Der Duftstoff Farnesol kann Allergien auslösen. In welchen Produkten er überall vorkommen kann und wie du ihn schnell ausfindig machst, erfährst du hier.
Farnesol: Ein nicht ganz so harmloser Duftstoff
Der Duft von Farnesol erinnert an Maiglöckchen. Duftet dein Hautpflegeprodukt oder ein Putzmittel nach einer frischen Frühlingswiese? Dann könnte Farnesol enthalten sein. Dieser Duftstoff kann allergische Reaktionen auslösen.
Mit einem Blick auf die Angabe der Inhaltsstoffe kannst du das schnell überprüfen. Farnesol gehört zu den 26 Duftstoffen, bei denen die Europäische Union eine ausdrückliche Nennung auf der Liste der Inhaltsstoffe vorschreibt, da sie allergische Reaktionen auslösen können. Üblicherweise fassen die herstellenden Unternehmen sonst Duftstoffe mit der Angabe „Parfum“ oder ähnlichen Bezeichnungen zusammen.
Auf der Verpackung muss Farnesol angegeben werden, wenn es zu mehr als 0,001 Prozent bei Produkten ohne Spülung oder 0,01 Prozent bei Produkten mit Spülung vorkommt. Dies gilt für alle in der EU hergestellten oder importierten Kosmetikprodukte. Bei Kosmetikprodukten kannst du dich an den jeweiligen INCI-Bezeichnungen orientieren.
Unter diesen Bezeichnungen findest du Farnesol:
- INCI: Farnesol
- CAS-Nummer: 4602-84-0 (Anhand dieser Nummer lassen sich Chemikalien eindeutig identifizieren. Mitunter sind unterschiedliche chemische Namen für denselben Stoff gebräuchlich.)
- Chemische Bezeichnungen, beispielsweise: 3,7,11-Trimethyl-2,6,10-dodecatrien-1-ol oder Trimethyl dodecatrienol
Tipp: Du kannst dir auch die Codecheck-App auf dein Smartphone laden. Damit kannst du dich schon während des Einkaufs informieren, ob Farnesol oder andere bedenkliche Inhaltsstoffe in den Produkten enthalten sind.
So wirkt Farnesol
Farnesol duftet und verhindert unangenehme Körpergerüche. Diese entstehen durch Bakterien, die den Schweiß auf der Haut zersetzen. Laut einer Studie der Universität Leipzig hemmt Farnesol die Bildung dieser Bakterien.
Aber Farnesol ist für die Haut und die Umwelt nicht ohne Risiken:
- Allergien: Die European Chemicals Agency (ECHA) weist auf mögliche Hautreizungen durch den Duftstoff hin. Diese können allergische Reaktion auslösen. Ökotest berichtet, dass Allergien durch Farnesol jedoch eher seltener auftreten.
- Giftig für Wasserlebewesen: Die ECHA weist ausdrücklich darauf hin, dass Farnesol für Wasserlebewesen giftig ist. Auch Langzeiteffekte im Gewässern sind möglich. Die GESTIS-Stoffdatenbank beschreibt den Stoff als praktisch wasserunlöslich.
Diese Produkte können Farnesol beinhalten
Du findest Farnesol hauptsächlich in Kosmetikprodukten, aber auch in anderen Produkten im Haushalt. Die ECHA nennt einige Beispiele:
- Kosmetika: Zum Beispiel in Parfums, Duftwässern, After Shaves, deodorierenden Produkten oder parfümierter Körperpflege. Das können Seife, Reinigungspräparate, Körperlotionen, Cremes oder auch Make-Up-Artikel sein.
- Haushaltsprodukte: Reinigungsmittel, Polituren, Wachse, Lufterfrischer, Raumparfum sowie Desinfektionsmittel oder Mittel zur Insektenbekämpfung.
Achtung: Duftstoffe in Kinderspielzeug
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kann Farnesol als Duftstoff in Kinderspielzeug vorkommen. Bei seinen Untersuchungen 2012 stellte das Institut bedenkliche Duftstoffe beispielsweise in Seifenblasen, Bällen, Puppen oder Kuscheltieren fest. Die Spielzeugrichtlinie der EU verbietet derzeit 55 Duftstoffe, die Allergien auslösen können. In der Liste der verbotenen Duftstoffe ist Farnesol nicht genannt. Allerdings muss das herstellende Unternehmen laut Verordnung auf dem Etikett oder dem Beipackzettel auf Farnesol hinweisen.
Farnesol und Naturkosmetik
Wie sieht es mit dem Duftstoff Farnesol in der Naturkosmetik aus? Auch hier kannst du mitunter auf den Duftstoff stoßen. Denn Farnesol ist ursprünglich eine natürliche Substanz, die in einigen Pflanzen vorkommt:
- Die Bio-Pesticides-Database der University of Hertfordshire nennt als natürliche Quellen Rosen und Zitronengras.
- Farnesol ist ebenfalls ein natürlicher Duftstoff in Pflanzen wie Kamille, Zitronenfrüchten oder Ingwer.
- CodeCheck ergänzt noch um Lindenblütenöl und Maiglöckchen.
Dadurch kann Farnesol aufgrund der verwendeten pflanzlichen Extrakte enthalten sein. Synthetisch hergestelltes Farnesol sollte Naturkosmetik nicht einsetzen. Die zertifizierte Naturkosmetik verwendet ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe in ihren Produkten.
Wenn du Farnesol aus dem Weg gehen möchtest, findest du auch bei Naturkosmetik Farnesol als Inhaltsstoff aufgeführt. Allerdings muss dafür der natürliche Gehalt an Farnesol aus den verwendeten Pflanzen über dem genannten Grenzwert liegen.
Mit zertifizierter Naturkosmetik kannst du synthetische Duftstoffe ausschließen. Außerdem erläutert der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB), dass natürliche Duftstoffe in der Regel verträglicher sind als synthetische. Möchtest du auf Nummer Sicher gehen, teste das Produkt zunächst in der Armbeuge.
Du kannst auch „parfumfreie“ Produkte verwenden. Jedoch weist der DAAB darauf hin, dass eigene Untersuchungen auch bei solchen Produkten Duftstoffe feststellen konnten. Er empfiehlt Betroffenen daher, sich an dem DAAB-Siegel für Allergiker:innen und Asthmatiker:innen zu orientieren.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Die schlimmsten Inhaltsstoffe in Textilien – und wie du sie meidest
- Schwefeldioxid (E220): Warum du das Konservierungsmittel meiden solltest
- Farbstoffe: Wissenswertes über den Zusatzstoff in Lebensmitteln und Textilien
War dieser Artikel interessant?