Für eine Hangbefestigung sprechen viele Gründe. Um deine Hangbefestigung so nachhaltig wie möglich zu gestalten, solltest du ein paar grundlegende Punkte beachten. Wir verraten dir, welche.
Hangbefestigungen gibt es in verschiedenen Formen. In den Bergen werden im weitesten Sinne die Hänge durch Lawinenverbauungen gesichert. Die Hänge lassen sich auch bedingt vor den gefürchteten Schlammlawinen (Muren) sichern. Beispielsweise kann eine dichte Vegetationsdecke durch ihre Bodenbindung die Entstehung einer Mure aufhalten. In Deutschland sind oftmals Böschungen an Straßen abgesichert, um ein Abrutschen der Erde auf die Straße zu vermeiden.
Auch im privaten Wohnungsbau spielen Hangbefestigungen eine große Rolle: Sei es durch ganze Dörfer, die am Hang lokalisiert sind oder einzelne Gärten, die auf nicht ebenem Gelände stehen.
Hangbefestigungen finden somit in vielen Bereichen ihren Einsatz. Der Schutz vor Bodenerosion und die Vermeidung von Gefahren durch Hangrutsche spielen bei Hangbefestigungen die Hauptrolle. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten für eine Hangbefestigung. Sie kann beispielsweise durch Steinmauern, Beton oder Bepflanzung erfolgen – abhängig vom Einsatzbereich der Hangbefestigung, dem Bodenuntergrund und der Steile des Hanges.
Solltest du einen Hang in deinem Garten befestigen wollen, bist du relativ flexibel, da es sich im Normalfall um Privatgrund handelt. Deine Möglichkeiten sind dabei vielfältig, jedoch unterscheiden sie sich stark, was Nachhaltigkeit und Kosten betrifft.
Hangbefestigung in deinem Garten: Diese Möglichkeiten hast du
Hast du einen Garten mit einem größeren Höhenunterschied, ist eine Hangbefestigung in jedem Fall sinnvoll, damit der Boden nicht nach und nach vom Regen weggespült wird. Grundsätzlich lässt sich sagen:
Je größer das Gefälle, umso besser muss der Hang befestigt werden.
Du solltest also in jedem Fall alle Stellen in deinem Garten, die ein Gefälle aufweisen, befestigen. Die Intensität der Hangbefestigung hängt jedoch auch von der Bodenbeschaffenheit ab. Beispielsweise brauchen humusreiche Böden eine geringere Befestigung, da sie bei Starkregen das Wasser besser aufnehmen können. Lehm– oder Lössböden hingegen besitzen einen großen Anteil an feinen, kleinen Teilchen, die das Wasser bei starkem Regen nicht so gut aufnehmen.
Das Wasser kann auf diesen Böden dann schlechter versickern und verstopft die Poren der Erdoberfläche. Dies wiederum beschleunigt das Abrutschen der Erdoberfläche und fördert somit die Erosion. Eine Möglichkeit, um das zu verhindern, ist es, deinen Hang mit einer entsprechenden Vegetation zu bedecken. Überhaupt solltest du unbedeckte Stellen (nackten Boden) in deinem Garten mit Gefälle komplett vermeiden. Dein Ziel sollte es also sein, deinen Hang komplett zu befestigen.
Neben der Möglichkeit, Pflanzen oder Rasen zur Hangbefestigung einzusetzen, kannst du ergänzend auch bauliche Maßnahmen ergreifen. Hierzu zählen beispielsweise Gartenmauern aus Naturstein oder Gabionen. Gabionen sind Steine in einer Metallvorrichtung, die du am Rand des Hangs platzieren kannst, um den Boden vor einem Abrutschen zu sichern.
In beiden Fällen solltest du abklären, ob du eine Baugenehmigung brauchst und erst dann mit dem Bau beginnen. Weder Gabionen noch Gartenmauern sind so nachhaltig wie das Bepflanzen deines Hanges. Manchmal reicht jedoch die Bepflanzung alleine nicht aus, so dass eine bauliche Befestigung notwendig wird. Der Vorteil an Gartenmauern ist, dass du zum Beispiel Pflanzkübel auf ihnen platzieren kannst. So sehen sie nicht nur schöner aus, sondern bieten auch noch eine Nahrungsquelle für Insekten.
Hangbefestigung durch Bepflanzung
Befestigt du deinen Hang mit Vegetation, geben die Wurzeln ihm zusätzlichen Halt und machen ihn resistenter gegen Bodenerosion. Bei der Wahl der Pflanzen bist du relativ frei. Allerdings solltest du im Hinterkopf behalten, dass die Pflanzen möglichst pflegeleicht sein sollten, damit du nicht ständig durch den Hang wandern musst für die Pflege. Außerdem sollten sie robust gegen Umwelteinflüsse sein und auch mit weniger Wasser klarkommen, da der Hang das Wasser aufgrund der Schwerkraft nicht so gut halten kann.
Sinnvoll ist es außerdem, wenn du tiefer wurzelnde Pflanzen nimmst, die den Hang von innen stabilisieren. Gut geeignet für eine Hangbefestigung sind beispielsweise folgende Sträucher:
- Gedenkemein
- Kriechwachholder
- Zierquitte
- Zwergmispel
- Kornelkirsche
Am besten kombinierst du die Sträucher mit Bodendeckern. Sie unterdrücken Unkraut und bilden ein flächendeckendes Wurzelnetz, das den Boden zusätzlich festhält. Geeignete Bodendecker sind unter anderem:
- Goldnessel
- Elfenblume
- Storchschnabel
- Frauenmantel
Bis die Pflanzen gut angewachsen sind, solltest du den Boden anfangs mit Mulch abdecken, um ihn bei Starkregen vor Erosion zu schützen. Bei sehr steilen Hängen empfehlen sich Gewebematten- oder Netze, die sich nach einiger Zeit auflösen. Achte darauf, nur Matten oder Netze zu nehmen, die biologisch abbaubar sind, damit keine Rückstände im Boden verbleiben. Solche Matten findest du zum Beispiel bei Native Plants.
Um die Biodiversität zu fördern, solltest du möglichst viele verschiedene Sträucher und Bodendecker als Hangbefestigung anpflanzen. Achte jedoch darauf, dass die Pflanzen gut zueinander passen und sich nicht gegenseitig verdrängen. Wenn du dir unsicher bist, ziehe eine:n Gärtner:in deines Vertrauens zu Rate.
Außerdem kannst du an verschiedenen Stellen deines Hanges etwas größere Steine platzieren, die weggespülte Erde auffangen. Du solltest es allerdings mit den Steinen nicht übertreiben und auf Natursteine setzen. Ein paar einzelne Steine in deinem Hang sehen nicht nur schön aus, sondern geben dem Hang noch etwas zusätzliche Stabilität.
Eine Alternative dazu, den Hang mit Pflanzen und Sträuchern zu bepflanzen, ist die Begrünung mit Rasen. Die Grasnarbe des Rasens hält den Hang fest und wirkt so effektiv gegen Erosion. Allerdings hat die Begrünung mit Rasen einen erheblichen Nachteil: Die Rasenpflege erfordert viel Wasser und auch das Mähen wird ab einer gewissen Neigung zum Problem. Außerdem ist die Insektenfreundlichkeit und die Bewurzelung von Pflanzen und Sträuchern höher als die von herkömmlichem Rasen.
Zusätzlich zur Hangbefestigung durch Pflanzen gibt es noch weitere, bauliche Methoden. Auf diese solltest du aus ökologischen Gründen jedoch nur zurückgreifen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.
Hangbefestigung durch bauliche Methoden
Eine Möglichkeit der baulichen Hangbefestigung sind Trockenmauern. Dabei handelt es sich um eine Aufschichtung von Steinen, die meist lose aufeinandergestapelt sind. Ihr Eigengewicht stabilisiert sie und du musst sie deshalb nicht vermörteln. Ein Fundament aus gestampftem Schotter gibt dem Konstrukt Stabilität.
Trockenmauern haben im Normalfall eine Höhe von 100 bis 120 Zentimetern. Alles darüber hinaus fällt meist in die Klasse der Schwergewichtsmauern und benötigt eine spezielle Baugenehmigung.
Eine weitere Möglichkeit zur Hangbefestigung ist der Einsatz von Pflanzringen. Diese gibt es in jedem herkömmlichen Baumarkt zu einem relativ günstigen Preis. Die Ringe werden bepflanzt und so gestapelt, dass sie den Hang befestigen. Die kostengünstige Lösung büßt durch ihre Optik allerdings Punkte ein, da die Ringe trotz Bepflanzung etwas steril wirken.
Auch der Einsatz von Gabionen kann zur Hangbefestigung dienen. Gabionen sind metallene Gehäuse, die mit Bruchsteinen gefüllt sind und werden deshalb auch oft Steinkörbe genannt. Bei den Steinen handelt es sich meist um Natursteine, die durch ihr Gewicht ein Abrutschen des Hanges verhindern sollen. Ein Vorteil von Gabionen ist, dass sich die Steine nach Entfernung des Gehäuses wiederverwenden lassen.
Falls du dich für Pflanzringe, Gabionen oder eine Trockenmauer entscheidest, kläre in jedem Fall ab, ob eine Genehmigung dafür nötig ist. Bei Gabionen ist dies meist nicht der Fall, solange sich ihre Höhe unter 180 Zentimetern bewegt.
Hast du eine etwas niedrigere Böschung, sind für dich eventuell Palisaden als Hangbefestigung geeignet. Dabei handelt es sich um Pfähle aus Holz, Beton oder Naturstein. Palisaden aus Stein sollten auf einem Fundament aufgebaut werden und erfordern damit eine entsprechende Vorbereitung. Die Palisaden bringst du im unteren Bereich deines Hanges an. Dies macht besonders dann Sinn, wenn du es mit einer richtigen Böschung zu tun hast, die sonst wegbrechen könnte.
Der Einsatz von Palisaden lässt sich mit der Begrünung des Hanges kombinieren. Dies trifft auf jede bauliche Maßnahme zu, die sich auf den unteren Rand deines Hanges beschränkt. Um den Hang möglichst nachhaltig zu bepflanzen, sollte die Begrünung mit Sträuchern und Bodendeckern das Mittel der Wahl sein.
Dies ist aber nicht immer möglich und manchmal musst du auch bauliche und statische Punkte berücksichtigen, um niemanden zu gefährden. Eine entsprechende Entscheidung solltest du deshalb immer individuell treffen und im Zweifelsfall fachlichen Rat einholen. Ist eine bauliche Maßnahme nötig, kannst du trotzdem auf eine Kombination aus baulicher Maßnahme und Begrünung setzen. So ist dein Hang nicht nur befestigt, sondern bietet Insekten und anderen kleinen Tierchen Nahrung und Zuflucht.
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