfalls GOTS-zertifiziert und hat mehrere eigene Geschäfte. Zudem verkauft es online Mode. Finden kannst du zum Beispiel **Sporthosen, **Leggings und **Tops aus Econyl.
  • Arctic Flamingo: Das Label produziert Yogamode ausschließlich in Deutschland. Es setzte dabei auf faire Herstellung und macht die Lieferwege transparent. Die Yogamode aus Econyl findest du zum Beispiel ebenfalls auf **Avocadostore.
  • MYMARINI: Das Designerlabel für Bademode aus Hamburg hat zahlreiche **Bikinis und **Badeanzüge im Angebot. Auch **Leggings gibt es von der Marke (findest du alles bei Avocadostore).
  • triple2: Die bayrische Marke hat sich nachhaltiger Outdoor- und Bike-Bekleidung verschrieben. Aus Econyl stellt sie zum Beispiel **kurze Hosen oder auch **Sportanzüge für Marathon und Triathlon her.
  • INASKA: Das Hamburger Label stellt nachhaltige Bade- und Aktivmode her. Die vegane und faire Mode lassen sie in Portugal fertigen. Die Modelle aus Econyl findest du unter anderem auch auf **Avocadostore.

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Überarbeitet von Martina Naumann

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