Dass Mikroplastik sich im Körper ablagert, ist bekannt. Eine neue Studie zeigt nun, dass die winzigen Partikel sogar ins Gehirn gelangen und dort Entzündungen auslösen können.
Das menschliche Gehirn schützt sich über die sogenannte Blut-Hirn-Schranke. Das ist eine Art Filter für Stoffe im Blut, die für das Hirn potenziell schädlich sein könnten. Schon länger ist jedoch bekannt, dass diese Barriere nicht perfekt funktioniert. Beispielsweise können Feinstaub-Partikel aus der Luft ins Gehirn eindringen und dort möglicherweise das Risiko für Alzheimer erhöhen.
Eine neue Studie zeigt nun, dass offenbar auch Mikroplastik die Blut-Hirn-Schranke überwinden, sich im Hirn anreichern und dort zu Entzündungen führen kann.
Mikroplastik: Angriff aufs Immunsystem des Hirns
In der Studie gaben Forscher:innen Mäusen Trinkwasser, in dem sie Mikroplastik-Partikel verschiedener Größen verteilt hatten. Die Partikel versetzten sie mit einem fluoreszierenden Stoff, um diese später nachweisen zu können. Nach einigen Tagen begannen sich Mikroplastik-Partikel von zwei Mikrometern oder kleiner in den Mäusehirnen anzureichern – genau genommen in den sogenannten Mikrogliazellen.
Diese Zellen bilden das Immunsystem des zentralen Nervensystems. Im übrigen Körper übernehmen die weißen Blutzellen diese Aufgabe. Diese kommen jedoch nicht durch die Blut-Hirn-Schranke. Offenbar funktionieren Mikrogliazellen ähnlich wie die Fresszellen im „normalen“ Immunsystem: Sie vernichten Krankheitserreger.
Schon länger ist bekannt, dass eine Störung des Mikrogliazellen-Systems neurologische Erkrankungen begünstigen und verschlimmern kann, beispielsweise Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose. Im Bezug auf das Mikroplastik verheißt das nichts Gutes.
Um näher zu untersuchen, wie Mikroplastik in den Mikrogliazellen wirkt, gaben die Forscher:innen Mikroplastik in Zellkulturen mit menschlichen Mikrogliazellen. Die Partikel reicherten sich schnell in den Zellen an und begannen diese zu verändern. Zunächst wuchsen die Zellen langsamer, teilten sich weniger und produzierten Entzündungsmarker, sogenannte Zytokine. Zunehmend kamen außerdem Stoffe hinzu, die auf einen vermehrten Zelltod hinwiesen. Das alles deutet darauf hin, dass Mikroplastik das Gehirn schädigt.
So vermeidest du Mikroplastik
Hundertprozentig lässt sich Mikroplastik leider nicht vermeiden, da es sich sowohl in unserer Nahrung als auch in unserem Trinkwasser wiederfindet. Andere Mikroplastik-Quellen kannst du jedoch vermeiden. Zudem kannst du auch selbst dazu beitragen, dass nicht noch mehr Mikroplastik in die Umwelt gelangt.
Besonders oft ist Mikroplastik in Kosmetik enthalten. Da es sich hinter vielen verschiedenen Namen verbergen kann, ist es nicht immer leicht zu entdecken. Dabei helfen beispielsweise Apps wie Codecheck.
Die Freisetzung von noch mehr Mikroplastik kannst du beispielsweise vermeiden, indem du möglichst wenig Plastikverpackungen kaufst und auf Putztücher sowie Kleidung aus Kunstfasern verzichtest. Weitere Tipps findest du in diesem Artikel: 12 Tipps, was du gegen Mikroplastik tun kannst
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