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Waldgarten selbst anlegen: Anleitung und Tipps

Waldgarten
Foto: CC0 / Pixabay / LoggaWiggler

In einigen Ländern haben Waldgärten eine lange Tradition. In Europa sind sie noch eher bekannt. Warum sie sinnvoll sind und wie du einen Waldgarten anlegst, erklären wir dir hier.

Was ist ein Waldgarten?

Apfelbäume eignen sich gut für die Baumschicht deines Waldgartens.
Apfelbäume eignen sich gut für die Baumschicht deines Waldgartens.
(Foto: CC0 / Pixabay / annca)

In einem Waldgarten imitiert der Gärtner den Aufbau eines natürlichen Waldgebiets: Wie in einem natürlichen Wald wird der Waldgarten in drei Schichten angelegt:

  1. Baumschicht
  2. Strauchschicht
  3. Krautschicht

In vielen Fällen verwenden die Gärtner essbare Pflanzen.

Für die Baumschicht bieten sich Obst- oder Nussbäume an, die Strauchschicht besteht aus Nuss- und Beerensträuchern und für die Krautschicht eignen sich mehrjährige Gemüsesorten oder Kräuter. Häufig nutzt ein Gärtner schon bestehende Bäume und pflanzt keine neuen, um seinen Waldgarten anzulegen.

Waldgärten haben in Zentralamerika, Tansania und Teilen von Indien eine lange Tradition. In Europa wiederum sind noch nicht lange bekannt. Der erste, der sich auf unserem Kontinent mit Waldgärten auseinandergesetzt hat, ist der Brite Robert Hart, ein Farmer und Gärtner. Heute sind Waldgärten ein beliebtes Design-Element in der Permakultur. Eine einheitliche Definition, was ein Waldgarten ist und was er nicht ist, existiert allerdings nicht.

Warum einen Waldgarten anlegen?

Aber ein Waldgarten ist nicht nur für Permakultur-Designer etwas. Es gibt viele gute Gründe, die für einen waldgarten sprechen:

  • In unseren Breitengraden wäre der Wald die natürlich vorherrschende Vegetation und somit ideal an unser Klima angepasst. Wenn du ein Feld oder eine Wiese zu lange brach liegen lassen würdest, dann würden es bald Büsche und wenig später Bäume besiedeln. Indem du einen Waldgarten anlegst, kannst du die natürliche Vegetation nachahmen und arbeitest so mit statt gegen die Natur.
  • Bäume und Pflanzen binden mithilfe von Photosynthese Kohlenstoffdioxid und sind somit treibende Kräfte im Kampf gegen den Treibhauseffekt und die Klimakrise.
  • Waldgärten haben ähnliche positive Effekte wie ein natürlicher Wald: Sie können Wasser speichern, verhindern starke Wind- oder Wassererosion, bieten einen Lebensraum für Tiere und wirken ausgleichend auf das lokale Klima. Daneben bieten sie Schatten und versorgen sich über das herabfallende Laub selbst mit Nährstoffen.
  • Nicht zuletzt bieten Waldgärten eine gewisse Vielfalt und geben mehr Arten ein Zuhause als Monokulturen, wie wir sie auf Feldern oder Plantagen klassischerweise finden.
  • Ein Waldgarten bietet dir außerdem eine breite Auswahl an Obst, Gemüse, Nüssen und Kräutern für deinen eigenen Bedarf, während er nicht viel Pflege braucht. Den Boden musst du nicht pflügen. Auch das jährliche Aussähen bleibt dir erspart, weil du in der Regel mehrjährige Pflanzen in deinem Waldgarten verwendest.

So legst du deinen eigenen Waldgarten an

Johannisbeeren können gut im Waldgarten wachsen
Johannisbeeren können gut im Waldgarten wachsen
(Foto: CC0 / Pixabay / Capri23auto)

Wenn du einen Waldgarten anlegst, versuchst du die drei Schichten eines Waldes nachzuahmen. Das funktioniert folgender Maßen:

  • Baumschicht: Sie ist das Grundgerüst für deinen Waldgarten. Welche Bäume du anbaust, hängt von deinem Geschmack und Boden und Wetterbedingungen auf deinem Grundstück ab. Besonders beliebt sind Apfel-, Kirsch-, Birn- oder Nussbäume. Verwende Bäume, die eher weniger Schatten produzieren. Auch Zwerg-Arten eignen sich gut. Du kannst auch durch den richtigen Baumschnitt Einfluss auf die Größe und Ausmaße deines Baumes nehmen. Außerdem wird ein weniger nährstoffreicher Boden nur kleinere Bäume hervorbringen. 
  • Strauchschicht: Für sie eignen sich zum Beispiel Himbeer– oder Brombeersträucher, die du um den Baum ansiedelst, wo sie genügend Licht erhalten. Alternativ oder zusätzlich kannst du auch Johannis– oder Stachelbeeren pflanzen. Diese Sträucher werden nicht so hoch und können daher auch direkt unter dem Baum wachsen, solange sie dort genug Licht bekommen. 
  • Je nach Lichtbedarf kannst du auch Kletterpflanzen an deinem Baum wachsen lassen. Dazu solltest du dich aber erst informieren, ob ihnen das Licht auch reicht.
  • Krautschicht: In den Anfangsjahren, wenn dein Baum noch klein ist, kannst du auch einjährige Gemüsesorten anbauen. Wenn deine Bäume größer sind, solltest du mehrjährige Pflanzen oder sich selbst aussäende verwenden. So schonst du den Boden und das Bodenleben, weil du ihn nicht jedes Jahr aufs Neue bearbeiten musst und sparst dir außerdem Arbeit.
  • Für einen Waldgarten eignet sich zum Beispiel Mangold. Er sät sich selbst aus. Außerdem kannst du einige Salatarten, Zwiebeln oder Grünkohl anbauen. Von den Kräutern sind die meisten mehrjährig. Sie eignen sich also sehr gut für deinen Waldgarten. Auch Topinambur, Rhabarber oder Bärlauch sind mehrjährig.

Diese Pflanzen eignen sich für einen Waldgarten

Damit dein Waldgarten ein Erfolg wird, solltest du vor und beim Anlegen die folgenden Tipps beachten:

  • Bevor du anfängst, deine Bäume zu setzen und die ersten Sträucher auszuwählen, solltest du dir die klimatischen Bedingungen vor Ort genau anschauen: Welche Durchschnittstemperaturen findest du vor, welche Temperaturextreme? Von wo kommt der Wind? Wie verhält sich das Sonnenlicht? So kannst du deinen Garten optimal an das vorherrschende Klima anpassen.
  • Ebenfalls wichtig für die Planung deines Waldgartens ist die Bodenqualität: Wie nährstoffreich ist dein Boden? Ist er eher feucht oder trocken? Lehmig, sandig oder tonhaltig?
  • Eine beliebte Design-Idee ist es, auf der Nordseite eines Baums eher die höher werdenden Sträucher anzubauen. Während du auf der Richtung Sonne gerichteten Südseite eher Gemüse und wärmeliebende Kräuter anbaust.
  • Pflanze Bodendecker, wie z.B. Kapuzinerkresse. Wenn du das nicht tust, solltest du den Boden mulchen, also z.B. mit Stroh oder Laub zu bedecken. So sorgst du dafür, dass weniger Wasser verdunsten kann und es kann sich schneller eine natürliche Humusschicht nachbilden.
  • Im Falle eines nährstoffarmen Bodens kannst du eventuell nachhelfen, indem du sogenannte Leguminosen pflanzt. Das sind Pflanzen, die Stickstoff aus der Luft filtern und im Boden einlagern können. Zu Leguminosen zählen zum Beispiel Bohnen oder Soja.

Du möchtest dich intensiver mit dem Thema Waldgarten auseinandersetzen? Ein guter Ratgeber  mit ausführlichen Anleitungen, verschiedenen Design-Mustern und zahlreichen Tipps ist zum Beispiel „Das große Handbuch Waldgarten“ von Patrick Whitefield. Du kannst es im Buchladen um die Ecke bestellen oder online bei **Ecobookstore, **Buch7 oder **Thalia erwerben.

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