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Hanf: Der nachhaltige Rohstoff der Zukunft?

Hanfpflanze Hanffaser Hanfsamen
Foto: CC0 / Pixabay / LarsLarsen / AronHerne / Ulleo

Hanf ist eine uralte, vielseitige Nutzpflanze. In der heutigen Zeit werden immer mehr Produkte aus Hanf hergestellt. Er gilt als einer der nachhaltigsten Rohstoffe der Zukunft.

Hanf wird immer wieder fälschlicherweise mit Drogenkonsum in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich beim Nutzhanf um eine uralte Kulturpflanze. In den letzten Jahren wird sie neu entdeckt und wieder vermehrt eingesetzt.

Hanf: Eine uralte Nutzpflanze

In der Schifffahrt werden schon seit Jahrtausenden Hanfseile eingesetzt.
In der Schifffahrt werden schon seit Jahrtausenden Hanfseile eingesetzt.
(Foto: CC0 / Pixabay / Jana)

Bereits vor 12.000 Jahren nutzten Menschen in China und Persien den Rohstoff Hanf: Aus den Fasern stellten sie Textilien und Papier her. Sogar die erste Bibel von Gutenberg wurde 1455 auf Hanf gedruckt. Auch Segel und Tauwerk großer Schiffe waren früher aus Hanf. Doch mit der Industrialisierung wurde Hanf allmählich verdrängt: Neue Maschinen halfen bei der Baumwollverarbeitung. 

Auch in der Medizin soll Hanf bereits in China 2.700 v.Chr. verwendet worden sein. Durch den Fortschritt der Pharmaindustrie verlor Cannabis jedoch seine medizinische Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbot man den Anbau von Hanf gänzlich.

Erst seit 1996 ist in Deutschland der Anbau von Nutzhanf wieder erlaubt. Dieser ist arm an THC (=Tetra-Hydro-Cannabinol), weswegen er sich nicht für die Weiterverarbeitung zu Drogen eignet. Landwirt:innen dürfen seit 2023 Nutzhanf mit einem THC-Wert von 0,3 Prozent in Umlauf bringen. Zuvor lag der Grenzwert bei 0,2 Prozent.

Die ökologischen Vorteile von Hanf

Hanf ist eine recht anspruchslose Pflanze.
Hanf ist eine recht anspruchslose Pflanze.
(Foto: CC0 / Pixabay / herbalhemp)

Der Rohstoff Hanf hat viele ökologische Vorteile:

  • Hanf ist anspruchslos und wächst auf fast jedem Boden. Baumwolle hingegen wächst nur in einigen Regionen. Die Folge sind längere Transportwege und intensivere Bewässerung, verglichen mit Hanf. Das gilt auch für Bio-Baumwolle.
  • Hanf wird bis zu vier Meter hoch und entwickelt viele Wurzeln. Zudem ist sein Blätterwerk spätestens im Juli so dicht, dass Beikräuter im Feld zu wenig Licht bekommen und eingehen. Deswegen muss Hanf nicht chemisch mit Pestiziden gespritzt werden, unter denen vor allem Insekten wie Bienen und Bodentiere leiden. So kann Hanfanbau in der ökologischen Landwirtschaft zur umweltschonenden Regulierung von Beikraut genutzt werden.
  • Alles von den Samen über die Blätter bis hin zu den Stängeln kann verwertet werden. Der Rohstoff wird somit optimal genutzt
  • Hanffasern sind sehr widerstandsfähig. Deswegen kann zum Beispiel Papier aus Hanf öfter recycelt werden als Papier aus Holzfasern. Der Stoffkreislauf wird damit verlängert.

    Die ökologischen Nachteile beim Hanfanbau

    Konventionelle Erntemaschinen müssen umgebaut und produziert werden.
    Konventionelle Erntemaschinen müssen umgebaut und produziert werden.
    (Foto: CC0 / Pixabay / Reman-net)

    Jedoch bringt Hanf als Rohstoff auch einen entscheidenden Nachteil mit sich:

    Für die riesigen Pflanzen braucht es modifizierte Landmaschinen und Häcksler. Diese müssen erst produziert werden, was einen großen Aufwand an Ressourcen bedeutet. Eine Lösung bieten Genossenschaften wie zum Beispiel „Hanffaser Uckermark„, die sich regionale Verarbeitungsanlagen und Erntemaschinen teilen.

    Vielfältige Produktpalette aus Hanffasern, Früchten, Samen und Blättern

    Hanfsamen sind reich an Nährstoffen.
    Hanfsamen sind reich an Nährstoffen.
    (Foto: CC0 / Pixabay / Ulleo)

    Hanf ist sehr vielseitig und kann für viele Produkte verwendet werden. Alle Pflanzen-Bestandteile lassen sich verarbeiten – eine hohe Wertschöpfung ist die Folge. 

    Fasern:

    • Die Fasern werden aus den dicken Stängeln der Pflanze gewonnen. Sie werden unter anderem verarbeitet zu Hanfseilen, Dichtungsmaterial, Papier, Innenverkleidung von Autos und Textilien (wie Kleidung, Matratzen, Handtücher, Rucksäcke). Mehr dazu findest du hier: Leichte Mode aus Hanf & Leinen: 5 interessante Labels.
    • Im Internet gibt es einige Onlineshops, die Hanftextilien verkaufen (zum Beispiel der Avocadostore).
    • Auch zu Baustoffen wie Betonersatz oder Dämmwolle sind Hanffasern verarbeitbar. Diese gelten als sehr atmungsaktiv, staubarm und hautverträglich.
    • Gepresst und verleimt entstehen aus den Pflanzenteilen auch Bretter, die weiter zu Möbeln verarbeitet werden.

      Samen:

      • Die Hanfsamen sind essbar. Du kannst sie zum Beispiel in Brotaufstrichen, Schokolade oder in Brot verwenden. Aus Hanfsamen wird auch Speiseöl gewonnen. Weiterverarbeitet wird das Hanföl aus den Samen in Kosmetika (zum Beispiel Shampoo bei Avocadostore), Lacken oder auch Farben eingesetzt.
      • Hanfsamen sind reich an Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen sowie gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Kleine Mengen werden für Brot oder Müsli verwendet. Auch Mehl lässt sich daraus herstellen.
      • Hanföl enthält zudem Tenside, weswegen sich die Samen als Grundlage für biologisches Waschmittel eignen.
      • Auch die pharmazeutische Bedeutung wächst: So wirkt Hanföl bei Neurodermitis oder Allergien.

      Blätter und Pflanzenreste:

      • Aus den Pflanzenresten als Biomasse lässt sich in Kraftwerken erneuerbare Energie gewinnen. Aus den Resten der Stängel wird sehr saugfähiges Einstreu für Tiere hergestellt.

      Fazit: Die Hanfpflanze, ein Alleskönner

      Hanf wächst überall und ist damit ressourcenschonend. Die Pflanze ist komplett verwertbar und benötigt im Anbau keine chemisch-synthetischen Spritzmittel. Sie eignet sich dadurch als Rohstoff für sehr viele Produkte. Die Nachteile im Anbau können durch Genossenschaften vermieden werden.

      Gerade durch seine Vielseitigkeit, Regionalität und Robustheit ist Hanf ein hoffnungsvoller, erneuerbarer Rohstoff der Zukunft.

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      Überarbeitet von Nora Braatz

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