Der kuriose Elektro-Lieferwagen „Loadster“ vom Berliner Startup Citkar soll große Lieferungen ermöglichen. Nun geht das Modell in Serie.
Die Post hat ihren Streetscooter. Und was haben andere Unternehmen? Vielleicht schon bald den Loadster. Das Elektromobil (Fahrzeugklasse: Pedelec) sieht aus wie eine Mischung aus Kettcar und Rikscha und ist mit bis 2500 Euro förderbar als Schwerlastenrad (Bafa).
Der große Unterschied: Die Transportbox hinter dem Fahrer kann bis zu 250 Kilo Nutzlastgewicht transportieren (Länge: 64 cm, Breite: 98 cm) und macht den Loadster zu einem kleinen Lieferwagen für die Stadt. Mit der optionalen Loadster Box soll das E-Lastenfahrrad 663 Liter fassen können.
In vielen Städten haben klassische Lieferwagen Probleme mit vollgestopften Straßen und Parkplatznot. Elektrische Lastenräder sind daher derzeit ein Wachstumsmarkt – und erfolgreicher als Elektroautos! Die Zielgruppe des Loadster sind Einzelhändler in den Innenstädten, die ihren Kunden eine nachhaltige und umweltbewusste Lieferung anbieten wollen, die zugleich sehr preiswert ist und dennoch bis hin zur Flottensteuerung mit Telematikfunktionen ausgestattet werden kann.
Loadster: Elektro-Lieferwagen für den Fahrradweg
Bei dem Elektro-Lieferwagen Loadster handelt es sich genau genommen weder um ein Elektroauto noch um ein Mofa oder Quad. Am besten lässt es sich wohl als E-Cargo-Pedelec auf vier Rädern und mit Lenkrad beschreiben. Der Pedelec-Status hat viele Vorteile: Es fällt keine KFZ-Steuer an, der Loadster darf auf dem Fahrradweg fahren und auch ein Führerschein oder eine Versicherung sind nicht nötig. Dafür ist er aber auch nur 25 km/h schnell.
Während der Prototyp noch ganz Pedelec-typisch ohne Türen auskam, sollen Überdachung und Türen beim Serienmodell standardmäßig enthalten sein. So hält der Loadster auch Wind und Regen stand und ähnelt optisch noch etwas mehr einem Auto als einem Pedelec. Immerhin gibt es sogar Scheinwerfer und Bremslicht im Auto-Look.
Der Pickup unter den Lastenfahrrädern
Ob Paketdienst oder Pizzalieferservice – der Elektro-Lieferwagen Loadster ist vorwiegend für kurze bis mittlerer Strecken in der Stadt ausgelegt. Damit auch zerbrechliche Waren nicht auf der Fahrt kaputt gehen, können die Räder unabhängig voneinander ausfedern (Einzelradaufhängung).
Bei vollaufgeladenem Akku legt er pro Akku 50 Kilometer zurück, es gibt drei Steckplätze für Akkus (die man natürlich zusätzlich auch noch wechseln kann). Mit einem klassischen E-Bike hat der Loadster also längst nichts mehr zu tun. Die vielleicht einzige Gemeinsamkeit: Der Akku lässt sich an jeder Haushaltssteckdose aufladen (2h bei 230 V). Angetrieben wird das Schwerlastrad von einem 250 Watt-Motor des Coburger Automobilzulieferers Brose (100 N/m Drehmoment).
Von den Juroren des Deutschen Exzellenzpreises wurde Citkar zum Gewinner in der Kategorie „Produkte & Weiterentwicklungen“ 2019 gekürt. Auf der Preisverleihung hieß es, dass Dieselfahrverbote und ähnliche Einschränkungen den Bürger nur schwer überzeugen würden. Das gehe vielmehr nur mit Innovationen – und der Loadster sei eine davon.
Am 12.7.2019 kündigte Citkar an, dass der Loadster nun in Serie produziert wird.
Citkar Loadster: Preis & technische Daten
Den Loadster gibts in verschiedenen Konfigurationen, zum Beispiel auch ohne Türen, aber mit Anhängerkupplung, Telematikbox, Kühlfrachtraum etc.
- Länge / Breite / Höhe in cm: 260 / 99 / 170
- Ladefläche in cm: 64 x 98 cm
- Fassungsvolumen: 663 Liter („Loadster-Box“)
- Leergewicht / zGG: 150 kg / 400 kg
- Nutzlast: 250 kg (inkl. Fahrer)
- Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
- Reichweite: bis 50 km pro Akku
- Akku: bis zu 3 x 800 Wh bei 48V
- Ladezeit Schuko 230 V: 2 Stunden
- Motor: 250 Watt, 100 Nm
- Preis: ab ca. 7500 Euro
- Marktstart: Mitte 2019
- Infos: loadster.org
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