Der Titel „Giftpflanze des Jahres 2023“ ist der Petersilie zuteilgeworden, einem beliebtem Küchenkraut mit unbekannter Schattenseite. Warum du das Kraut trotzdem unbeschwert verzehren kannst, erfährst du hier.
Sie ist ein in der deutschen Küche besonders beliebtes Kraut – und zugleich die Giftpflanze des Jahres 2023: die Petersilie. Diesen Titel erhielt das unscheinbare Würzmittel durch den Botanischen Sondergarten Wandsbek, der mit der Verleihung seit 19 Jahren auf die weniger bekannten Schattenseiten von Pflanzen aufmerksam macht.
Bereits zum zweiten Mal in Folge geht dabei eine beliebte Nahrungspflanze als Siegerin aus der öffentlichen Abstimmung hervor. 2022 war es die Kartoffel. Dieses Jahr schafft es die Petersilie sogar vor den deutlich bekannteren Giftpflanzen Oleander und Klatschmohn auf Platz eins. Doch wirklich schädlich ist die Petersilie nur bei falscher Anwendung.
Giftpflanze 2023: Warum ist es die Petersilie?
Petersilie ist gesund: Sie liefert unter anderem viel Vitamin C, welches unser Immunsystem stärkt, Vitamin K, das die Knochen stabil macht, und Eisen, ein für den Sauerstofftransport essentielles Spurenelement. Auf diese gesundheitsfördernden Nährstoffe aus der Petersilie musst du zum Glück nicht verzichten, denn der Verzehr der Petersilienblätter ist vollkommen unbedenklich, wie der Bezirk Wandsbek mitteilt. Du kannst die Blätter also weiterhin in allerlei Petersilien-Gerichten verwenden.
Den Titel „Giftpflanze des Jahres 2023“ erhält die Petersilie aufgrund eines anderen Pflanzenbestandteils: ihrer Blüten. Als zweijährige Pflanze bildet die Petersilie im ersten Jahr eine Rosette aus, aus der sich im zweiten Jahr bis zu 70 Zentimeter hohe Blütenstiele entwickeln. Die unscheinbaren gelbgrünen Blüten sind in Dolden angeordnet und bilden Saatkörner. Diese sind nicht zum Verzehr geeignet. Sie enthalten nämlich Petersilienöl, in welchem die Giftstoffe Apiol und Myristicin in hoher Konzentration vorliegen, so teilt der Bezirk Wandsbek mit.
Diese Stoffe kommen in allen Pflanzenteilen der Petersilie vor und sind für den aromatischen Geschmack und charakteristischen Geruch von Petersilie verantwortlich, erklärt Andreas Schaller, Direktor am Institut für Physiologie und Biotechnologie der Pflanzen der Universität Stuttgart-Hohenheim, gegenüber der Rheinischen Post. Doch in den Saatkörnern seien sie viel höher konzentriert und dementsprechend gesundheitlich bedenklich.
Wie gefährlich ist Petersilie?
Apiol ist beispielsweise ein Stoff, der auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und des Uterus wirken kann. Petersilienöl wurde daher dem Bezirk Wandsbek zufolge früher für abortive Zwecke verwendet. Für die Frauen verlief eine überdosierte Einnahme des Öls jedoch mitunter tödlich.
Zudem konnte eine Studie feststellen, dass Apiol in großen Mengen krebserregend ist, so Andreas Schaller. Die Weltgesundheitsorganisation sei jedoch zu dem Schluss gekommen, dass man beim Essen von Petersilie etwa 10.000 Mal weniger zu sich nimmt als die gefährliche Dosis.
Daher sei der Verzehr von Petersilienblättern in haushaltsüblichen Mengen laut der Ökotrophologin Reinhild Holzkamp nicht nur unbedenklich, sondern aufgrund der vielen Nährstoffe des Würzkrauts auch gesund. Gegenüber der Rheinischen Post erklärt sie jedoch, dass man Petersilie nicht mehr essen solle, wenn sie zu Blühen beginnt. Und auch noch nach dem Abblühen sei auch der Apiol-Gehalt in den Blättern und Stängeln erhöht.
Solltest du versehentlich doch einmal Petersiliensamen verzehrt haben und Vergiftungserscheinungen wie Krämpfe bemerken, wird empfohlen, sich sofort in ärztliche Behandlung zu begeben.
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