Im Foodvalley in den Niederlanden arbeiten Forschende und Unternehmer:innen an einem nachhaltigen und gesunden Essen der Zukunft. So funktioniert es.
Massentierhaltung, Pestizide, ein hoher Wasser- und Flächenverbrauch und jede Menge Lebensmittelverschwendung – unsere aktuelle Agrar- und Lebensmittelindustrie arbeitet zu großen Teilen alles andere als nachhaltig. Dass wir angesichts der Klimakrise neue Wege für die Produktion von Nahrungsmitteln finden müssen, steht außer Frage.
Im Foodvalley in den Niederlanden arbeiten Wissenschaftler:innen und Start-ups zusammen an neuen Lösungen.
Foodvalley: Mission und Zusammenarbeit
Die Region Foodvalley in den Niederlanden bezeichnet sich selbst als „Rahmen für Kooperation, der acht Gemeinden und insgesamt 350 Tausend Einwohner, sowie viele Bildungseinrichtungen und Unternehmen umschließt.“ Im Foodvalley befindet sich die Wageningen University und Research (WUR) mit einem pflanzenbasierten Forschungszentrum sowie einem Produktions- und Forschungszentrum für Algen als Nahrungsquelle.
Im Foodvalley sitzen außerdem viele andere Unternehmen und Organisationen, darunter zum Beispiel auch die Foodvalley NL, eine unabhängige, internationale Organisation, die darauf hinarbeitet, unsere Ernährungsweise zu transformieren. Die Unternehmen kooperieren zum Teil untereinander oder mit der Universität. Die Liste ist lang, hier ein paar Beispiele:
- Algreen und Sophie’s Bionutrients: ein Unternehmen, die Mikroalgen für die Herstellung von nachhaltigen Lebensmitteln nutzbar machen
- Evolution Meats: ein Unternehmen, das möglichst authentische Fleischersatzprodukte aus Pflanzen herstellt
- Griffith Foods Europe: ein Partner für Produktentwicklung, der sich auf Proteine und Snacks spezialisiert hat
- New Zealand Plant & Food Research: ein wissenschaftliches Unternehmen aus Neuseeland, das in Zusammenarbeit mit dem Foodvalley zu sozialem, wirtschaftlichem und ökologischem Wohlstand beitragen möchte
So soll es auch in einer Welt mit einer ständig wachsenden Bevölkerungszahl möglich sein, alle Menschen mit gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln zu versorgen. Die Struktur und Arbeitsweise der Organisation erinnert dabei an das Silicon Valley – nur ist das Foodvalley auf Agro- und Foodtech spezialisiert.
Die Schwerpunkte im Foodvalley
Regio Foodvalley hat eine ausformulierte Agenda, die es durch die Zusammenarbeit zwischen Regierung, Unternehmer:innen und Bildung erreichen will. Bis zum Jahr 2030 plant Foodvalley, eine der führenden Regionen in Landwirtschaft und Ernährung zu sein: eine Region, „wo die Leute deutlich gesünder sind, gerne leben, Geschäfte machen, innovativ sind und wo Circularity üblich ist.“
Sie haben sieben strategische Themen:
- Landwirtschaftlicher Wandel und ein vitaler ländlicher Raum, hin zu gesunder und nachhaltiger Landwirtschaft
- Ernährung für ein gesundes Leben, nachhaltig gesund für Einwohner:innen und Natrur
- Energiewende: Das Ziel ist, bis 2050 energieneutral zu sein
- Humankapital: Ein voll funktionsfähiger Arbeitmarkt, wo alle Talente gefördert und genutzt werden können
- Innovation, Clusterbildung und Kreislaufwirtschaft: Die Wirtschaft soll zukunftssicher werden, indem Technologien wie Robotisierung und Ansätze wie Zero Waste genutzt werden
- Physische Voraussetzungen (Wirtschaft und Verkehr): guter Anschlüsse, vor allem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
- Lebensqualität (Wohnen, Urbanisierung und Landschaft), um Einwohner:innen ein naturnahes gesundes Leben zu ermöglichen, und neue Talente anzuziehen
Sophie’s Bionutrients: Von Singapur ins Foodvalley
Ein Beispiel für das erfolgsversprechende Netzwerk im Foodvalley ist der Aufstieg des Unternehmens Sophie’s Bionutrients. Dieses zog Ende 2021 nach Wageningen ins Food Valley. Vorher hatten sie ihren Hauptsitz in Singapur. Sophie’s Bionutrients ist auf die Aufbereitung von Mikroalgen spezialisiert. Dank des Netzwerks im Foodvalley gelang es dem Scaleup, die Proteingewinnung aus den Algen zu verbessern, um anschließend daraus gesunde, proteinreiche und nachhaltige Lebensmittel herzustellen.
Mikroalgen gelten als besonders vielversprechendes Nahrungsmittel der Zukunft. Denn die kleinen Algen sind nährstoffreich und haben dabei einen sehr niedrigen ökologischen Fußabdruck. Auf Grundlage der Algenproteine konnte Sophie’s Bionutrients in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen zum Beispiel 2022 den ersten pflanzlichen Algen-Burger auf den Markt bringen.
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