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It’s hot in here! 5 Klimaprognosen, die du kennen solltest

Klimawandel
Fotos: CC0 Public Domain / Pixabay - Hans, jodylehigh, tpsdave

Die Klimaerwärmung wird globale Auswirkungen haben und uns alle betreffen. Schon heute ist ein Anstieg der Durchschnittstemperatur für schmelzendes Eis an der Arktis, steigende Meeresspiegel und extremere Wetterlagen verantwortlich. Hier sind die 5 wichtigsten Erkenntnisse der aktuellen Klimaforschung.

Die Systeme, aus denen das Klima besteht – Erdatmosphäre, die Meere, Eismassen und Ökosysteme – sind nicht nur vielfältig und sehr unterschiedlich, sondern stehen auch ständig in Wechselwirkung. Das macht Entwürfe möglicher Zukunftsszenarien kompliziert – aber nicht unmöglich.

Dafür, diese Szenarien richtig einzuschätzen und zu kommunizieren, ist der Intergovernmental Panel for Climate Change (IPCC) zuständig. Er wird im Deutschen oft als Weltklimarat bezeichnet. Die Organisation, die vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in der Schweiz gegründet wurde, ist weltweit führend darin, die Erkenntnisse wichtiger Wissenschaftler zu vergleichen und auszuwerten.

Drei Arbeitsgruppen des IPCC sind mehr oder weniger pausenlos damit beschäftigt, den aktuellen Stand des Klimawandels zu erfassen, abzuschätzen und in Form von Berichten aufzubereiten. Diese Berichte machen die Klimaveränderungen auch für uns verständlich und gehen beispielsweise an Politiker und andere Organisationen.

Wir haben an dieser Stelle die 5 wichtigsten aktuellen Klimaprognosen des Weltklimarats und anderer verlässlicher Quellen für dich zusammengefasst.

1. Extreme Wetterlagen nehmen zu

Die Frage, ob stärkere oder vermehrt auftretende Gewitter Indikatoren für den Klimawandel sind, sorgt bei Experten für Uneinigkeit
Klimaforscher sagen voraus, dass sich die Verteilung und Stärke von Niederschlägen ändern werden. (Foto: CC0 / Pixabay / jplenio)

Durch den Temperaturanstieg der Erdatmosphäre ändert sich die Zirkulation von Luft- und Wasserströmen. Die Luftmassen in der Erdatmosphäre haben unterschiedliche Temperaturen und damit unterschiedliche Dichten. Sie ‘sortieren’ sich entsprechend: Heiße, weniger dichte Luft steigt nach oben, warme, dichte und damit schwerere Luft sinkt nach unten.

Da diese Luftmassen nicht isoliert existieren, sondern äußeren Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Erdwärme und physikalischen Gesetzen der Atmosphäre ausgesetzt sind, verändern sie dauernd ihre Temperatur. Das bringt sie in Bewegung: ‘Wetter’ entsteht. Beispielsweise kommen Winde auf, und/oder warme Luftmassen, die eine bestimmte Menge Feuchtigkeit gespeichert haben, kühlen ab und können weniger Wasser aufnehmen. Dann regnet es.

In dieses Zusammenspiel greift nun der Klimawandel ein. Bekommen wir durch die Erderwärmung mehr warme Luft in die Atmosphäre, werden einige Luftströme, wie z.B. der Jetstream, gebremst: An einigen Orten entstehen so extreme(re) Wettersituationen, die je nach Beschaffenheit einmal für große Hitze sorgen, einmal für eine Menge Regen.

Weil die Luftströme ständig in Bewegung sind, passiert das nicht zwangsläufig am selben Ort. Der Weltklimarat  sagt voraus, dass sich die Verteilung und Stärke der Niederschläge verändern wird: Die Winter werden vielerorts nasser, die Sommer in vielen Gegenden länger und trockener. Tendenz steigend – bei steigender globaler Durchschnittstemperatur.

2. Das Eis schmilzt

Jedes Frühjahr entsteht über der Antarktis ein Ozonloch.
Wenn das Eis schmilzt, gehen (nicht nur) Lebensräume verloren. (Foto: CC0/pixabay/robynm)

Besonders an der Arktis sind die Eismassen bedroht, und es ist nicht egal, wie wir Menschen damit umgehen: Die Wissenschaft kommt derzeit zu dem Schluss, dass bei einem globaler Temperaturanstieg von 1,5 °C die Wahrscheinlichkeit, dass der Arktische Ozean einen Sommer ohne Eis erlebt, bei  1:100 liegt. In einer Welt, die sich um 2 °C erwärmt hat, würde sich diese Wahrscheinlichkeit schon auf 1:10 verschlechtern.

Warum ist das wichtig? Abgesehen von den lokalen Ökosystemen, die bei so drastischen Veränderungen ihre Artenvielfalt nicht erhalten können, verändert sich mit geschmolzener Eisfläche auch das Rückstrahlvermögen (Albedo) der Erde: Die Menge an Sonnenlicht, die – in diesem Fall von den Eisflächen – zurück ins All reflektiert wird, verringert sich spürbar, während die deutlich dunklere und anderes beschaffene Oberfläche des Ozeans mehr Sonnenenergie aufnimmt. Und damit (noch) mehr Wärme.

Der IPCC kommt dabei zu dem Schluss, dass die Klimaerwärmung an der Arktis voraussichtlich zwei- bis dreimal so hoch ausfällt wie anderorts auf der Erde, wobei Landflächen wie die Arktis sich allgemein schneller und damit stärker erwärmen als Wasseroberflächen.

Dazu kommt: Die Rückbildungen von Arktis und Antarktis und ihrer Ökosysteme gelten teilweise als irreversibel, was ihre Erhaltung besonders wichtig macht.

3. Unsere Ökosysteme geraten unter Stress

Urlaub: Urwälder in Europa
Das erprobte Zusammenspiel  verschiedener Arten gerät durch den Klimawandel unter Druck. (Fotos: © Thomas Stephan - www.thomas-stephan.de / Nationalpark Hainich; Von Snežana Trifunović Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link)

Ökosysteme sind Lebensgemeinschaften von Organismen verschiedener Arten, also von Pflanzen, Tieren, Pilzen, Mikroorganismen und nicht zuletzt Menschen, die aufeinander angewiesen sind. Solche Ökosysteme sind auf dem Festland vielerorts von steigenden Temperaturen betroffen, da sich mit einem Temperaturanstieg auch die Lebensbedingungen verändern. Und nicht alle Organismen können sich gleich gut anpassen. So wie sich das Wetter durch die Erwärmung ändert, kann sich auch die Dynamik eines Ökosystems verschieben: Beuteketten und Artbestände geraten ins Ungleichgewicht, das Artensterben beschleunigt sich auf der ganzen Welt.

In der Ökologie sagt man, dass ein Ökosystem mit einer großen Artenvielfalt eine höhere Resilienz (die Fähigkeit, Krisen zu bestehen) hat als eines mit einer geringeren Artenvielfalt. Ein resilienteres Ökosystem ist also auch anpassungsfähiger, wenn sich die äußeren Bedingungen ändern, wie z.B. das Wetter durch den Klimawandel. Auch hier ergibt sich wieder ein ungünstiger Kreislauf: Hat der Klimawandel einmal angefangen, ein Ökosystem zu (zer)stören, verliert es immer mehr Widerstandskraft, weil die Artenvielfalt abnimmt. Und wird noch anfälliger für die Folgen des Klimawandels, als es ohnehin schon ist.

Dabei benötigt die Erde dringend gesunde Ökosysteme, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Funktionierende Ökosysteme filtern beispielsweise den Niederschlag und stellen Trinkwasser zur Verfügung, versorgen die Erde mit frischer Luft und nehmen nicht zuletzt CO2 auf.

Steigt der Anteil von CO2 in der Atmosphäre, wirken sich die physikalischen und chemischen Veränderungen auch auf die Meere und die dortigen Ökosysteme aus. Die Versauerung der Ozeane und die Abnahme des Sauerstoffgehalts im Wasser hat einen negativen Effekt auf die Artenvielfalt unserer Meere. Nahrungsketten und Lebensbedingungen ändern sich, betroffen sind alle Meeresbewohner von Algen über Fische bis zu Meeressäugern.

Da Ökosysteme aufgrund ihrer Lebendigkeit und vielfältigen Wechselwirkungen komplex zu erforschen sind, ist es für die Wissenschaft sehr kompliziert, konkrete Vorhersagen über die Zukunft unserer Ökosysteme zu treffen. Es gilt aber als sicher, dass mehr Arten in Bedrohung geraten oder sogar aussterben, je höher die Temperaturen steigen und je weiter der Klimawandel voranschreitet.

4. Der Meeresspiegel steigt weiter

Versicherungen Klimawandel
Ein Anstieg des Meeresspiegels gilt als sicher. Das heißt aber nicht, dass wir nichts dagegen tun können. (Foto: CC0/pixabay/Katia_M)

Die Klimaexperten des IPCC nehmen an, dass der Meeresspiegel mit der Klimaerwärmung weiter steigen wird. Der Grund: Das Wasser nimmt mehr Wärme auf, weshalb sich das Volumen des Wassers vergrößert und es mehr Platz braucht.

Der Anstieg des Meeresspiegels geht langsamer vonstatten als der Temperaturanstieg an Land, da es dauert, bis auch das kalte Wasser der tiefen Ozeane Wärme aufnimmt. Wie in der Luft mischen sich zwar auch hier warme und kalte Schichten miteinander, aber auch das dauert länger als in der Erdatmosphäre. Doch langsamer heißt nicht unbedingt langsam!

Vom Anstieg des Meeresspiegels sind zuerst Regionen betroffen, die sich auf der gleichen Höhe befinden wie der Ozean (oder sogar tiefer liegen), wie zum Beispiel Holland oder Städte wie New York. Die Folgen von Flucht und Überschwemmungen werden aber alle Regionen der Erde gleichermaßen zu spüren bekommen.

Die Klimaexperten gehen davon aus, dass ein globaler Temperaturanstieg von 2 °C den Meeresspiegel um zehn Zentimeter mehr steigen lässt als ein Temperaturanstieg von nur 1,5 °C. Obwohl zehn Zentimeter nicht nach viel klingen, ist der Unterschied gewaltig: 10 Millionen Menschen weniger wären dann von Anstieg des Meeresspiegels direkt betroffen – und Millionen andere blieben indirekt verschont.

Insgesamt gilt ein genereller Anstieg des Meeresspiegels bis nach 2100 schon heute als sicher und irreversibel. Bei einem globalen Temperaturanstieg von 1,5 °C werden, je nach Gegend, durchschnittlich 0,26 bis 0,77 Meter höhere Wasserstände erwartet.

5. Dürre und Trockenheit nehmen zu

Der Klimawandel mit Dürre kann Millarden kosten.
Dürreschäden, die durch den Klimawandel entstehen, könnten Milliarden kosten. (Foto: CC0/pixabay/jodylehigh)

Während einerseits vielen Regionen Überschwemmungen drohen, wird in anderen Gegenden Dürre erwartet. Verantwortlich sind die steigenden Durchschnittstemperaturen und die Verlangsamung  sowie Veränderung einiger Luftströme. Wo genau, können Experten nicht immer sagen, Deutschland wird aber mit betroffen sein. In der Zukunft werden häufiger lange, besonders heiße und damit trockene Sommer erwartet.

Das beeinflusst nicht nur unsere Landwirtschaft, sondern natürlich auch die hiesigen Ökosysteme. Landesämter für Umweltschutz bemühen sich heute darum, die jeweiligen Regionen auf die sich ändernde Umstände vorzubereiten, indem sie beispielsweise Förderprogramme für Landwirtschaft, Artenschutz und weitere Klimaanpassungsmaßnahmen ausarbeiten. Dazu gehören auch Hitzewarnsysteme, Waldschutzprogramme und Hochwasserschutzprogramme.

Global gesehen wird davon ausgegangen, dass es, sollten die Temperaturen weiter ansteigen, durch Dürre und Hitze immer weniger Regionen geben wird, die menschliches Leben in der Form ermöglichen, wie wir es heute kennen. Das bedeutet aber keineswegs, dass wir nichts mehr verändern können. Im Gegenteil!

Priyardarshi Shukla, Vorsitzender der Arbeitsgruppe III des IPCC, sagt, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bis 2030 noch auf 1,5 °C begrenzt werden kann. Der Experte verschweigt allerdings nicht, dass dazu eine beispiellose Veränderung nötig ist, wie es sie in dieser Form noch nie in der Menschheitsgeschichte gab. Denn um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssen wir unseren CO2-Ausstoß global um 45 % verringern. Dazu müssen wir alle beitragen.

Quellen und mehr Informationen (englischsprachig)

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