Eine Spülung soll die Haare besser kämmbar machen und für einen gesunden Glanz sorgen. Doch welche Inhaltsstoffe mischen die Hersteller dafür in ihre Produkte? Öko-Test hat Haarspülungen im Labor untersuchen lassen. Viele Produkte sind empfehlenswert, doch in einigen stecken allerlei Problemstoffe.
Gerade bei langen Haaren sorgt eine Haarspülung dafür, dass du diese besser kämmen kannst. Ein weiterer Pluspunkt: Ein schöner Glanz. Doch nicht alle Haarspülungen sind gleich gut – und einige Produkte bringen bedenkliche Inhaltsstoffe mit sich, die du dir besser nicht in die Kopfhaut oder Haarlängen einmassierst. Zu diesem Ergebnis kommt Öko-Test im aktuellen Haarspülung-Test – die Verbraucherschützer:innen können allerdings auch viele „sehr gute“ Produkte empfehlen.
Öko-Test: Viele Haarspülungen sind empfehlenswert
Öko-Test hat 39 Haarspülungen ins Testlabor geschickt, darunter 13 zertifizierte Naturkosmetik-Produkte. Die Tester:innen untersuchten die Spülungen unter anderem auf PEG/PEG-Derivate, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können; Paraffine; Silikone und andere synthetische Polymere sowie auf das Phenol BHT, das laut Öko-Test im Verdacht steht, wie ein Hormon zu wirken. Duftstoffe standen ebenfalls auf der Prüfliste, ebenso wie der Recyclinganteil in den Kunststoffverpackungen der Haarspülungen.
Lies dazu auch: INCI: „Ingredients“-Liste von Kosmetik richtig lesen und: Die schlimmsten Inhaltsstoffe in Kosmetik
Haarspülungen-Test: Nicht nur Naturkosmetik überzeugt bei Öko-Test
Zuerst die guten Nachrichten: Sehr viele Haarspülungen konnten die Tester:innen überzeugen, sie sind frei von bedenklichen Inhaltsstoffen oder anderen Mängeln. Parfüm enthalten jedoch alle Haarspülungen im Test. „Sehr gute“ Testsieger sind viele Naturkosmetik-Produkte, aber auch einige günstige Eigenmarken:
- Alverde Feuchtigkeitsspülung Bio-Kokosmilch von dm
- Bioturm Spülung Repair, kaufen** u.a. bei Ecco Verde oder Avocadostore
- Blütezeit Feuchtigkeitsspülung Bio-Traube & Bio-Lotusblüte von Edeka
- Cien Nature Bio-Aloe Vera Spülung von Lidl
- Logona Feuchtigkeitsspülung Bio-Aloe Vera, kaufen** u.a. bei Ecco Verde oder Shop Apotheke
- Share Naturals Hydrate Spülung Pflege & Feuchtigkeit
- Weleda Hafer Aufbau-Spülung, kaufen** u.a. bei Ecco Verde oder Shop Apotheke
Auch einige konventionelle Produkte sind unter den „sehr guten“ Testsiegern zu finden, zum Beispiel:
- Balea Spülung Feuchtigkeit mit Cocos-Duft (dm)
- Aveo Spülung Aufbaupflege (Müller)
- Isana Spülung Intensiv Pflege (Rossmann)
- Garnier Wahre Schätze Mythische Olive Spülung (L’Oréal)
- Nivea Haarmilch Regeneration pHBalance Spülung
Silikone: in bekannten Markenprodukten oft noch ein Problem
Doch es gibt auch unerfreuliche Nachrichten aus dem Testlabor: Lange verwendeten Hersteller für ihre Haarspülungen Silikone. Das Problem an diesen Stoffen: Sie legen sich wie ein Film um das Haar, versiegeln es und machen es auf den ersten Blick glänzend. Doch Silikone pflegen nicht, die synthetischen Polymere beschweren das Haar vielmehr und lassen es schneller fetten. Zudem belasten Silikone nach dem Ausspülen das Abwasser.
Öko-Test stellte im aktuellen Haarspülungen-Test fest: Viele Hersteller verzichten inzwischen auf Silikone und verwenden stattdessen hochwertige natürliche Öle. Doch in neun bekannten Markenprodukten stecken noch immer Silikone, was die Verbraucherschützer:innen abwerteten. Haarspülungen mit Silikonen sind u.a. die Dove Oil Care Nährpflege Spülung, Pantene Pro-V Vita Glow Repair & Care Pflegespülung und der John Frieda Repair & Detox Conditioner.
Conditioner von John Frieda fällt bei Öko-Test durch
Bei John Frieda hatte Öko-Test weitere Kritikpunkte. Das Testlabor wies das Phenol Butylhydroxytoluol (BHT) nach, das laut den Verbraucherschützer:innen im Verdacht steht, hormonell zu wirken und die Schilddrüse zu beeinträchtigen. Zudem fand man im Produkt einen künstlichen Moschusduft, der Leberschäden verursachen könnte und den Konservierungsstoff CIT, der Augen und Haut reizen kann. Das Gesamturteil lautet daher: ungenügend.
Beim zweiten Verlierer im Test sorgten Formaldehyd/-abspalter sowie der halogenorganische Konservierungsstoff Iodopropynylbutylcarbamat für Punktabzüge.
Naturkosmetik? Bitte genau auf die Verpackung schauen!
Lautet die Lösung bei Haarspülungen daher, zu einem Naturkosmetik-Produkt zu greifen? Die insgesamt zwölf Naturkosmetik-Spülungen mit einem sehr guten Gesamturteil sind ein starkes Argument.
Doch Öko-Test fiel auf, dass Alterra (Rossmann-Eigenmarke) und Sante – zwei Naturkosmetik-Marken, die wir grundsätzlich empfehlen – ihre Haarspülungen nicht zertifizieren ließen. Beide Hersteller verwenden in ihren Produkten Stoffe, die bei Naturkosmetik-Siegeln verboten sind.
Rossmann teilte Öko-Test mit, dass das Verdickungsmittel Hydroxyethylcellulose und der Emulgator Stearamidopropyl Dimethylamine (auf Palmölbasis) „von den Zertifizierern nicht anerkannt“ würden. Bei Sante verhinderten der Emulgator und Panthenol ein Naturkosmetik-Siegel. Zwar sind diese Inhaltsstoffe laut Öko-Test gesundheitlich unbedenklich, doch wir finden es schade, wenn Verbraucher:innen bei Naturkosmetik-Marken so genau hinschauen müssen und sich nicht darauf verlassen können, dass alle Produkte ein entsprechendes Siegel tragen.
Alle Details findest du in der Ausgabe 09/2022 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de
Unser Fazit: Viele echte Naturkosmetik-Haarspülungen konnten bei Öko-Test überzeugen. Doch auch wenn einige Verpackungen bereits einen hohen Rezyklat-Anteil in der Kunststoffverpackung nachweisen können, bleibt das Plastikproblem. Wenn du Verpackungen einsparen willst, kannst du feste Haarspülung kaufen, Haarspülung selber machen oder einfach ab und zu eine saure Rinse über deine Mähne geben.
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