Schon lange setzt die Kosmetikindustrie auf Insekten und ihre Bestandteile. Sie finden sich unter anderem in Produkten von Herstellern wie L’Oréal, Maybelline und Alverde. Teils enthalten Kosmetikprodukte auch Ausscheidungen von bestimmten Insekten.
Vor einigen Wochen hat die EU neue Insekten als Nahrungsmittel zugelassen – darunter Larven des Getreideschimmelkäfers und ein Pulver aus Hausgrillen. Was nach den neuen Regelungen erlaubt ist und wie nachhaltig Insekten als Nahrungsmittel sind, hat Utopia in einem Artikel zusammengefasst.
Doch nicht nur in Lebensmitteln sind Insekten und ihre Ausscheidungen erlaubt. In Kosmetika werden sie schon lange eingesetzt. Auch bekannte Marken setzen auf bestimmte Insektenarten.
In L’Oréal und Maybelline: Karminrot aus Läusen
Karminrot ist ein Farbstoff, der sowohl in der Lebensmittel- wie auch in der Kosmetikindustrie beliebt ist. Allerdings ist er nicht vegan, denn: Er wird in der Regel aus Scharlachschildläusen gewonnen. Die Insekten werden dafür ausgekocht und getrocknet. Echtes Karmin in Kosmetika erkennt man an den Bezeichnungen „CI 75470“, „Carmine“ oder „Cochenille“.
Der Farbstoff kann in allen möglichen Kosmetika stecken, zum Beispiel in Lippenstiften, Lidschatten oder Zahncreme mit roter Färbung. Zahlreiche bekannte Marken arbeiten damit: Zum Beispiel wird „CI 75470/ Cramine“ als Inhaltsstoff im Lippenstift „Satin 108 Copper Brown“ von L’Oréal Paris aufgeführt. Auch das Rouge „Fit me“ Blush“ von Maybelline enthält laut Inhaltsstoffangabe des Herstellers „Carmine“.
Shellack von der Lackschildlaus – unter anderem in Alverdeprodukt
Schellack kommt in diversen Lebensmitteln, Lacken und anderen Produkten vor – und auch in Kosmetika. Nagelstudios bieten beispielsweise oft eine Maniküre mit Schellack an. Dabei wird eine Mischung aus Nagellack und Gel aufgetragen und unter UV-Licht gehärtet. Die Nägel sollen besonders lange halten – im Internet findet man viele Starterkits, um sich zuhause selbst Schellack-Nägel zu machen. Auch andere Kosmetika können den Stoff enthalten. So ist er auch im Haarspray „Bio-Lotusblüte, Bio-Violetter Reis“ von dm zu finden.
Doch ist der Stoff nicht vegan – und teils nicht vegetarisch: Denn Schellack wird aus den Ausscheidungen der Lackschildläuse gewonnen. Dabei handelt es sich um eine harzige Substanz, aus der die Läuse Hüllen bauen und an Zweige kleben. In diesen wächst ihr Nachwuchs heran. Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert, dass mit der Substanz oft auch lebendige Insekten verarbeitet werden. Der Stoff kann sich auch hinter der Bezeichnung „E 904“ verbergen.
Aus Insekten oder Krebstieren: Chitin und Chitosan
Auch bei den Stoffen Chitin und Chitosan gilt es, vorsichtig zu sein: Beide Rohstoffe können aus den Panzern und Schalen von Krebstieren und Insekten stammen. Chitin gilt als Verdickungsmittel und soll Zahnbelag oder Verunreinigungen von der Hautoberfläche entfernen. Chitosan wird oft in Haar- und Hautpflegeprodukten eingesetzt, weil der Stoff dabei helfen kann, Feuchtigkeit aufzunehmen und zu binden.
Zwar gibt es inzwischen auch vegane Varianten von Chitosan auf Pilzbasis. Aber wer sicher gehen möchte, der sollte nur Produkte nutzen, die speziell für Veganer:innen oder Vegetarier:innen ausgewiesen sind.
Insekten und andere tierische Inhaltsstoffe vermeiden
Wer sicher gehen will, dass keine tierischen Bestandteile in Produkten stecken, kann die Inhaltsstoffangaben beim Einkauf genau prüfen. Siegel wie das V-Label schließen Farbstoffe aus tierischen Bestandteilen aus.
Auch die Veganblume der Vegan Society darf nur auf der Verpackung abgedruckt werden, wenn darin keine tierischen (Neben-)Produkte enthalten sind. Als Tiere versteht die Vegan Society alle Wirbeltiere und mehrzellige wirbellose Tiere.
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